Die Nummer 10 der Schweiz gehört im defensiven Mittelfeld zu den auffälligsten Figuren der Endrunde in Frankreich. Der künftige Arsenal-Professional Granit Xhaka orchestriert die in der eigenen Zone kaum auszumanövrierende SFV-Auswahl magistral.
Sein Einfluss ist beträchtlich, die UEFA-Statistik belegt den Wert Xhakas: In 270 Minuten spielte der 23-Jährige 287 Pässe – mit einer Erfolgsquote von 91,29 Prozent. Sergio Busquets, das Metronom der spanischen Titelhalter, kommt nach zwei Partien auf 168 Zuspiele.
Xhaka will die Begegnungen prägen und steht mit seinem couragierten Stil für die Haltung der Schweiz. Er verkörpert das Selbstbewusstsein des Nationalteams wie kein Zweiter: «Ich setze mir in Frankreich keine Grenzen.»
Wie werten Sie das 0:0 gegen einen der Turnierfavoriten und Platz 2 in der Vorrunde?
Granit Xhaka: Für uns war es enorm wichtig, uns etwas zu beweisen und den Fans zu zeigen, dass wir auch gegen die Grossen mithalten können – nicht nur im läuferischen Bereich und in den Zweikämpfen, sondern auch im Aufbau. Wir haben nicht nur verteidigt, wir waren auch konstruktiv, wir wollten Fussball spielen.
Frankreichs Dominanz in der ersten Hälfte war allerdings beträchtlich.
Das Ergebnis stimmte am Ende für uns, das 0:0 ist trotz allem nicht unverdient. Klar blieb Frankreich immer gefährlich, nur liessen wir uns nie erdrücken, die Körpersprache war immer gut. Und in der Schlussphase war ja klar, dass wir Interesse daran hatten, das Ergebnis und Platz 2 zu halten.
«Les Bleus» beklagten drei Lattenschüsse – mehr als nur Glück?
Das Glück muss man sich erarbeiten. Die Franzosen besitzen individuelle Klasse, sie stehen unheimlich gut, keine Frage. Davor hatten wir Respekt, versteckt haben wir uns dennoch nicht.
Ihr Team liess sich von der französischen Härte nicht einschüchtern. Ist das einer der Unterschiede zum WM-Absturz gegen Frankreich vor zwei Jahren?
Wir sind gewachsen, das ist so. Und wir bewegen uns im körperlichen Bereich inzwischen auf einem ganz hohen Niveau. In diesem Bereich sind die Unterschiede zu den athletischen Franzosen meiner Meinung nach nur minim.
Im Vorfeld enttäuschte das Nationalteam mehrfach, ein paar Wochen später resultiert nun der souveräne Achtelfinalvorstoss. Wie ist dieser Kontrast zu erklären?
Unser Manko in der Vorbereitung waren die vielen vermeidbaren Gegentore nach teilweise dummen Fehlern. Solche Aussetzer kann man sich auf diesem Niveau nicht mehr leisten.
In 270 EM-Minuten hat Ihre Equipe kein Feldtor zugelassen – der Schlüssel des Erfolgs?
Viele Spieler beteiligen sich an der Arbeit in der Defensive. Wir stehen gut, die Raumaufteilung funktioniert, das vereinfacht vieles. Es ist nicht angenehm, gegen uns zu spielen. Wir beherrschen verschiedene Spielstile und sind nicht einfach zu berechnen.
Wie charakterisieren Sie die Vorrunde? Und wen wünschen Sie sich im Achtelfinal?
Wir haben von Spiel zu Spiel zugelegt. Die Partie gegen Albanien (1:0) war die schwächste, gegen Rumänien spielten wir bereits sehr gut, gegen Frankreich ebenfalls. Ich schätze, wir haben noch Potenzial gegen oben. Jetzt folgen für mich nur noch Finalspiele. In einer K.o.-Runde kann jederzeit alles passieren. Egal, wer kommt, ob Polen oder sonst wer, wir nehmen jede Herausforderung an. Auch Deutschland ist nicht unschlagbar. (zap/sda)