Das Schweizer Hockey fordert drastische Sanktionen gegen Russland
Der Schweizerische Eishockey-Verband unternimmt ohne Rücksprache mit der Liga einen politischen Vorstoss auf internationaler Ebene. Zusammen mit anderen Landesverbänden werden drastische Massnahmen gegen Russland und Belarus gefordert.
Eigentlich mischt sich unter Eishockey-Verband nicht in die Politik ein. In seiner ganzen Geschichte (seit 1908) hat er sich politisch neutral verhalten. Er verschreibt sich in seinen Statuten unter Artikel 2, Absatz 6 sogar politische Enthaltsamkeit:
- Die SIHF ist politisch unabhängig und konfessionell neutral.
Nun ist es mit dieser politischen Unabhängigkeit vorbei. Folgende offizielle Mitteilung ist heute verbreitet worden:
Hier geht es nicht um die Debatte, ob solche Massnahmen angesichts der schrecklichen Tragödie in der Ukraine angebracht sind oder nicht. Hier geht es darum, aufzuzeigen, ob solche Sanktionen überhaupt umsetzbar sind.
Ein sofortiger Ausschluss von Landesverbänden oder Funktionären und eine sofortige Wegnahme von Titelkämpfen ist selbst in dieser ausserordentlichen weltpolitischen Lage in der Sportwelt nicht machbar. Dazu braucht es einen Kongress-Beschluss mit den Vertretern alle IIHF-Mitgliederländern. Es sei denn, man setze alle Statuen und alle Rechtsgrundlagen ausser Kraft.
Russland ist ein politischer, wirtschaftlicher und sportlicher Titan des Welteishockeys. Die wichtigste Hockey-Nation ausserhalb Nordamerikas. Ein vollständiger Ausschluss Russlands aus allen Gremien, eine Beendigung der Zusammenarbeit mit der KHL und die mit dem Entzug von WM-Turnieren einhergehende Aufkündigung rechtsgültiger Verträge erschüttert den Internationalen Verband in den politischen und wirtschaftlichen Grundfesten. Kommt dazu: Mit der NHL und der KHL sind dann bei einer Umsetzung der geforderten Massnahmen die beiden wichtigsten Ligen der Welt nicht mehr im Boot. Die NHL ist nicht IIHF-Mitglied.
Das Vorgehen des Verbandes sorgt bei der Liga für Unmut. Nicht im Kern der Sache, aber im Vorprellen ohne Rücksprache mit den wichtigen Präsidenten. Russland war bis heute ein wichtiger Partner unseres Eishockeys.
Wenigstens betrifft die ganze Sache den Spengler Cup nicht: Für das diesjährige Turnier sind so oder so keine KHL-Teams eingeladen.
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