Verbandspräsident Stefan Schärer bestätigt, dass Sportdirektor Lars Weibel den Auftrag habe, mit Patrick Fischer und dessen Agenten die Vertragsverlängerung auszuarbeiten und dem Verbands-Verwaltungsrat vorzulegen. Noch vor der nächsten WM in Prag (10. bis 26. Mai). Um Ruhe und Kontinuität zu gewährleisten.
Es handelt sich dabei nicht um eine Vertragsverlängerung eines Arbeitnehmers. Patrick Fischer ist beim Verband im Mandat beschäftigt. Sein Mandat wäre nach der WM 2024 ausgelaufen und wird vorzeitig bis und mit der Heim-WM 2026 verlängert.
Die Ausstiegsklausel ist relativ milde: Falls die Viertelfinals 2024 oder 2025 nicht erreicht werden, hat der Verband die Option, auszusteigen. Wobei dann nicht einmal klar wäre, ob diese Option genützt werden würde.
Die Bestätigung des von Lars Weibel sowie Patrick Fischer und dessen Agenten ausgehandelten Vertrages durch den Verbands-Verwaltungsrat ist lediglich Formsache. Patrick Fischer bleibt also bis und mit der WM 2026 im Amt.
Damit ist auch klar: Es gibt keine Revolution im Verband. Es ist den Bürogenerälen im Verband gelungen, den neuen Präsidenten Stefan Schärer «einzubinden». Der Apparat erweist sich wieder einmal als stärker.
Die Verlängerung bis und mit der WM 2026 macht Sinn. Erstens: Es gibt nach wie vor keinen besseren Repräsentanten unserer Nationalmannschaft als Patrick Fischer. Zweitens lässt er ein dynamisches, modernes, «totales» Hockey spielen, drittens gibt es seit seiner Amtsübernahme keinerlei Absagen-Theater mehr und viertens sind seine Schwächen im Coaching korrigierbar.
Die hohen Zielsetzungen (mindestens Halbfinal) der letzten Jahre sind richtig. Wer 2018 erst in der Penalty-Entscheidung den WM-Titel verpasst hat, setzt zu Recht hohe Ziele.
Die Frage ist hingegen, wie die Verantwortlichen mit dem Verpassen der hohen Zielsetzungen umgehen. Die vorzeitige Verlängerung mit Patrick Fischer (sein Mandat wäre nach der WM ausgelaufen) zeigt, dass sie mit Scheitern im Viertelfinal leben gelernt haben.
Was wiederum die Frage provoziert: Haben Patrick Fischer und seine Gewährleute beim Verband aus Bequemlichkeit mit dem Scheitern im Viertelfinal leben gelernt? Oder aus der Einsicht, dass alles, was über den Viertelfinal hinausgeht, beim beschränkten Potenzial unseres Hockeys eine Zugabe ist?
Sicher ist: Patrick Fischer hat mit dem Ausscheiden im Viertelfinal nicht leben gelernt. Er will mehr. Das ist die wichtigste Voraussetzung, um auch wieder einmal in den Halbfinal oder Final zu kommen.