Je näher die Playoffs kommen, desto spektakulärer scheint es in der NHL zu- und herzugehen. Im März sahen wir nicht nur eine Vielzahl an Traumtoren, sondern auch jede Menge unfassbar guter Saves.
Nick Seeler in bester Thanos-Manier: «Dann mache ich es halt selbst.» Er tanzt durch die Reihen der Vegas Golden Knights, als gäbe es nichts Einfacheres.
Moritz Seider erobert sich in Unterzahl den Puck und zeigt dann seine Qualität auf der Backhand.
Mitch Marner fängt einen Pass direkt vor dem Tor ab und lässt dann Edmonton-Goalie Stuart Skinner uralt aussehen.
Gleich nochmals Marner. Der Toronto-Stürmer klaut die Scheibe in Unterzahl von Timo Meier und lässt dann Vitek Vanecek aussteigen.
Trevor Zegras erobert den Puck in der eigenen Zone und zieht dann fadengrad aufs gegnerische Tor. Sein Schuss zwischen den eigenen Beinen durch beweist, dass der Anaheim-Stürmer ein würdiger Nachfolger von Patrick Kane als bester Techniker der Liga sein kann.
Wie man ein gegnerisches Stadion am schnellsten zum Schweigen bringt? Mit einem Tor in der Verlängerung wie diesem hier von Jason Robertson.
Während die Kommentatoren diskutieren, warum Carolina in der Verlängerung zwei Verteidiger aufs Eis stellt, lässt Sebastian Aho all diese Fragen Makulatur werden.
Kings-Verteidiger Drew Doughty riskiert an der blauen Linie viel und belohnt sich dafür mit einem herrlichen Solo-Tor.
Jack Hughes teilt die Ottawa-Verteidigung wie Moses das Rote Meer. Ein unübliches Powerplay-Tor, aber ein wunderschönes.
Worte werden dem Tor von Kent Johnson nicht gerecht. Hier. Schauen.
Es ist der Monat der Stock-Saves. Den Auftakt macht Pittsburghs Casey DeSmith gegen Philadelphia.
Kein Goalie scheint Stock-Saves mehr zu lieben als Ilya Sorokin. Der Islanders-Keeper macht es schon wieder.
Aber auch Alex Stalock will in dieser Kategorie ein Wörtchen mitreden. Er stoppt Nathan MacKinnon gleich doppelt.
Technisch gesehen auch ein Stock-Save: Nashville-Stürmer Luke Evangelista bewahrt sein Team vor einem Rückstand gegen die Bruins.
Und damit genug der Stock-Saves. Arizonas Karel Vejmelka weiss dafür, wie er die Zehenspitzen gewinnbringend einsetzen kann.
Carter Hart muss gegen die Red Wings gleich mehrmals eingreifen. Er klaut Detroit die Chance auf den Anschlusstreffer mit einer spektakulären Fanghand-Parade.
Und wieder sind die Red Wings auf der falschen Seite einer grossartigen Parade. Linus Ullmark lässt gegen Alex Chiasson die Fanghand aufblitzen.
Im Vollspagat rettet Predators-Goalie Kevin Lankinen gegen Calle Jarnkrök von den Toronto Maple Leafs. Andersherum wäre Marners Kopf-Pass wohl auch ein Highlight gewesen.
Wie ein Fussball-Goalie wirft sich Igor Shesterkin vor Pittsburghs Stürmer Mikael Granlund und rettet mit dem Beinschoner.
Zum ersten Mal überhaupt, seit wir diese Zusammenfassung machen, haben wir auch einen Schweizer Kandidaten für den Save des Monats. Akira Schmid beraubt Nick Paul und dessen Reaktion sagt alles.
Was für ein Jubiläum: Nino Niederreiters erstes Tor für die Winnipeg Jets ist gleichzeitig auch das 200. NHL-Tor seiner Karriere.
Und gleich noch einmal Niederreiter: Ein Spiel später trifft der Churer erneut und holt sich damit den 400. Punkt seiner NHL-Karriere.
Philipp Kurashev zeigt seine Technik und seine Geduld und bezwingt dann den Ottawa-Goalie auf der Fanghand-Seite.
In der Verlängerung hat der Captain genug. Nico Hischier übernimmt die Scheibe in der eigenen Zone und beendet das Spiel.
Pius Suter packt gegen die Colorado Avalanche das Zielfernrohr aus und trifft ganz genau.
Pius Suter with one hell of a shot to tie it up! #LGRW pic.twitter.com/2HUjodBmAR
— Ryan Hana (@RyanHanaWWP) March 18, 2023
Was ist ein Highlight des Monats? Kurz gesagt sind es spektakuläre Aktionen und Momente, die nicht Tore oder Saves sind. Also: Assists, technische Schmankerl, korrekte Checks oder Meilensteine.
Ein erstes Tor in der NHL ist immer speziell. Aber wie viele können schon von sich behaupten, dieses mit dem Gesicht erzielt zu haben? Pavel Dorofeyev kann das.
Colton Parayko gibt letzten Einsatz und spielt im Fallen den Pass auf Teamkollege Sammy Blais, der den Konter perfekt abschliesst.
Trevor Zegras ist ein Highlight-Programm auf zwei Beinen Kufen. Dieser Assist auf Kevin Shattenkirk ist einfach nur traumhaft.
Mit Spektakel-Männern wie McDavid, Hughes oder Zegras in der Liga geht Sidney Crosby mittlerweile beinahe etwas vergessen. Unlängst hat der kanadische Superstar die 30-Tore-Marke geknackt – zum elften Mal in seiner Karriere. Das gelang zuvor bei den Penguins erst einem gewissen Mario Lemieux. Und wie er es macht? Mit dem Crosby-Signature-Move auf der Rückhand.
Ein Spielzug und so viele Highlights. Einerseits die Pässe und die Übersicht von Leon Draisaitl. Zuerst spielt der Deutsche einen unglaublichen Pass aus der Drehung direkt auf die Schaufel von Connor McDavid. Und als der die erste Möglichkeit vergibt, erobert Draisaitl den Puck zurück und spielt ihn wieder punktgenau zu McDavid.
Dieser packt noch einmal den gleichen spektakulären Move aus und schiesst Edmonton in der Verlängerung zum Sieg. Dabei hat «McJesus» auch etwas Glück: Zwei Mal schlägt er nach der vergebenen ersten Chance seinen Stock wutentbrannt gegen die Bande. Doch das Arbeitsgerät bleibt ganz und so kann McDavid das Spiel doch noch beenden.
Zur Kategorie der Blooper (Patzer, Schnitzer) zählen sämtliche Aktionen, die – diplomatisch ausgedrückt – suboptimal verlaufen sind.
Faustkämpfe werden in der NHL immer seltener. Wir sind uns allerdings nicht ganz sicher, ob wir das, was Ryan Reaves und Boko Imama hier zeigen, wirklich als Faustkampf betiteln wollen.
Wer trägt hier die Schuld? Der Goalie, der den eigenen Kasten verlässt? Oder doch der Verteidiger, der es nicht schafft, den Puck am eigenen Keeper vorbeizuspielen? Tim Stützle sagt auf jeden Fall danke.
Wenn nicht einmal mehr die Spieler wissen, was nun gepfiffen wird, ist es problematisch. Selbst die Avalanche-Stürmer stellen sich auf den Icing-Pfiff ein, doch die Pfeife der Unparteiischen bleibt stumm. Also schiebt Lars Eller halt einfach ein.
Gebrauchter Abend ist noch eine Untertreibung für das, was Buffalo-Goalie Eric Comrie hier erlebt. Gegen die Dallas Stars kassieren die Sabres zehn Tore – und Comrie wird vom Coach nicht durch eine Auswechslung erlöst.
Eishockey ist nicht Fussball. In der NHL kommt es oft nicht gut, wenn die Torhüter versuchen, aktiv mitzuspielen. Auch bei Anton Khudobin.
Leon Draisaitl hat das in dieser Saison scheinbar Unmögliche geschafft und einen Monat lang mit seinem Teamkollegen Connor McDavid mitgehalten. Auch der Deutsche hat grossen Anteil daran, dass die Oilers nun wieder sicher auf einem Playoff-Platz sind.
Wenn Draisaitl und McDavid beide auf diesem Niveau performen, dann ist es gegen die Oilers extrem schwierig. Auch der Zuzug von Mattias Ekholm in der Verteidigung hat geholfen. Edmonton ist rechtzeitig für die Playoffs bestens in Form.