Heute Abend um 18.00 Uhr beginnt die dramatischste Sitzung in der mehr als hundertjährigen Geschichte des Internationalen Eishockeyverbandes IIHF. Es geht um die Sanktionen gegen Russland.
Eine Gruppe bestehend aus der Schweiz, Lettland, Deutschland, Polen, Estland, Grossbritannien, Norwegen und Litauen hat am Sonntag einen gemeinsam unterzeichneten Sanktionskatalog eingereicht: Ausschluss von Russland und Belarus von allen Turnieren, Wegnahme aller Turniere (dazu gehören die nächste U 20 WM und die WM 2023 in Russland), Ausschluss von Russland und Belarus und Ausschluss aller Funktionäre mit russischer oder belarussischer Staatsbürgerschaft aus dem Weltverband. Die USA, Kanada, Tschechien, Finnland und Schweden haben die Eingabe zwar noch nicht unterschrieben. Es wird erwartet, dass sich auch diese grossen Hockey-Nationen den Forderungen anschliessen.
Finnland fordert bereits im Alleingang ganz konkret den Ausschluss von Russland und Belarus von der WM in Finnland (9. bis 21. Mai). Verbandspräsident Harri Nummela stellt klar, dass Finnland weder gegen Russland noch gegen Belarus spielen werde.
Der Ausschluss von Russland und Belarus ist für die finnischen WM-Organisatoren kein Problem: Russland ist in der Gruppe A eingeteilt (und dort Gegner der Schweiz), Belarus in der Gruppe B (und dort Gegner von Finnland). Das Teilnehmerfeld kann problemlos von 16 auf 14 Teilnehmer reduziert werden.
Die Frage ist nun, wie die geforderten Sanktionen umgesetzt werden können, ohne dass der Internationale Eishockey-Verband IIHF seine wirtschaftlichen Grundlagen gefährdet. Nach den rechtlichen Grundlagen erfordern solche Massnahmen einen Kongress: Die Vollversammlung aller IIHF-Mitgliederländer. Und ohne die Zustimmung des Vermarkters Infront, der pro Jahr der IIHF für die TV- und Werberechte fast 20 Millionen Franken überweist, sind solche Sanktionen nicht machbar.
Bitte alle ein Beispiel daran nehmen