Gewährsleute von der anderen Seite des einstigen eisernen Vorhanges berichten, dass Chase De Leo (28) in Astana auf die Freigabe aus dem laufenden Vertrag wartet. Er ist beim dortigen KHL-Team ganz und gar nicht glücklich und sein Trainer ist es wohl auch nicht: 8 Spiele und eine statistische Brille (0 Tore, 0 Assists) und dazu eine Minus-6-Bilanz. Wie die Gewährsleute weiter mitteilen, sei offenbar Langnau am amerikanischen Stürmer interessiert.
Das dürfte der Wahrheit nahekommen. Tatsächlich sucht ja Sportchef Pascal Müller einen Ersatzausländer und wartet auf eine Freigabe eines Stürmers aus der KHL. Die beiden ausländischen Stürmer Saku Mäenalanen (30) und Sean Malone (29) fallen durch Verletzungen aus. Trainer Thierry Paterlini konnte zuletzt gegen Lausanne nur vier Ausländer einsetzen. Das war möglicherweise mit ein Grund für die denkbar knappe 0:1-Niederlage.
Wer ist Chase De Leo? Auf den Punkt gebracht: zu klein (175 cm) für die NHL, gerade richtig für unsere National League. 2014 hat ihn Winnipeg gedraftet (Nr. 99). Aber neun Jahre lang musste er sich in den Farmteams abmühen (527 AHL-Spiele, 365 Punkte) und kam bloss zu sieben NHL-Partien (keine Skorerpunkte). Im letzten Sommer wechselte er erstmals nach Europa und ist in Astana in der KHL nicht glücklich geworden. Zeit für einen Wechsel in unsere National League also.
Die Scouting-Reports sind vielversprechend. Ein leidenschaftlicher, furchtloser, robuster und kräftiger Kämpfer. Wir zitieren aus einem NHL-Scouting-Report: «He is a real competitor. He lacks in the size departement but that has not stopped his tenacious style of game. (…) He will be the hardest working player on the ice. (…) He plays much bigger than his size.» Und das tue er «night in, night out». Er könne sowohl als Spielmacher in der Mitte wie als Energie- und Tempostürmer auf den Aussenbahnen eingesetzt werden.
Gerühmt werden seine läuferischen Fähigkeiten. Sowohl die Beweglichkeit als auch die Antrittsschnelligkeit. Schlau im Spiel ohne Scheibe, mit schnellen Händen im Abschluss und er mache die kleinen Dinge, die vom Publikum übersehen werden, um ein Spiel zu gewinnen. Betont wird, dass er dorthin gehe, wo es blaue Flecken gebe. Sein Talent und seine Arbeitseinstellung stehen ausser Frage. Kein Wunder also, dass er in den zwei vergangenen Saisons die San Diego Gulls (AHL) als Captain geführt und fast einen Punkt pro Spiel gebucht hat.
Gut möglich, dass er bereits am Freitag beim nächsten Spiel der Langnauer in Ambri eingesetzt werden kann. Und wenn die ganze «Operation KHL» scheitern sollte, kann sich ja Pascal Müller bei seinem Amtskollegen Paolo Duca erkundigen, ob Ambri den SCL Tigers eventuell Jonathan Ang (26) überlassen könnte …
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
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