Biels Sportchef Martin Steinegger sagt: «Lars Leuenberger ist definitiv einer unserer Kandidaten. Er erfüllt das Anforderungsprofil.» Er wird zusammen mit Manager Daniel Villard dem Verwaltungsrat mindestens einen Zweiervorschlag unterbreiten. So wie es sich für wichtige Personalentscheide in einem gut geführten Unternehmen gehört. Den Entscheid fällt der Verwaltungsrat.
Sportlich ist Leuenberger ein Trainer, der die Strategie Biels – Einbau junger Spieler ins Team – weiterführen kann.
Politisch ist er für den Verwaltungsrat perfekt: Er hat den SCB im letzten Frühjahr unter dramatischen Umständen in die Playoffs und dann zum Titel geführt. Auf dem Weg zu meisterlichen Triumph war er in den Playoffs der bessere Bandengeneral als Marc Crawford (ZSC Lions), Arno Del Curto (Davos) und Doug Shedden (Lugano) und obsiegte gegen den Qualifikationssieger (ZSC Lions) und den Titelverteidiger (Davos).
Der SCB gilt als einer der am schwierigsten zu führenden Klubs ausserhalb der NHL und der KHL. Als «Bayern München des Hockeys.» In Bern Meister zu werden ist die Krönung einer europäischen Trainerkarriere. Meister mit Bern – mehr Prestige geht nicht. Wäre Lars Leuenberger Kanadier und nicht Schweizer, würde er jetzt schon als Wundertrainer gefeiert. Sollte er in Biel scheitern, so kann der Verwaltungsrat wahrlich sagen: Er war der beste Kandidat, sein Scheitern war Pech.
Wirtschaftlich ist er sowieso die beste Lösung. Er zahlt die Steuern selber und kostet alleine dadurch nur die Hälfte eines ausländischen Trainers. Flugreisen, Privatschule für die Kinder und eine Wohnung müssen auch nicht finanziert werden. Lars Leuenberger kann, wenn er in Biel arbeitet, seinen Wohnsitz in der Nähe von Bern behalten. Und durch seine offene, direkte Art garantiert er dem EHC Biel viel Medienpräsenz – was ja auch nicht ganz unwichtig ist.
Was spricht gegen Lars Leuenberger? «Hockey-Rassismus»: Er ist Schweizer und wird deshalb in vielen Kreisen nicht ernst genommen. Sein gesundes Selbstvertrauen, das bei einem Nordamerikaner bewundert wird, gilt, da er Schweizer ist, als vorlaut.
Lars Leuenberger wäre also die logische Lösung für Biel. Doch die bunte Welt unseres Hockeys wird nicht durch Logik geprägt.
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Wird das effektiv bei einigen Klubs zusätzlich zum Trainerlohn vom Klub finanziert??