Der Test gegen Japan ist am Freitag (19 Uhr) der Abschluss einer knapp zweiwöchigen WM-Vorbereitungstranche, die mit Ausnahme des Fehltritts von Granit Xhaka weitgehend reibungslos verlaufen ist. Vladimir Petkovics Ensemble tastet sich schrittweise an das erforderliche WM-Level heran. Seine Prima-Vista-Einschätzung hat sich erhärtet: «Die Verfassung der Spieler ist gut, die Richtung stimmt.»
Drei Tage vor der Flugreise in die russische Wolga-Region Togliatti stehen weitere taktische Feinjustierungen an. Das Grundkonzept ist vorhanden, die Basis stimmt, an der Stabilität zweifelt niemand. In Villarreal demonstrierten die Schweizer beim 1:1 am letzten Sonntag abermals, dass sie selbst von einer Weltklasse-Equipe wie Spanien nur schwer auszumanövrieren sind.
In 16 Begegnungen seit dem EM-Achtelfinal-Ausscheiden gegen Polen vor zwei Jahren liess die Nati im Schnitt nur 0,5 Tore zu. «Wir arbeiten in der Rück- und Vorwärtsbewegung sehr gut zusammen. Konter lassen wir nur wenige zu», weist Manuel Akanji auf die gehobene Schweizer Qualität in der eigenen Zone hin.
Der aufstrebende Dortmunder Innenverteidiger gehörte in den letzten fünf Länderspielen viermal zur Startelf. Seit seinem Wechsel in die Bundesliga sind seine Chancen besser denn je, einen WM-Startplatz zu erlangen. Der Ex-Basler entspricht mit seiner Ruhe am Ball den Vorgaben Petkovics eher als Johan Djourou, das Spiel von hinten auch unter Druck fehlerlos auszulösen.
In der Linie vor dem BVB-Professional dürfte Xhaka nach überstandenen Knieschmerzen wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen. Akanji und Co. käme ein rasches Comeback zupass. Der Mann mit der höchsten Passrate der Premier League ist im Zentrum der Schweizer unersetzlich. Akanji bringt den Stellenwert des Taktgebers auf den Punkt: «Er ist immer anspielbar und findet immer eine Lösung. Er hilft uns defensiv und offensiv weiter.»
Im Vergleich zu den seit drei Partien sieglosen Asiaten dürften sich die Schweizer hohe Ballbesitzanteile erspielen. Gegen Japan, seit 1998 ununterbrochen an der WM-Endrunde vertreten, soll die Offensivabteilung brillieren und Schwung aufbauen. Das Selbstverständnis in der eigenen Platzhälfte soll nun auch im Strafraum des Kontrahenten ersichtlich sein.
Drive entwickelten die Einheimischen zuletzt auch neben dem Terrain. Captain Stephan Lichtsteiner verlegte seinen Kluballtag nach England. Seinem Wechsel zum FC Arsenal könnten in absehbarer Zeit weitere positive Transferschlagzeilen aus dem SFV-Camp folgen. Weitere Akteure stehen vor kursweisenden Unterschriften.
Lichtsteiner begeht ein aussergewöhnliches Jubiläum: Gegen Japan trägt der Captain zum 100. Mal den SFV-Dress. Nur Heinz Hermann (118 Spiele), Alain Geiger (112) und Stéphane Chapuisat (103) haben mehr Länderspiel-Einsätze für die Schweiz vorzuweisen. (ram/sda)
Trotzdem, hopp Schwiiz!
Es ist aber auch verständlich, dass Petkovic voraussichtlich nebst Akanji Schär aufgrund seiner soliden Leistungen im Nati-Trikot aufstellt. Elvedis Zeit wird hoffentlich noch kommen.