Kaum eine Runde in der Bundesliga, nach der nicht über Entscheide der Videoschiedsrichter in deren Zentrale in Köln diskutiert wird. Nun ist laut «Bild» geplant, dass frühere Profifussballer mithelfen sollen. In der Schweiz könnte man diese glorreichen Acht gleich von allem Anfang an ins Boot holen:
Spezialgebiet: Rudelbildung.
Schon als Spieler hatte Varela einen so guten Draht zu den Schiedsrichtern, dass er sich oft und laut mit ihnen austauschte. Er ist der ideale Mann, wenn Handgemenge nach umstrittenen Entscheiden beurteilt werden müssen.
Spezialgebiet: Schwalben.
In der Bundesliga kann Steffen beim ungekrönten Schwalbenkönig Arjen Robben zuschauen und lernen. Der wirblige Angreifer, der Schwalben schon als legitimes Mittel bezeichnet hat, könnte nur Teilzeit im Schweizer Videokeller arbeiten, da er in Wolfsburg berufsbegleitend eine Weiterbildung auf dem Gebiet absolviert.
Spezialgebiet: Handspiel.
In der Schweiz haben wir Geld und Maradona macht dafür bekanntlich jeden Seich, ob Klubpräsident in Weissrussland oder Trainer im hintersten Krachen. Also soll «Die Hand Gottes» als Hands-Experte ins Videoteam der Super League. Die erhält damit nicht nur Fachwissen, sondern zugleich auch weltweite Aufmerksamkeit. Und wieso mir gerade die Meldung in den Sinn kommt, Zürich sei die Kokain-Hochburg Europas? Keine Ahnung, Diego, das findest du sicher selber heraus.
Spezialgebiet: Aktionen abseits des Spielgeschehens.
Stocker könnte einen fliegenden Wechsel hinlegen und vom Spielfeld direkt in den Keller ziehen. Schliesslich wurde er nicht grundlos schon nach dem Rücktritt befragt, obwohl er erst 29 Jahre alt ist. Der 36-fache Nationalspieler galt schon immer als Herrscher über alle Gebiete, die ausserhalb des Blickfelds des Schiedsrichters liegen. Mit seinen besonderen Fähigkeiten kann er zum Auge im Rücken der Refs werden.
Spezialgebiet: Offside.
Der vormalige Rekordtorschütze der Schweizer Nationalmannschaft tappte als schneller Stürmer selber oft genug in die Abseitsfalle. Dank seiner seit Jahren im «Blick» erscheinenden Kolumne ist er nach wie vor am Ball. Kubi ist jedoch nur dabei, wenn er vom Tessin aus in den Videokeller zugeschaltet werden kann. Sollte machbar sein.
Spezialgebiet: Trainerzone.
Auch der vierte Mann an der Linie kann nicht alles im Griff haben. Genau in diesen Momenten kann ihm mit Schällibaum einer ins Ohr flüstern, der sich jahrelang in der Trainerzone aufhielt und genau weiss, wie Coaches (aus)ticken. Aktuell ist er als Verteidigertrainer beim FC Basel angestellt – an den Wochenenden hätte er also Zeit für den Videokeller.
Spezialgebiet: Spitzenspiele.
Die GC-Ikone wird nicht für jedes hundskommune Mätschli aufgeboten. Cabanas, der stolze Rekordmeister, ist nur bei Cupfinals zur Stelle und falls die Meisterschaft in einer Finalissima in der letzten Runde entschieden wird.
Spezialgebiet: Seltsame Reglementsverstösse.
Selbst der beste Schiedsrichter kennt wohl kaum das hinterste Komma sämtlicher Bestimmungen und Reglemente, die aktuell gelten. Ganz im Gegensatz zum mit allen Wassern gewaschenen Präsidenten des FC Sion. Constantin kann kompetent Instant-Hilfe bei Fragen zum Spielbetrieb, zur Spielerqualifikation oder zu deren Ausrüstung geben. Und nebenbei noch gute Anwälte oder lukrative Bauprojekte vermitteln.