Die Schweizer stürmten zum Gruppensieg. Sie waren offensiv das spektakulärste Team der WM. Wäre die Magie im Viertelfinal nicht verloren gegangen und der Halbfinal erreicht worden, dann hätte es sechs Maximalnoten gegeben: Für Nico Hischier, Denis Malgin, Dean Kukan, Andres Ambühl, Janis Moser und Jonas Siegenthaler. Aber das Ziel war der Halbfinal – und wenn das Ziel verfehlt wird, dann gibt es keine Maximalnote.
Den letzten Schritt haben die Schweizer zum vierten Mal nach den Viertelfinals von 2019 und 2021 und nach dem olympischen Turnier von Peking nicht machen können: Das Abrufen der Maximalleistung im alles entscheidenden Spiel. Aber sie stecken in einem Lernprozess – auch die Finnen brauchten Jahre, um diesen allerhöchsten Level zu erreichen. Die Noten zeigen noch etwas: Nur eine ungenügende Bewertung (Dominik Egli). Das zeigt die Ausgeglichenheit der Mannschaft. Und auch, dass das Aufgebot von Nationaltrainer Patrick Fischer im Grundsatz nicht zu kritisieren ist.
8 Spiele. 5 Tore, 7 Assists. 4 Strafminuten. +5. 17:49 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Einer der elegantesten Stürmer des Turniers, WM-Topskorer nach der Vorrunde und unser produktivster Spieler. Aber wo war er gegen die USA? Wie im Final gegen Zug: Am Ende fehlten Energie und Magie.
8 Spiele. 5 Tore, 3 Assists. 2 Strafminuten. +1. 17:48 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Ein Captain ohne Fehl und Tadel. In den Gruppenspielen ein dominanter, smarter, leidenschaftlicher Leitwolf. Aber im Viertelfinal hat er seine Energie und Magie verloren. Das ist das Rätsel dieser WM.
8 Spiele. 3 Tore, 2 Assists. Keine Strafe, +3. 14:55 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Mit 38 kann er nach wie vor auf höchstem Niveau mit den bösen Hunden bellen. Weil er schnell, furchtlos und smart ist. Inzwischen ist er Weltrekordhalter: 123 WM-Spiele bei 17 Turnieren (24 Tore, 32 Assists).
8 Spiele. 2 Tore, 4 Assists. 6 Punkte, keine Strafe, +6. 21:20 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Kein Spektakelmacher, kein Mann der «Kracher-Checks», ein eher unterschätzter, smarter, Verteidigungsminister mit präzisem Passspiel. Am meisten Eiszeit aller Schweizer Spieler.
8 Spiele. 1 Tor, 3 Assists. 2 Strafminuten. -1. 19:02 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Erst 21 und spielt mit der Ruhe und Abgeklärtheit, die Köbi Kölliker erst mit 30 hatte. Kein Brecher, eine Postur für die NL, nicht für die NHL – aber er verteidigt in der NHL. Er macht die fehlenden Kilos mit Beweglichkeit mehr als wett.
8 Spiele. 1 Tor, 4 Assists. 4 Strafminuten. +8. 20:57 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Rau, mutig, smart und erstaunlich beweglich. Aber ohne die Magie von Roman Josi. Die hat nun mal fast keiner. Neben Dean Kukan der Einzige mit mehr als 20 Minuten Eiszeit.
8 Spiele. 3 Tore, 5 Assists. 9 Strafminuten. +1, 18:30 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Fleissig, willig, mutig, am meisten Torschüsse und der durchschlagskräftigste Stürmer. Aber oft kein Glück in den Gruppenspielen und erst recht nicht gegen die USA und damit keine Magie. Eine ganz leise Enttäuschung bleibt.
3 Spiele, 60 Schüsse, 88,33 Prozent davon abgewehrt.
Siege gegen Italien, Frankreich und Deutschland und gegen die Deutschen alle vier Penaltys gestoppt und auch gegen Frankreich beim Stand von 0:2 einen Penalty gehalten. Hätte er gegen die USA wie im Halbfinal von 2013 (3:0) gewinnen können?
8 Spiele. 3 Tore, 5 Assists. 4 Strafminuten. +2. 18:08 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Er flog in den Gruppenspielen an der Seite von Denis Malgin zeitweise fast wie Nico Hischier übers Eis. Aber er hat im Laufe des Turniers abgebaut (Energie?) und war gegen die USA kein Faktor.
8 Spiele. Kein Tor, 7 Assists. 2 Strafminuten. +2. 11:48 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Ein fragiler «Alpen-Gretzky»: Einer der smartesten Spielmacher des gesamten Turniers, aber physisch nicht dominant. Sein Ausfall gegen die USA (Gehirnerschütterung) schwächte unser Powerplay erheblich.
5 Spiele. kein Tor, 3 Assists, 3 Punkte, keine Strafe, +2. 9:38 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Nach dem Ausfall im Spiel gegen Frankreich (rechter Fuss gebrochen) fehlte seine Energie in der Kabine, auf der Bank und auf dem Eis.
4 Spiele, 82 Schüsse, 89,02 Prozent davon abgewehrt.
Noch immer sehr gut, aber nicht das Charisma von 2018 und dem Final gegen die ZSC Lions. Die Schweiz hat nicht wegen ihm gegen die USA verloren. Aber eben auch nicht wegen ihm gewonnen. Ein Genoni mit weniger als 90 Prozent Abwehrquote ist nicht der wahre, grosse Genoni.
8 Spiele. 1 Tor, kein Assist. 33 Strafminuten. +4, 14:40 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Auf diesem Niveau am Limit: Die Füsse zu wenig flink, die Hände sind zu wenig fein und zu wenig schnell. Aber ein leidenschaftlicher, mutiger Verteidiger.
7 Spiele. Kein Tor, 1 Assist. 2 Strafminuten. +1, 13:56 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Erstaunliches WM-Debüt mit guter Balance zwischen Offensive und Defensive. Der kreative Lauf-Verteidiger erwischte im Laufe des Turniers eine Erkältung, die ihn schwächte.
8 Spiele. 1 Tor, 3 Assists. Keine Strafe. -1. 15:56 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Geradlinig, unerbittlich und furchtlos vor dem gegnerischen Tor. Aber ihm fehlt ein Quäntchen Schnelligkeit und «Bösartigkeit» um auf diesem Niveau regelmässig «einzulochen.»
5 Spiele. 1 Tor, kein Assist. 2 Strafminuten. +1. 9:19 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Der einzige Welsche im Team hat als Defensivstürmer mit der Entschlossenheit und Geradlinigkeit, die gemeinhin den Deutschschweizern zugeschrieben wird, den Job gemacht und gegen Deutschland einen Penalty verwertet. Der Mann der Tore ist er nicht.
8 Spiele, 3 Tore, 3 Assists, 2 Strafminuten, +3, 14:44 Minuten.
Der Mann, der immer für ein Tor gut ist – aber in dem auch die latente Gefahr eines Aussetzers lauert. Hatte Glück, dass er gegen Deutschland keine Fünfminutenstrafe erwischte.
8 Spiele. 1 Tor, 3 Assists. 4 Punkte. Keine Strafe. +1. 12:31 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Ein fleissiger Mitläufer ohne Magie, ohne Dominanz und ohne Einfluss aufs Spiel. War nicht in Topform (Energie?).
1 Spiel. 14 Schüsse, 85,71 Prozent davon abgewehrt.
In Erinnerung bleiben zwei haltbare Gegentreffer gegen Kasachstan. Und dabei wird übersehen, dass er die Mannschaft mit mehreren grossen Paraden beim Stande von 0:0 im Spiel gehalten hat: Sein WM-Debüt ist gelungen.
6 Spiele. 2 Tore, kein Assist. 2 Punkte. Keine Strafe. +3. 11:55 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Das Eigentor zum 0:1 gegen die USA bleibt in Erinnerung. Aber seine Leistung war okay. Ihm fehlt die Klasse, um auf diesem Niveau ein dominanter Stürmer zu sein.
5 Spiele kein Tor, 1 Assist. 2 Strafminuten. +2. 8:26 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Intensiv, zäh und unerbittlich im Zwei- und Bandenkampf. Garant für Unterhaltung, weil ein Aussetzer nie ganz ausgeschlossen werden kann. Er hätte an Stelle von Dominik Egli gegen die USA spielen müssen.
8 Spiele, kein Tor, 1 Assist. 4 Strafminuten +1. 14:23Minuten Eiszeit pro Spiel.
Flinker Defensiv-Verteidiger mit schnellem, präzisem erstem Pass. Er hat sein Potenzial bisher höchstens zu 70 Prozent ausgeschöpft.
8 Spiele. Kein Tor. 2 Assists. 2 Punkte. 8 Strafminuten. +3, 12:07 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Fleissig, willig, ohne Fehl und Tadel aber gemessen an seinem Talent viel zu wenig Einfluss aufs Spiel. Hat vielleicht 70 Prozent seines Talentes umgesetzt.
8 Spiele, 1 Tor, kein Assist. 4 Strafminuten. +1, 8:54 Minuten Eiszeit pro Spiel.
Auf diesem Niveau am Limit und zeitweise überfordert. Er hat noch nicht die physische Präsenz und die Ausstrahlung, um eine gleich dominante Rolle zu spielen, wie in der Meisterschaft.
4 Spiele. Keine Punkte. Keine Strafe. +/- 0. 5:55 Minuten Eiszeit pro Spiel.