In drei Jahren hat sich Dario Rohrbach in Langnau vom Schillerfalter zum Team-Topskorer und WM-Kandidaten entwickelt. In dieser Zeit hat er seine Produktion auf 32 Punkte verdoppelt und ist in der Liga-Skorerliste der Schweizer Stürmer von Position 61 auf Rang 10. geklettert. Er war diese Saison produktiver als Théo Rochette, Mike Künzle, Ken Jäger, Enzo Corvi, Vinzenz Rohrer, Dario Simion oder Julien Sprunger.
Nationaltrainer Patrick Fischer hat ihn diese Saison erstmals ins Nationalteam aufgeboten. Er ist mit Langnaus Topskorer sehr zufrieden und räumt ihm gute Chancen ein, sich in der Vorbereitung einen Platz im WM-Team zu erarbeiten. Er schätzt Dario Rohrbachs Mut zur Kreativität, die Beweglichkeit, die Schnelligkeit, die Unberechenbarkeit und die exzellente Schusstechnik. Und die Kaltblütigkeit: Beim Heim-Länderspiel in Langnau gegen Finnland versenkte der Luzerner einen Penalty. «Es war beeindruckend, wie er das unter den besonderen Umständen gemacht hat.»
Der Vertrag läuft noch bis zum Ende der nächsten Saison im Frühjahr 2026. Team-Topskorer, erste Länderspiele, vielleicht gar ein WM-Aufgebot – der Marktwert von Dario Rohrbach ist so hoch wie noch nie – und vielleicht nie mehr. Im Juli wird er 27 und ist im besten Hockey-Alter. Die Zeit ist gekommen, sein Talent zu kapitalisieren.
Mehrere prominente Hockey-Exponenten gehen deshalb davon aus, dass sein Agent bereits im Sommer versuchen wird, einen hoch dotierten neuen Mehrjahresvertrag ab 2026 bei einem NL-Klub mit vollen Geldspeichern herauszuholen. Diese Vertragsunterzeichnungen bei einem neuen Arbeitgeber lange vor der Zeit sind längst üblich geworden. Eigentlich haben alle damit gut leben gelernt. Unter anderem haben schon Titanen wie Leonardo Genoni, Dario Simion, Andrea Glauser oder Lukas Frick vor ihrer letzten Saison beim alten schon beim neuen Klub unterschrieben.
Rohrbach kann damit rechnen, dass sein umtriebiger Agent Sven Helfenstein mit der ihm eigenen Chuzpe den Lohn verdoppeln wird. Bei den SCL Tigers verdient er etwas mehr als 200'000 Franken brutto.
Langnaus Sportchef Pascal Müller ahnt, dass er seinen Topskorer nach der nächsten Saison nicht mehr halten kann. «Das ist uns klar. Er hatte schon mehrere finanziell lukrative Angebote, als er bei uns bis 2026 verlängert hat, entschied sich aber aus sportlichen Überlegungen noch einmal für uns.» Es hat sich für Dario Rohrbach gelohnt. Er ist nun so gut wie noch nie. «Es mag für den Augenblick schmerzlich sein, wenn wir Dario nach der nächsten Saison verlieren sollten» sagt Pascal Müller. «Aber längerfristig ist das für uns gut so: Er hat sich bei uns in drei Jahren zu einem der besten Schweizer Stürmer entwickelt. In dieser Zeit ist auch Stéphane Charlin bei uns der beste Schweizer Goalie geworden.»
Das zeige eindrücklich die gute Arbeit des Coaching-Teams um Thierry Paterlini und die Entwicklungsmöglichkeiten, die Langnau einem jungen Spieler in einer hervorragenden Infrastruktur biete. «Das spricht sich in der ganzen Liga herum und ich nehme an, dass die Spieler, die weiterziehen über uns nur Gutes zu erzählen haben.»
Auf den Punkt gebracht: Dario Rohrbach oder Stéphane Charlin (auch er ist Kandidat für einen Platz im WM-Team) sind die besten Botschafter für Langnau. Ein Ausbildungsclub mit möglicherweise zwei Spielern im WM-Team 2025: Aussergewöhnlich und bemerkenswert. Die SCL Tigers werden für Talente, die bei den Grossklubs nicht zum Zuge kommen, zur ersten Adresse. Spieler, die wegziehen wie Charlin (nächste Saison bei Servette oder in der NHL) und Rohrbach (neuer Klub ab 2026 noch nicht bekannt) können durch Talente ersetzt werden. Wobei eine Entwicklung vom «Nobody» zum WM-Kandidaten in drei Jahren stets eine Ausnahme und nicht die Regel sein wird.
Oder ist gar eine Vertragsverlängerung mit Dario Rohrbach in Langnau möglich? Davon geht eigentlich niemand aus. Er kann mit Offerten von gut 400000 Franken jährlich rechnen. Also praktisch eine Verdoppelung des bisherigen Salärs und allenthalben wird spätestens im Herbst mit einer vorzeitigen Vertragsunterzeichnung bei einem der zahlreichen Liga-Krösusse (Bern, Lausanne, Servette, Zug, Lugano, Davos, Gottéron) gerechnet.
Pascal Müller wird richtigerweise gar nicht erst die Angebote zu kontern versuchen. Die gesamte Salär-Hierarchie würde durcheinandergeraten und das wäre dem Frieden in der Kabine und der inzwischen hoch entwickelten Leistungskultur nicht förderlich. Die Hockey-Romantik mag im Gotthelf Land eine ganz besondere sein. Aber am Ende des Tages gilt auch im helvetischen Hockey-Business: Money talks.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
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Er kann
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