Wie geht es bei Biel nach der besten Saison seit dem Wiederaufstieg von 2008 weiter? Auf den ersten Blick können wir für Sportchef Martin Steinegger (51) ruhige Tage erwarten. Die Ausländerpositionen sind mit Torhüter Harri Säteri, den Verteidigern Viktor Lööv und Alexander Yakovenko sowie den Stürmern Jesper Olofsson, Toni Rajala und Jere Sallinen besetzt. Angestrebt wird die Verpflichtung eines 7. Ausländers, um alle taktischen Optionen zu haben: Biel setzt ja mit Harri Säteri einen ausländischen Goalie ein. Martin Steinegger sagt, dieser 7. Ausländer werde – sofern die Verpflichtung finanziert werden könne – ein Stürmer sein.
Die Mannschaft ist zusammengestellt. Es bleiben lediglich ein paar transfertechnische Handgriffe, für die sich der Sportchef Zeit lassen kann. Ein oder zwei Schweizer Spieler zur Ergänzung des Teams. Das grosse Verteidigertalent Luca Christen (24) ist bereit, auch im zweiten Vertragsjahr zu bleiben. Obwohl er während der ganzen Saison nur in zwölf Spielen für durchschnittlich 6:44 Minuten eingesetzt worden ist und in den Playoffs gar nicht mehr. Martin Steinegger sagt: «Es war nicht einfach für ihn. Aber er hat sich sehr professionell verhalten und will sich der Herausforderung erneut stellen.» Bleibt Luca Christen, wird Verteidiger Noah Schneeberger (34) mit ziemlicher Sicherheit keinen neuen Vertrag bekommen.
Transfers werden den Sportchef also nicht auf Trab halten. Zwar muss er Assistenztrainer Oliver David (44) ersetzen. Der Amerikaner wird Cheftrainer in Salzburg. Aber für ein intaktes Team einen Assistenten zu verpflichten, ist für einen erfahrenen Sportchef wie Martin Steinegger etwa so anspruchsvoll wie ein Radwechsel am Auto.
Die Mannschaft steht für nächste Saison. Und doch wartet auf Biels Sportchef eine ganz grosse Herausforderung. Menschlich wie sportlich. Cheftrainer Antti Törmänen (52) musste am Tag nach dem verlorenen 7. Finalspiel zur Chemotherapie. Er hat bereits einmal eine Saison (2020/21) wegen einer Krebserkrankung pausiert. Damals ist er durch Lars Leuenberger (heute Trainer in Olten) ersetzt worden.
Die Genesung von Antti Törmänen ist jetzt das Wichtigste. Es mag unsensibel sein, in dieser Situation bereits über eine mögliche Ersatzlösung nachzudenken. Aber Martin Steinegger muss sich trotzdem Gedanken machen, wie es sportlich weitergehen soll. Das Sportgeschäft ist im 21. Jahrhundert in seinem Wesen unerbittlich, nimmt keine Rücksicht auf Schicksalsschläge und gewährt keine Atempause. «The show must go on.»
In einer anderen Position könnte Antti Törmänen entlastet werden oder in Teilzeit arbeiten. Aber während einer ganzen Saison eine Mannschaft in der National League als Cheftrainer zu führen, ist ein enorm anspruchsvoller Job. Teillösungen sind nicht möglich. Martin Steinegger sagt: «Wir suchen im Gespräch mit Antti Törmänen und allen Beteiligten nach der bestmöglichen Lösung.» Im schlimmsten Fall kann diese Lösung die Anstellung eines neuen Cheftrainers bedeuten. Eine interne Lösung gibt es nicht. Weil ja Oliver David definitiv zu Salzburg wechselt.
Biel pflegt eine familiäre Kultur wie vielleicht kein anderes Sportunternehmen auf diesem Niveau. Was Biel von anderen Spitzenteams unterscheidet: die Pflege einer familiären Atmosphäre und eine Fürsorge für alle, die über ein rein professionelles Angestelltenverhältnis hinausgeht. Schwierige Situationen sind in der Vergangenheit immer wieder gemeistert worden. Zuletzt, als Antti Törmänen während der Playoffs erfahren hat, dass er sich wieder einer Krebstherapie unterziehen muss.
Antti, jeder Hockey Fan wünscht Dir von Herzen, das Du es schaffst!! ❤️💛
Mit 24 Jahren ist der Talent-Status längst weg. Zumal es sich ja um ein wahnsinniges Talent handeln muss, wenn es mit 24 noch nicht für die NLA gereicht hat. Nichtsdestotrotz wünsche ich ihm, dass nächste Saison der Knoten platzt.