Bevor Luca Cunti (27) für zwei Jahre zu Lugano wechselt, muss er diese Saison noch zwei Monate in Kloten richtig arbeiten. Die ZSC Lions haben den freundlichen Schillerfalter bis Saisonende zu Kloten transferiert. Sehr zum Verdruss des HC Lugano, der Luca Cunti gerne per sofort übernommen hätte. Der WM-Silberheld bestreitet heute mit Kloten sein erstes Spiel gegen Lausanne.
Es hat einen guten Grund, warum der in Zürich von Trainer Hans Wallson ausgemusterte Nationalstürmer nicht bereits jetzt sein «Flohnerleben» im Tessin beginnen darf. Lugano will Meister werden und war deshalb nicht bereit, die «Feiglings-Klausel» zu akzeptieren. Die ZSC Lions knüpfen an die Freigabe eine Bedingung: kein Einsatz in den Play-offs gegen die ZSC Lions.
Kloten ist hingegen aus gutem Grund bereit, diese Klausel zu akzeptieren. Gelingt die Play-off-Qualifikation, dann ist das Saisonziel erreicht und es spielt keine Rolle mehr, ob Luca Cunti in einem allfälligen Viertelfinal gegen die ZSC Lions spielen darf oder nicht. Deswegen kommt nicht ein Zuschauer mehr oder weniger.
Klotens Sportchef Pascal Müller mag das so nicht bestätigen und sagt lediglich: «Wir werden am 29. Januar kommunizieren, ob Luca Cunti gegen die ZSC Lions spielen darf.» Am 29. Januar kommt es in der Qualifikation zur letzten Direktbegegnung. Je nach Ausgangslage können die ZSC Lions für diese Partie einen Einsatz erlauben – oder nicht. Kommt es zu einem Viertelfinal gegen Kloten, ist hingegen bereits klar: Luca Cunti darf nicht spielen.
ZSC-General Peter Zahner ärgert sich über die freche Bezeichnung «Feiglings-Klausel». Er mag auch die Argumentation nicht, dass die ZSC Lions genug Selbstvertrauen haben müssten, um sich nicht mehr darum zu kümmern, ob beim Gegner einer spielt, den man selber als nicht mehr gut genug taxiert. «Es ist einfach, als Aussenstehender so zu argumentieren. Aber intern ist die Sache nicht so einfach.»
Logisch. Erstens sind die Nerven bei den ZSC Lions angespannt. Nach wie vor ist offen, ob das «schwedische Experiment» mit Hans Wallson tatsächlich gelingt oder im Debakel endet. Und meistens ist es so, dass Spieler gegen ihre ehemaligen Klubs ihr bestes Hockey abrufen. Weil beispielsweise Pascal Berger beim SC Bern nie den Respekt genoss, den er verdient hätte, stürmt er jetzt für die SCL Tigers. Drei seiner sieben Saisontreffer hat er gegen den SCB erzielt.
Luca Cunti würde mit ziemlicher Sicherheit in den Play-offs gegen die ZSC Lions tanzen wie einst bei der Silber-WM 2013. Gross wäre die Polemik in der Medienhauptstadt Zürich, wenn er für Kloten in einer Play-off-Serie gegen die ZSC Lions die Differenz ausmachen würde.
Peter Zahner bestätigt die «Feiglings-Klausel» indirekt. Er sagt: «Lesen Sie einfach Luganos offizielle Medienmitteilung zu dieser Sache und dann wissen Sie Bescheid.» In dieser offiziellen Medienmitteilung lässt Lugano die Hockeygemeinde wissen, der vorzeitige Transfer sei gescheitert, weil man nicht bereit sei, eben diesen Passus zu akzeptieren. Luca Cunti hätte in den Play-offs gegen die Zürcher nicht eingesetzt werden dürfen.