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Eishockey-WM: In Finnland herrscht nach dem Aus gegen die Schweiz Staatskrise

Switzerland's forward Enzo Corvi #71 scores the 1:1 against Finland's goaltender Harri Saeteri, 2nd left, past Finland's players defender Juuso Riikola, left, and defender Miika Koivist ...
Finnland zog im Viertelfinal gegen die Schweiz den Kürzeren.Bild: KEYSTONE
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Staatskrise in Finnland: «Die schlimmste Blamage aller Zeiten»

Die schmähliche Niederlage gegen die Schweiz wirft in Finnland hohe Wellen. Sogar der Staatspräsident hat sich in die Diskussion eingemischt.
19.05.2018, 13:4719.05.2018, 17:10
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Wenn der Staatspräsident sich besorgt äussert, dann handelt es sich um eine Staatskrise. Die 2:3-Pleite gegen die Schweiz ist in Finnland nicht weniger als das: eine Staatskrise.

Präsident Sauli Niinistö reagierte unverzüglich und twitterte: «Wir haben einen Systemfehler». Also Kritik am Trainer von allerhöchster staatlicher Stelle.

Und tatsächlich entlädt sich der Zorn über dem Haupt von Nationaltrainer Lauri Marjamäki (40). Hier eine Auswahl der Schlagzeilen aus den beiden grössten finnischen Tageszeitungen «Ilta Sanomat» und «Ilta Lehti» nach dem Untergang gegen die Eidgenossenschaft.

«Lauri Marjamäki ein Fiasko»
«Das Turnier endet für die Löwen grausam. Lauri Marjamäki wie der Kapitän der Titanic.»
«Der grösste Plauderer aller Plauderer. Nach dem Kollaps sieht Marjamäki keine Fehler bei sich selbst»
«Der Turnier der Löwen endete in einer Katastrophe.»
«Lauri Marjamäki ist der schlechte Nationalcoach der letzten 30 Jahre».
«Löwen, schämt euch. Es ist die schlimmste Blamage aller Zeiten.»

Die Nationalspieler sind in Finnland Löwen. Die Leistungen der Spieler werden daher mit Löwen und Schafen beurteilt.

Drei Löwen ist Weltklasse, drei Schafe gibt es für die miserabelste aller miserablen Leistungen. Die Verteilung der Löwen und Schafe nach dem 2:3 gegen die Schweiz zeigt, dass nicht alle Spieler vollständig versagt haben. Dass also vor allem der Trainer im Zentrum der Kritik steht.

Mehr als einen Löwen gab es für keinen Spieler. Aber immerhin sechs haben einen Löwen bekommen. Darunter Torhüter Harri Säteri. Für sieben Spieler gibt es ein Schaf, für weitere sieben sogar zwei Schafe.

epa06701299 Finland's head coach Lauri Marjamaki during the Sweden Hockey Games tournament match between Sweden and Finland at Hovet arena in Stockholm, Sweden, 29 April 2018. EPA/HENRIK MONTGOME ...
Lauri Marjamäkis Zeit als finnischer Nationaltrainer ist vorbei.Bild: EPA/TT NEWS AGENCY

Die Forderung nach einem Nationaltrainerwechsel muss nicht erhoben werden. Lauri Marjamäki wechselt als Cheftrainer zu Jokerit Helsinki, dem finnischen Team in der KHL. Er hat dort schon im vergangenen November unterschrieben.

Die Frage ist nun allenthalben, warum General Manager Jari Kurri, der grösste finnische Spieler aller Zeiten, ausgerechnet Lauri Marjamäki zum Cheftrainer macht.

Nun, Lauri Marjamäki gewann 2015 mit Kärpät Oulu die finnische Meisterschaft und wurde Coach des Jahres. Er galt als Kronprinz der finnischen Trainer und wurde vor zwei Jahren mit 38 der jüngste Nationaltrainer aller Zeiten. Er mahnt in seinem Auftreten ein wenig an Patrick Fischer. Ein guter, für finnische Verhältnisse sogar ein wenig ein charismatischer Kommunikator.

Schweiz gegen Kanada
Nach Finnland will die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft nun im Halbfinal auch Kanada überraschen. Das Spiel beginnt um 19.15 Uhr. Ab 18.30 Uhr seid ihr im watson-Liveticker hautnah dabei.

Das klägliche Scheitern im höchsten Traineramt – er kam bei der WM 2017, beim Olympischen Turnier und nun bei der WM 2018 nicht über die Viertelfinals hinaus und beim World Cup landeten die Finnen auf dem letzten Platz – wird darauf zurückgeführt, dass dieser Job für ihn eine Nummer zu gross war.

Es ist aber auch die Stunde der Verschwörungstheoretiker. Lauri Marjamäki hatte eine Verlängerungsoption im Vertrag als Nationaltrainer. Auf die hat er früh verzichtet. Weil er Trainer bei Jokerit wird. Jokerit braucht vom finnischen Verband jeweils die Freigabe für die KHL. Und so ist kein Schelm, wer da in Finnland sagt, Jari Kurri habe dem Verband als Dank für die KHL-Freigabe einen Dienst erwiesen und von Lauri Marjamäki erlöst.

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Globidobi
19.05.2018 15:08registriert Januar 2016
Wollte eigentlich im Sommer nach Finnland in die Ferien. Wäre es somit sinnvoll, bei EDA nachzufragen, ob ich meine Ferien dort unbedenklich verbringen kann? 😅
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megge25
19.05.2018 14:02registriert Juli 2015
Es ist aber auch die Stunde der Verschwörungstheoretiker.

Und so ist kein Schelm, wer ...

Das klägliche Scheitern im höchsten Traineramt ...

Er galt als Kronprinz ....

... der grösste finnische Spieler aller Zeiten, ...

... nicht weniger als das: eine Staatskrise.

Immerhin mal ein Artikel ohne Langnau :)
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Sloping
19.05.2018 14:22registriert Oktober 2014
Ich frage mich gerade beim Lesen dieser finnischen Schlagzeilen, ob nun dort oder in der Schweiz die grössten Hockeypolemiker, sprich Chronisten, beheimatet sind...Man stelle sich vor was passiert wäre, wenn Fischer die Viertelsfinale verpasst hätte. Wie spitz die Feder des Eismeisters wohl gewesen wäre?!?
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