Kloten hat gute Chancen, die Swiss League zu gewinnen und nach zwei Jahren Zweitklassigkeit in die National League zurückzukehren. Aber wollen die Zürcher tatsächlich nach oben? Nun, sie wollen. Aber soeben haben sie zwei interessante Transfers unter Dach und Fach gebracht, die eigentlich für eine Zukunft in der National League wenig Sinn machen.
Raphael Kuonen ist ein Schillerfalter auf den Aussenbahnen, der seine farbenprächtigen offensiven Flügel nur ausbreitet, wenn ihn die Sonne genau im richtigen Winkel bescheint und erwärmt. Dann ist er ein erstaunlich treffsicherer freundlicher Powerflügel mit der Aggressivität eines Teddybären. Zieht hingegen Bewölkung auf, klappt er seine Flügel wieder zusammen und verschwindet. Ein typischer Mitläufer und mit 28 im besten Alter.
Der Walliser hat eine schöne Tour-de-Suisse hinter sich und nur im Züribiet war er noch nie: Visp, Sierre, Davos, Lugano, Gottéron, Lakers und nur in Langnau ist er ein wenig heimisch geworden und steht in der fünften Saison. Im Emmental hat er in 226 Partien immerhin 29 Tore (56 Punkte) beigesteuert.
Insgesamt blickt der Sohn des ehemaligen Spitzenspielers und Verbandsgenerals Pius-David Kuonen auf etwas mehr als 300 Spiele in der National League (312) und der Swiss League (302) zurück und in der höchsten Liga ist seine Punkteproduktion in der Qualifikation (0,47 pro Partie) gut doppelt so gross wie in der obersten Spielklasse (0,21).
Der ehemalige Junioren-Internationale ist eigentlich zu gut, um nur zweitklassig zu sein. Aber halt zu wenig gut, um in der höchsten Liga am grossen Rad zu drehen. Sein Transfer macht, wenn Kloten erstklassig sein will, nicht viel Sinn.
Die Verpflichtung von Flurin Randegger macht etwas mehr Sinn. Er ist zwar schon 32 und hat seit dem Frühjahr 2019 kein Tor mehr erzielt. Aber der smarte, in Davos ausgebildete Defensiv-Verteidiger bringt auch in der höchsten Liga Mehrwert in der eigenen Zone und in der Garderobe.
Der ehemalige Junioren-Nationalspieler war nie gut genug, um ein Star, aber bei weitem gut genug, um ein solider Ergänzungsspieler in einem Spitzenteam zu sein. So kennt er das ganze Land. Vom Kanton Graubünden aus (Davos, Chur), hat er die Landesteile Thurgau, Oberaargau (Langenthal), Seeland (Biel), Tessin (Lugano), Emmental (Langnau) und das Welschland (Servette, Lausanne) bereist, die Hauptstadt (Bern) gesehen und sich im Sommer 2019 bei den Lakers niedergelassen. Und überall war er gern gesehen und ein Gewinn für die Chemie der Mannschaft.
Über 600 Spiele in der höchsten und 110 in der zweithöchsten Liga sind so zusammengekommen. Mit 0,15 Punkten pro Spiel in der obersten und 0,67 in der zweitobersten Liga. Das letzte Tor hat er am 2. Januar 2019 für Langnau gegen den SCB erzielt. Den Ehrentreffer bei der 1:4-Niederlage. In Davos (Meister 2007) und in Bern (Meister 2013, 2016, Cupsieger 2015) rauchte er Siegeszigarren und hat gelernt, was ein Siegerteam ausmacht.
Diese zwei Transfer helfen Kloten, nächste Saison in der Swiss League erneut ein Spitzenteam zu sein. Gelingt der Aufstieg, sind es für die höchste Liga Dutzendtransfers aus der Brockenstube. Einen Königstransfer sollten die Klotener schon noch machen. Raphael Kuonen und Flurin Randegger sind keine Königstransfers.
Solange Kloten nicht aufgestiegen ist, muss es zuerst National League taugliche Spieler finden, die eine Liga tiefer spielen wollen.
Der umgekehrte Weg, in eine Liga höher wechseln, das macht jeder Spieler gerne.
Sogar Simon Sterchi bekam diese Chance, obwohl er in der SL mehr Ergänzungs- denn Führungsspieler war.
Das Angebot der Spieler, die noch zu haben sind, wird immer kleiner, was es für die Sportchefs, egal welcher Liga, immer herausfordernder macht.
Ob die Transfers jetzt super gut sind oder nicht, sie bringen mehr NLA Erfahrung.
So nebenbei darf auch nicht erwartet werden dass Bärtschi aus der NHL den weg nach Kloten sucht.
Der Aufbau wird langsam verlaufen und irgendwann wird wieder ein Playoff Team da stehen.
Es wird Zeit brauchen, aber Kloten wird sich wieder etablieren