Kurz die Weltlage: Langenthal zieht sich aus wirtschaftlichen Gründen Ende Saison aus der Swiss League zurück und steigt freiwillig in die höchste Amateurliga (MyHockey League) ab. Ob weitere monetäre Kapitulationen folgen, ist ungewiss. Die zweithöchste Liga besteht, Stand heute, nächste Saison noch aus neun Teams. Immerhin gibt es die Möglichkeit, dass Arosa und Chur oder Martigny aufsteigen.
Das Problem: Durch die Loslösung von der National League haben die Klubs der Swiss League jährliche Subventionen (Anteile der Gelder aus Gesamtvermarktung und TV-Rechten) in der Höhe von rund 400'000 Franken verloren. Das sind bei den meisten Klubs um die 20 Prozent der Einnahmen.
Allen ist klar: Aus der Swiss League muss eine «Bauern-Liga» werden, die – ähnlich wie unsere Landwirtschaft – den Betrieb nur mit Subventionen aufrechterhalten kann.
Der Ort für die Sitzung war gut gewählt: Olten. Hier trafen sich einst politische Rebellen zur Gründung des Oltner Aktionskomitees. Als die soziale Lage in der Schweiz im Jahre 1918 gegen Ende des Ersten Weltkriegs noch angespannter war als die Situation in der heutigen Swiss League. Damals kam es zum Generalstreik, der zwar scheiterte und doch die Initialzündung zu sozialen Reformen in unserem Land gab.
Im Rahmen der Sitzung ist es, wie Gewährsleute berichten, mindestens so laut zu und her gegangen wie vor mehr als hundert Jahren bei der Vorbereitung des Generalstreiks. Zwischendurch ist sogar der Rücktritt von Verbandspräsident Michael Rindlisbacher gefordert worden. Aber immerhin sei es gelungen, Tätlichkeiten zu verhindern und für nächste Saison einen finanziellen Rettungsplan zu erstellen.
Die National League unterstützt die Swiss League diese Saison mit 500'000 Franken. Sie ist bereit, diese Unterstützung für nächste Saison auf eine Million zu verdoppeln. Aber nur unter der Bedingung, dass der Verband aus seinen prallvollen Kassen eine halbe Million beisteuert und gleichzeitig die Förderungsbeiträge für die Juniorenabteilungen der Klubs der National League nicht – wie angedroht – kürzt.
Kommt der Plan durch, gibt es für die Swiss League nächste Saison also insgesamt 1,5 Millionen Franken Subventionen. Wie viel die einzelnen Klubs erhalten werden, hängt davon ab, wie viele Klubs die Liga umfassen wird.
1,5 Millionen sind zu wenig, um gut zu leben, aber zu viel, um aufzugeben. Die vier wichtigsten NL-Klubs haben grünes Licht gegeben. Nun muss einerseits der Verwaltungsrat der Liga (bestehend aus Vertretern aller 14 NL-Klubs) die Sache bewilligen. Und andererseits der Verband die halbe Million Franken beisteuern.
Das ganze Geschäft muss bis Ende Januar in trockenen Tüchern sein. Denn bis zum 31. Januar benötigen die aufstiegswilligen Klubs der MySports Hockey League konkrete Angaben über die finanzielle Situation. Und nur noch bis zum 31. Januar kann ein Klub freiwillig absteigen und die Liga wählen. Bei einem Rückzug nach dem 31. Januar folgt zwingend die Relegation in die unterste Liga.