Gibraltar-Goalie hofft gegen Deutschland auf weniger als 7 Gegentore – «dann wären wir besser als Brasilien»
Acht von 53 Teams sind in der EM-Qualifikation noch ohne Verlustpunkt. Zu ihnen gehören Aussenseiter wie Nordirland, Israel, Island, Tschechien oder die Slowakei, die an der WM in Brasilien allesamt abwesend waren. Oder England, Italien und Kroatien, die an der WM in der Vorrunde scheiterten. Dafür allem der WM-Dritte Holland, aber auch Weltmeister Deutschland schlecht gestartet.
Während sie in Holland tatsächlich bereits fürchten, die EM 2016 in Frankreich zu verpassen, wird in Deutschland der schwache Start der DFB-Auswahl (4 Punkte aus 3 Spielen) nicht dramatisiert. Nach einem WM-Titel könne man «nicht auf Knopfdruck umschalten, denn da waren viele Dinge, die auf junge und unerfahrene Spieler eingewirkt haben», erklärte Team-Manager Oliver Bierhoff.
Im nächsten Spiel kann Deutschland das Handicap auf die in der Gruppe D führenden Polen und Irland aber (noch) nicht abtragen. Im Heimspiel gegen Gibraltar wird es in Nürnberg zwar drei Punkte geben, aber diese Punkte holen gegen den UEFA-Neuling wohl auch die anderen Teams der Gruppe.
Besser als Brasilien?
Weil Gibraltar mit einem Torverhältnis von 0:17 aus drei Spielen nach Nürnberg reist, ist sogar ein Rekord-Ergebnis für Deutschland nicht auszuschliessen. Vor 102 Jahren gab es bei den Olympischen Spielen in Stockholm gegen Russland ein 16:0, vor sechs Jahren wurde San Marino 13:0 besiegt. Der Torhüter von Gibraltar wäre mit weniger als sieben Gegentoren zufrieden. «Dann wären wir besser als Brasilien», so Jordan Perez.
• Die Fussballer sind britische Staatsbürger. Trotz Gründung der Gibraltar Football Association im Jahr 1885, hat der Fussballzwerg erst sieben offzielle Länderspiele bestritten.
• Die FIFA verweigert Gibraltar noch immer die Aufnahme, weil es kein international anerkannter Staat ist.
• Der höchste Sieg ist zugleich der einzige. Am 4. Juni 2014 gewann Gibraltar gegen Malta 1:0. Die höchsten Niederlagen: 0:7 gegen Polen und Irland.
• Gleich fünf Spieler sind für Manchester aktiv - allerdings nicht für United oder City in der Premier League, sondern für den Manchester 62 FC in Gibraltars Premier Division.
Der deutsche Bundestrainer Jogi Löw setzt gegen Gibraltar voll auf Angriff. «Wir werden mit nicht allzu vielen defensiven Leuten auflaufen. Wir brauchen keine vier Innenverteidiger, sondern Leute, die auch in der Offensive Akzente setzen können», betonte Löw vor der Partie gegen den Fussballzwerg.
«Wir müssen sie so fordern, dass sie überfordert sind», gab der Weltmeister-Trainer als Parole für das ungleiche Duell aus. Über einen Torrekord sei intern nicht gesprochen worden. «Wir wollen ein Spiel bieten, das eines Weltmeisters würdig ist», so Löw. (pre/si)
