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Die neue Swiss League – ein Modell für ein neues TV-Zeitalter

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Kloten trifft gegen die Ticino Rockets.Bild: IMAGO / Sergio Brunetti
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Die neue Swiss League – ein Modell für ein neues TV-Zeitalter

Die Swiss League wird nach dieser Saison selbständig. Die zweithöchste Hockey-Liga wagt mit einer Revolution der TV-Landschaft ein zukunftsweisendes Experiment.
19.11.2021, 17:03
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Wie sieht die TV-Landschaft unseres Sportes in Zukunft aus? Das Beispiel der Swiss League zeigt, wie die neue TV-Welt aussehen könnte. Sie wagt ein Modell, das Schule machen kann.

Ab nächster Saison ist die Swiss League eine eigenständige Aktiengesellschaft. Sie ist damit juristisch vom Rest des Schweizer Eishockeys unabhängig. Aber die enge Vernetzung mit dem Rest des Hockeys bleibt: einerseits, wegen der Dienstleistungen, die der Verband erbringt (Spieler-Lizenzwesen, Spielplan-Management, Terminabsprache, Auf- und Abstieg mit der höchsten Amateurliga) und andererseits, weil eine enge Zusammenarbeit mit der neu ebenfalls unabhängigen National League erforderlich ist (Auf/Abstieg).

Aber in einem Bereich hat der geschäftsführende Liga-Präsident Jean Brogle freie Hand: bei der Vermarktung und den TV-Verträgen. Die Swiss League hat im noch diese Saison laufenden TV-Vertrag mit MySports kaum TV-Visibilität. Eine weitere Zusammenarbeit wird es nach Ablauf des Vertrages nächste Saison nicht mehr geben. Sie macht keinen Sinn mehr.

Ein Fünfliber für die Übertragung von Winterthur – Olten?

Das neue Modell: Die Swiss League baut mit eigenen technischen Partnern eine Streaming-Plattform auf und produziert sämtliche Partien selbst. Es wird somit ab nächster Saison die Möglichkeit geben, alle Spiele der Swiss League zu sehen. Zurzeit laufen die Gespräche, wie diese Bilder den interessierten Kundinnen und Kunden zugänglich gemacht werden. Vorgesehen ist eine Paywall. Beispielsweise, indem ein Saisonkartenbesitzer gegen einen geringen Aufschlag den Zugang zu dieser Plattform bekommt. Oder einzelne Partien gegen wenig Geld live verfolgt werden können.

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Olten-Topskorer Dion Knelsen wird von Winterthurs Robin Lekic bedrängt.Bild: IMAGO / Sergio Brunetti

Eine Liga, die ihre TV-Bilder selbst produziert und vermarktet – die Rechte (und die Seele) also nicht mehr an eine TV-Station verkauft – könnte auch im kleinen, eng begrenzten Schweizer Markt ein Zukunftsmodell werden. Denn so kommen die Klubs aus der Zwangsjacke des Rechteinhabers heraus. Sie können Spieltage, Anspielzeiten, Modus und vor allem die Platzierung der Werbung nach ihren Bedürfnissen bzw. den Wünschen ihrer Geschäftspartner gestalten. Und sie verkaufen die Werbung selbst. Die Einnahmen aus dem Verkauf der TV-Rechte entfallen zwar. Aber die Steigerung der Werbeeinahmen durch Gestaltungsfreiheit wird diese Einnahmen bei weitem kompensieren.

Viel tiefere Einnahmen als jetzt geht fast nicht

Die Swiss League ist zwar eine nationale Liga mit guter landesweiter Verbreitung in allen drei Sprachregionen. Sie wird aber getragen von der starken Verankerung in lokalen Märkten. Offen ist noch die Frage, ob zusätzlich eine Partnerschaft mit einem Medienunternehmen eingegangen wird, das die Bilder auf dem eigenen Netz seiner Lokal-TV-Stationen oder anderen Kanälen überträgt. Im Vordergrund für eine solche Strategie steht die CH Media-Gruppe (ein Schwesterunternehmen von watson).

Bisher hat die Swiss League aus dem Gesamt-Topf der TV-Gelder und der Liga-Vermarktung lediglich knapp 400'000 Franken eingenommen. Der finanzielle Druck ist also gering: In der 11er-Liga haben die einzelnen Klubs ja nicht einmal 40'000 Franken bekommen. So ist der Spielraum für Jean Brogle gross: Er kann Lösungen suchen, die aktuell noch nicht viel Geld einbringen. Aber viel Entwicklungspotenzial für künftige Mehreinnahmen haben.

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Langenthal-Keeper Pascal Caminada wird bezwungen.Bild: IMAGO / Sergio Brunetti

Die PostFinance hat das Sponsoring des Topskores für nächste Saison bereits abgelehnt und wird diese Werbung nur noch in der National League weiterführen. Verhandlungen mit anderen Interessenten für diese Werbeform laufen. Aber eben: Existenziell sind diese Verhandlungen in wirtschaftlicher Hinsicht nicht. Wichtiger ist es, Wege zu finden, um die Liga besser sichtbar zu machen.

Arosa oder Basel sollen aufsteigen

Inzwischen ist auch klar: Die Swiss League wird nächste Saison nicht mehr elf, sondern noch zehn Teams umfassen. Zugs Farmteam zieht sich zurück und der Liga-Sieger steigt «gratis» (ohne Liga-Qualifikation) auf und wird zum 14. Team in der National League.

Das zehnte Team der Swiss League wird der Aufsteiger aus der höchsten Amateurliga (MySports League) sein. Die sportliche Voraussetzung für den Aufstieg ist der Playoff-Halbfinal. Schaffen Basel oder Arosa den Halbfinal nicht, wird es einen Aufstieg am grünen Tisch für eines dieser beiden Teams geben. Für alle anderen Teams macht der Aufstieg in die Swiss League im nächsten Frühjahr keinen Sinn. Es gibt zwar Interesse von ausländischen Klubs für eine Teilnahme an der Meisterschaft der Swiss League. Aber sie werden alle abschlägigen Bescheid erhalten.

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