Der 3:1-Sieg gegen den FC Basel war ein Befreiungsschlag für den FC Lugano, der seine ersten fünf Partien der Saison allesamt verloren hat, und besonders für Renato Steffen. Der 33-jährige Flügelspieler war am Sonntag gegen den Double-Sieger einer der besten Spieler auf dem Platz, bereitete das zweite Tor vor und war auch sonst überall präsent. «Ich bin froh, dass ich eine solche Leistung zeigen konnte», erklärte Steffen danach bei Blue, «mir ist eine Last von den Schultern gefallen.»
Mit seiner Leistung verdiente sich Steffen einen Platz im Team der Runde, das watson in Zusammenarbeit mit Sofascore und Opta präsentiert und das rein auf Grundlage der statistischen Werte erstellt wird.
Noch am Donnerstag beim Qualifikations-Hinspiel in der Conference League gegen Celje hatte Steffen nicht zum Kader der Tessiner gehört. Er sei nicht zu 100 Prozent fit, erklärte Trainer Mattia Croci-Torti. Der «Blick» berichtete jedoch davon, dass Steffen seinen Trainer beleidigt habe und dann auf diesen losgegangen sei. Andere Spieler hätten ihn davon abhalten müssen.
Beide Protagonisten verneinten Probleme zwischen ihnen in der Folge. Steffen erklärte: «Ja, es ist laut geworden, aber nicht mehr und nicht weniger. Das ist schon hundertmal vorgekommen.» Aufgrund der Gerüchte wurde Steffens Ehefrau Qendresa in den sozialen Medien übel beleidigt und gar bedroht. Der siebenjährige Sohn durfte aus Sicherheitsgründen nicht mehr ins Junioren-Training.
Nach dem Sieg gegen den FCB stellte Steffen klar: «Wenn es um Renato Steffen geht, ist es das eine. Aber wenn das Umfeld mit reingezogen wird und irgendwelche Geschichten aufkommen, die mir schaden wollen, damit habe ich ein Problem.» Intern seien einige Dinge besprochen worden und er habe auch die Unterstützung des Teams gespürt, erklärte der Routinier. «Mir war es ein Bedürfnis, dass ich Sachen, die falsch sind, klarstelle. Denn am Schluss ist es mein Name, der in den Dreck gezogen wird», so Steffen. «Es sind Grenzen überschritten worden.»
Die Unruhen im Kader dürften mit dem Erfolg gegen Basel aber vergessen sein, die Unzufriedenheit bei den Fans weggewischt. Mit Renato Steffen sowie den beiden Torschützen Antonios Papadopoulos und Georgios Koutsias ist Lugano gleich dreimal im Team der Woche vertreten. Und Steffen schickte gleich mal eine Warnung an die Konkurrenz: «Darauf kann ich aufbauen, aber ich weiss: Ich kann noch mehr.»
Wie Lugano holte in der dritten Runde der Super-League-Saison auch Servette seinen ersten Punkt. Mit seinem Tor gegen GC verdiente sich Lamine Fomba deshalb eine Nominierung für das Team der Woche.
Ebenfalls Unentschieden trennten sich YB und der FC Sion, wobei am Ende keines der beiden Teams wirklich zufrieden war. Dennoch überzeugten je zwei Spieler auf beiden Seiten – wenig überraschend in der Defensive: Das Tor hütet wie in der Vorwoche Sions besonders in der Schlussphase überragender Anthony Racioppi, davor stehen Teamkollege Kreshnik Hajrizi und YB-Captain Loris Benito. Aussenverteidiger Jaouen Hadjam gesellt sich zu seinem Nebenmann.
Weiterhin auf einer Erfolgswelle schweben der FC St.Gallen und der FC Thun, die mit jeweils neun Punkten ganz oben in der Tabelle stehen. Zu verdanken hat dies der FCSG unter anderem Sturm-Talent Alessandro Vogt, der beim 5:0-Erfolg gegen Winterthur zwei Tore erzielte. Der 20-Jährige war in seinem dritten Super-League-Einsatz von Beginn an gleich der beste Spieler der Liga. Vogt war bereits in der Vorwoche dank eines Tors beim 4:1-Sieg in Genf im Team der Runde vertreten. Erstmals dabei ist Arbeiter und Captain Lukas Görtler.
Nur knapp von Vogt übertrumpft wurde Thuns Doppeltorschütze Christopher Ibayi. Der 30-jährige Kongolese wurde beim 2:1-Erfolg in Luzern zum Helden der Berner Oberländer und machte den FC Thun damit zum besten Aufsteiger der Super-League-Geschichte nach drei Spielen.