Der Vorfall hat die Gemüter erhitzt. HCD-Coach Christian Wohlwend hat in der Schlussphase mehrere Trinkflaschen Richtung Schiedsrichter geschmissen. Der EV Zug hatte 15 Sekunden vor Schluss den Siegestreffer zum 2:1 im Powerplay erzielt. HCD-Verteidiger Jesse Zgraggen sass auf der Strafbank. Die Strafe war regelkonform. Aber nicht zwingend.
Die Schiedsrichter haben Christian Wohlwend mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe belegt und die Liga hat beim Einzelrichter ein Verfahren eingeleitet. Nun hat der feuerköpfige HCD-Coach die Rechnung bekommen. Gemäss offizielle Medienmitteilung ist die Busse saftig: 4'400 Franken.
In Tat und Wahrheit hat Christian Wohlwend gnädige Richter gefunden. Der Betrag setzt sich nämlich im Detail wie folgt zusammen:
Damit ist der Tarif gesetzt: Mehrere Flaschen im Zorn in einem gut gefüllten Stadion und vor sicherlich über 100'000 TV-Zuschauerinnen und Zuschauer Richtung Schiedsrichter werfen, kostet lediglich 2'260 Franken. Wenn einer nur eine Flasche wirft, kann er beim Einzelrichter in der Stellungnahme einen «Wohlwend-Rabatt» einfordern: Eine Flasche kostet weniger als mehrere. Und ein Stock im Zorn vor den Augen der Zuschauer oder des TV-Publikums auf's Eis schmeissen oder auf der Bande zertrümmern (bitte darauf achten, dass die Schiedsrichter nicht in der Nähe sind) dürfte ebenfalls weniger kosten als das Werfen von mehreren Flaschen. Die Trainer kennen jetzt jedenfalls den Tarif für einen publikumswirksamen Zornesausbruch.
Wohl sind 2'260 Franken im richtigen Leben viel Geld. Aber in Relation zu den Gehältern im Profi-Hockey ist der Betrag doch eher gering. Diese Busse dürfte höchstens drei Tagesverdienste von Christian Wohlwend ausmachen.
HCD-Präsident Gaudenz Domenig versichert, sein Trainer müsse die Busse (auch die wegen der Spieldauerdisziplinarstrafe) plus die Verfahrenskosten aus dem eigenen Sack zahlen. Das sei beim HCD so Usanz.
Was uns die im Grunde lächerliche Geldstrafe auch noch sagt: Der Einzelrichter hat das Vergehen von Christian Wohlwend nicht streng sanktioniert. Die Höhe der Busse signalisiert: Es war wohl eine eher lässliche Sünde. Kurz noch etwas Polemik: Ein Schelm, ja geradezu ein Schuft, wer denkt, in der offiziellen Medienmitteilung sei die Rede von insgesamt 4'400 Franken Busse, weil man beim Verband intern der Meinung ist, Christian Wohlwend habe einen gar milden Richter gefunden und es sei besser, alle Kosten zusammenzuaddieren um in der Öffentlichkeit einen besseren Eindruck zu machen.
Ende der Polemik.