Timo Meier hat es nicht einfach. Sein Wert wird in Toren gemessen. Punkt. Er ist kein Spieler, von dem der Trainer rühmt, er habe die kleinen Dinge richtig gemacht oder defensiv verlässlich gearbeitet. Timo Meier verdient in 8 Jahren 70 Millionen Dollar brutto, um Tore zu erzielen. Dreimal waren es bisher sogar mehr als 30 pro Saison.
Beim Saisonauftakt am Freitag gegen Buffalo (4:1) hat er nicht getroffen. Also ist es, ganz streng genommen, kein gelungener Saisonauftakt. Aber er nimmt es gelassen und sagt mit gesundem, geerdetem Selbstvertrauen, er werde seine Tore schon noch machen. Und dann wechseln wir noch kurz das Thema. Nein, beim Eidgenössischen Jubiläums-Schwingfest in Appenzell sei er nicht vor Ort gewesen. Was er hinterher nicht bereue. Die Berner haben ja triumphiert. Nicht «seine» Ostschweizer.
Timo Meier ist bodenständig geblieben. Ein Appenzeller in Amerika. Er gilt als Powerstürmer. 184 Zentimeter gross, aber 98 Kilo schwer. Auch als Schwinger würde er eine gute Figur machen. Sein Spiel ist wie ein permanentes Donnergrollen. Unabhängig davon, wer seine Mitspieler sind. Er ist auch eine Art Einzelkämpfer in der gegnerischen Zone. Steht er auf dem Eis, wirkt er auf die Gegenspieler wie eine drohende Gewitterfront: Sie wissen, dass es jederzeit einschlagen kann. Aber sie wissen nicht wann und wo. Wenn Timo Meier aufs Eis kommt, dann sind alle Gegenspieler noch aufmerksamer.
Und siehe da: Im zweiten Spiel schlägt der Blitz schon zum ersten Mal in dieser Saison ein. Die Scheibe liegt frei. Unaufhaltsam walzt Timo Meier heran und wischt sie zum 3:1 über die Linie. Sein erster Saisontreffer.
Timo Meier ist gut drauf. Die Schulteroperation, die seine WM-Teilnahme in Prag verhindert hatte, sei gut verlaufen. Er sei gesund und topfit. Der wahre Timo Meier. Bodenständig auf und bodenständig neben dem Eis.
Timo Meier und Nico Hischier. Zwei Schweizer prägen das Offensivspiel der Devils. Sie sind vom Stil her gegensätzlich wie die Hauptdarsteller im Film «Die Schöne und das Biest».
Nico Hischier wirkt mit seiner Postur – 186 Zentimeter, 79 Kilo – im Vergleich zu Timo Meier schon fast zerbrechlich. Er ist ein kompletter, ja perfekter Spielmacher, gut genug für einen Punkt pro Spiel, aber ebenso wichtig als Defensivstürmer und im Boxplay. So ziemlich bei jedem Unterzahlspiel «beisst» er einen Pass ab und kommt zu einer brandgefährlichen Konterchance.
Während Timo Meier fast nicht von den Schlittschuhen zu holen ist, wird Nico Hischier immer wieder herumgeschubst und durchgeschüttelt. Die Gegenspieler wissen, wie sehr er das Spiel der Devils lenkt und sind hinter ihm her wie der Teufel hinter einer armen Seele. Und können ihn trotzdem nie neutralisieren.
Nico Hischiers Spiel hat in lichten Momenten etwas vom Genie eines Wayne Gretzky. Es hat schon einen Grund, warum er in 7 Jahren gut 50 Millionen Dollar verdient.
Er ist Captain und Hockey-Diplomat. Er beherrscht die Sprachregelung in diesem Geschäft perfekt. Lob für das Team und die Mitspieler, stets bescheiden und auch nach den zwei Startsiegen selbstkritisch darauf hinweisend, dass es noch vieles zu verbessern gebe. Smart auf dem Eis, smart neben dem Eis. Am Freitag «zerlegen» die Devils ein taktisch schon fast naives Buffalo mit spielerischen Qualitäten (4:1). Mit schnellen Gegenstössen. Nicht dominant (23:31 Torschüsse), aber effizient und nie in Gefahr, die Partie zu verlieren.
Am Samstag hat der Verlierer die Lehren gezogen, organisiert die Defensive besser, geht 1:0 in Führung und nun demontieren die Devils unerbittlich Stück die gegnerische Wagenburg und gewinnen 3:1. Am Ende sind es 37:18 Torschüsse. Und weil es ein hartes Stück Arbeit ist, wird Nico Hischier, Timo Meier und Verteidiger Jonas Siegenthaler noch mehr Eiszeit als im ersten Spiel zugewiesen. Ja, Jonas Siegenthaler schultert mit 24:29 Minuten sogar am meisten Eiszeit aller Devils.
Nico Hischier und Timo Meier haben bereits den ersten Saisontreffer erzielt, Jonas Siegenthaler hat auch schon einen Skorerpunkt auf dem Konto. Das Tauwetter in New Jersey unter dem neuen Coach Sheldon Keefe beflügelt die drei Schweizer.
Ob die Devils die Playoffs erreichen und weit sie dann allenfalls kommen werden, hängt ganz entscheidend von Nico Hischier, Timo Meier und Jonas Siegenthaler ab.
PS: Die Devils fliegen am Montag mit einer Chartermaschine mit Tankstopp in Dublin heim nach New Jersey und treten am Freitag gegen Toronto an.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte