Leonardo Genoni hat Sinn für Ironie und Humor. Zug verliert in Sursee gegen Lulea 3:6. Eine Pleite, die Trainer Dan Tangnes ganz kommod sein dürfte. Obwohl er das so natürlich nicht offen sagt. Aber Trainer sind in der Regel nicht unglücklich, wenn Nachlässigkeiten in einer Testpartie Folgen haben. Das erhöht den Lerneffekt.
Leonardo Genoni war gegen Lulea nicht ganz so gut wie beispielsweise bei der Silber-WM von 2018. Das weiss er selber. Auf die Erkundigung nach der Partie in Sursee, was der Chronist wohl wissen wolle, vermutet er Fragen über ebendieses Spiel gegen Lulea. Und weiss natürlich: Interessant ist jetzt was ganz anderes. Nämlich die Frage: Was macht Leonardo Genoni übernächste Saison (2024/25)?
So ist es. Leonardo Genoni, verlängern Sie in Zug? Er stellt eine baldige Antwort auf diese Frage in Aussicht. Mehr aber nicht und schmunzelt: «Wie Sie wohl merken, mag ich meine Zukunftspläne nicht verraten.» Immerhin sagt er: «Ich werde weiterspielen. Das ist geplant und Sie dürfen mich so zitieren.»
Aber eben: Wo er ab 2024 im Tor stehen wird, sagt Leonardo Genoni noch nicht. Es gibt allerdings ein Indiz, dass er wohl nicht zu den ZSC Lions zurückkehren wird, wo er einst ausgebildet worden ist und von wo aus er ab 2007 zu einer glorreichen Tour de Suisse mit Meisterfeiern in Davos, Bern und Zug gestartet ist. Auf die Frage, ob er ZSC-Sportchef Sven Leuenberger inzwischen angerufen habe, sagt er: «Nein». Das ist deshalb interessant, weil Sven Leuenberger richtigerweise davon ausgeht, dass es keinen Zweck macht, jetzt zu «stürmen», und sich Leonardo Genoni schon melden würde, wenn er sich eine Rückkehr zu den ZSC Lions vorstellen könnte.
Nach allem, was die verschiedenen Exponenten – wie beispielsweise Gewährsleute, Sportchefs und nun eben Leonardo Genoni – in den letzten Tagen offen oder zwischen den Zeilen gesagt haben, spricht eigentlich alles für eine Verlängerung um mindestens zwei Jahre bei Zug. Zugs Sportchef Reto Kläy will verlängern, Leonardo Genoni schliesst eine Verlängerung nicht aus. Also sagt der Realist: Leonardo Genoni zwei weitere Jahre bis 2026 in Zug.
Der Romantiker hofft hingegen noch immer, dass er entweder zu den ZSC Lions zurückkehren wird. Und der hoffnungslose Romantiker gar, dass er seine Karriere bei … Ambri ausklingen lässt. Die Familie Genoni hat ihre Wurzeln nämlich im Valle di Blenio (Bleniotal), das sich von den Höhen des Lukmanier-Passes bis hinunter nach Biasca zieht. Ein Tal mit einer Vielzahl von Glockentürmen, Kirchen, Kapellen, Fresken, Brücken und Palästen, von wertvollen Zeugen der Kunst und Architektur. Semione im Valle di Blenio ist der offizielle Geburtsort von Leonardo Genoni.
Aber Eishockey ist im 21. Jahrhundert doch eher Business als eine Angelegenheit für Romantiker und hoffnungslose Romantiker. Und wo sind die Rahmenbedingungen fürs Hockey-Business in unserem Land besser als in Zug?