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NHL: Bei Nino Niederreiters Winnipeg Jets gibt es Chaos in der Garderobe

Nino Niederreiter: d
Bei Niederreiters Winnipeg Jets spitzt sich die Lage zu.Bild: fxp-fr-sda-rtp

Niederreiter mitten im Chaos – Winnipegs Trainer attackiert die eigene Mannschaft

Die Winnipeg Jets mit Nino Niederreiter drohen die Playoffs doch noch zu verpassen. Es gibt einen Graben zwischen Trainer und einigen Spielern.
31.03.2023, 17:01
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Ende Februar war Nino Niederreiters Zeit in Nashville jäh vorbei. Der Churer Stürmer musste seiner neuen Heimat bereits wieder adieu sagen und in den kalten Norden von Winnipeg wechseln. Der emotionale Abschied von seinem guten Freund Roman Josi wurde durch den Umstand gemildert, dass er sich bei den Winnipeg Jets immerhin einem Playoff-Team anschliessen konnte.

Doch zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Kanadier bereits in einer Baisse, die bis heute anhält. Anfang Februar beliefen sich die Chancen für eine erfolgreiche Playoff-Qualifikation der Jets auf über 90 Prozent. Bis heute ist die Wahrscheinlichkeit auf noch knapp über 50 Prozent gefallen. Ironischerweise könnte Winnipeg – das derzeit auf dem letzten Wild-Card-Platz im Westen liegt – gar noch von Nashville überholt werden.

Die Wild-Card-Tabelle in der Western Conference der NHL.
Bild: screenshot nhl.com

Es stimmt vieles nicht bei den Jets. Das jüngste Beispiel war die 0:3-Pleite gegen die in dieser Saison miserablen San Jose Sharks. Danach liess Trainer Rick Bowness kaum ein gutes Haar an seiner Mannschaft: «Wenn einige dieser Spieler denken, sie geben uns alles, was in ihrem Tank ist, dann träumen sie.» Es sei diese Inkonstanz, die ihnen das Leben schwer mache. Bowness ergänzte: «Es gibt einige Spieler in diesem Team, die immer alles geben. Es wäre schön, wenn der Rest mitziehen könnte.»

Es ist ziemlich offensichtlich, wen der 68-jährige Kanadier meint. Mark Scheifele hat seit neun Spielen nicht mehr getroffen. Ex-Captain Blake Wheeler ist seit 21 Spielen (Mitte Februar) ohne Torerfolg. Nikolaj Ehlers erhielt gegen die Sharks nicht einmal mehr 14 Minuten Eiszeit. Und von Pierre-Luc Dubois weiss man schon längst, dass er eigentlich lieber in Montreal spielen würde und das nächste Saison wohl auch tun wird.

Ein Graben scheint sich aufzutun, zwischen Bowness und Wheeler und Scheifele, die als Leader in der Winnipeg-Garderobe gelten. Gerüchten zufolge, regieren die beiden mit eiserner Hand, und wer ihrem Willen nicht nachgibt, fliegt raus. So soll etwa auch Patrik Laine vergrault worden sein. Aussagen in Interviews deuten an, dass Bowness und Wheeler unterschiedliche Ideen haben, wie die Jets zurück zum Erfolg finden. Der Trainer möchte schnelles Spiel mit direkten Abschlüssen, der Spieler will auf Puckbesitzspiel setzen.

Mittendrin in diesem Chaos sitzt nun Nino Niederreiter, der damit eigentlich wenig zu tun hat. Der Schweizer Flügel schiesst seine Tore ähnlich wie in Nashville. Er spielte aber auch schon mit Scheifele und Kyle Connor in einer Linie. Mitte März bei einem schwachen Auftritt gegen die Carolina Hurricanes wurde das Trio als Bestrafung für ein ganzes Drittel ohne Einsatz auf der Bank sitzen gelassen.

Nach dem Spiel stand Niederreiter Red und Antwort. Er sagte: «Wir verdienten es nicht, zu spielen. Wir waren schlicht nicht gut genug.» Teamleader Scheifele und auch Mitspieler Kyle Connor lehnten Interview-Anfragen ab.

Sieben Spiele bleiben den Jets noch, um wieder in die richtige Spur zu kommen. Sollte Winnipeg die Playoffs tatsächlich noch verpassen, oder dort klar scheitern, dürfte es zu grossen Veränderungen kommen. Entweder wird Bowness seinen Sessel räumen müssen – oder die Jets trennen sich doch noch von Scheifele und möglicherweise auch Wheeler.

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12 Kommentare
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Ludibald von Elfensenf
31.03.2023 17:12registriert Februar 2022
Ich hoffe um seinetwillen dass er nur ein kurzes Gastspiel geben muss und im Sommer erneut getradet wird…
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Blaugrana
31.03.2023 17:53registriert Januar 2017
Armer Nino, was für eine Saison... zum Discountpreis unterschreiben um mit Josi im steuergünstigen TN spielen zu können, dabei keine NMC (zumindest 10 Teams) einbauen, bei erstbester Gelegenheit verschachert werden und im Norden in der Steuerhölle landen, und dann noch die Playoffs verpassen... da ist leider einiges schief gegangen. Hoffe dass er da so schnell wie möglich rauskommt, hoffentlich noch im Sommer und nicht erst nächsten März...
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123und456
31.03.2023 17:48registriert Juli 2015
Spieler die aus Trotz nicht mehr liefern, sollten in die Wüste geschickt werden. Genau so wie Spieler, die sich aus einem Klub "wegstreiken" wollen.
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