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Es drohen massive Verluste – Bundesliga sucht den Weg aus der Corona-Krise

epa08291562 A general view of the entrance of German Football Association DFL (Deutsche Fussbal Liga) in Frankfurt Main, Germany, 13 March 2020. According to reports, German Football Association suspe ...
Die Deutsche Fussball Liga diskutiert heute, wie es mit der Bundesliga-Saison weitergehen soll.Bild: EPA

Es drohen 750 Millionen Verlust – Bundesliga sucht den Weg aus der Corona-Krise

Notfallplan, Solidarfonds, EM-Verschiebung. Die Bundesliga-Klubs beraten über notwendige Massnahmen in der Coronavirus-Krise. Bei der Mitgliederversammlung in Frankfurt geht es um sportliche Lösungen, aber auch um einen ökonomischen Fallschirm für den Worst Case.
16.03.2020, 08:25
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Der Profi-Fussball steht unter enormen Druck. Die Coronavirus-Pandemie bedroht mittlerweile das milliardenschwere Geschäftsmodell. Bei einer Krisensitzung in einem Frankfurter Flughafenhotel wollen die 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga am Montag (11.30 Uhr) gemeinsam beraten, wie sie mit der prekären Situation umgehen.

Wann kann wieder gespielt werden?

Das ist die grosse Frage und im Moment kann sie niemand seriös beantworten. Die bislang avisierte Saisonunterbrechung bis zum 2. April mit der Streichung nur eines weiteren Spieltages vor der Länderspielpause reicht ziemlich sicher nicht aus. In Berlin sind die Stadien von Hertha BSC und Union schon bis zum 19. April gesperrt. Womöglich erkennen die Klubs die Lage und verlängern von sich aus die Zwangspause, um dann ohne ständigen aktuellen Druck nach Lösungen für die Restsaison suchen zu können.

«Die Realität überholt uns in diesen Tagen regelmässig und innerhalb von Minuten», sagte Bayer Leverkusens Vereinschef Fernando Carro. Grosses Ziel ist es, Zeit zu gewinnen, weshalb auch über internationale Themen wie die EM und die Champions League gesprochen werden wird.

Was passiert, wenn nicht mehr gespielt werden kann?

Das ist das schlimmste Szenario für die Bundesliga, sportlich, aber vor allem auch ökonomisch. Rund 85 Millionen Euro gehen den Klubs pro ausgefallenen Spieltag an Einnahmen aus TV-, Sponsoren, und Eintrittsgeldern verloren. Das macht bei neun Spieltagen rund eine dreiviertel Milliarde Euro.

epa08179217 Dortmund's CEO Hans-Joachim Watzke attends the SPOBIS 2020 at CCD Congress Center in Duesseldorf, Germany, 30 January 2020. The SPOBIS is Europe's biggest sportsbusiness event fo ...
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke warnt, dass kleinere Klubs Konkurs gehen könnten.Bild: EPA

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge und BVB-Chef Hans-Joachim Watzke warnten schon vor möglichen Insolvenzen mittlerer und kleinerer Klubs. Ein Solidarfonds wird dennoch skeptisch bewertet, kleinere Klubs dürften aber sicher das Thema zur Sprache bringen.

Um sportliche Lösungen im Falle einer Komplett-Absage wird es auch am Montag schon gehen. Hier gibt es wohl zwei Optionen:

  • Die Saison wird für beendet erklärt, aber es gibt sportliche Entscheidungen nach dem aktuellen Stand der Tabelle. Der FC Bayern wäre wieder Meister, Werder und Paderborn würden absteigen, Bielefeld und Stuttgart aufsteigen. Dagegen gibt es aber schon Widerstand aus Paderborn. Ein solches Szenario sei «undenkbar».

Tatsächlich ist dies unwahrscheinlich, da nicht einmal alle Klubs gleich viele Spiele bestritten haben und der DFL eine Klagewelle drohen könnte. Wahrscheinlicher wäre daher:

  • Die Saison wird für beendet erklärt, es gibt keinen Meister, keine Auf- und Absteiger. In die Europacup-Wettbewerbe werden die gleichen Klubs wie im Vorjahr entsandt. Grosser Gewinner wären Werder Bremen und der SC Paderborn, grosser Verlierer der FC Bayern, der nicht Meister würde und vor allem die potenziellen Bundesliga-Aufsteiger aus Bielefeld, Stuttgart und Hamburg, die weiter zweitklassig blieben.
21.02.2020, Bayern, München: Fußball: Bundesliga, Bayern München - SC Paderborn 07, 23. Spieltag in der Allianz Arena. Die Spieler vom FC Bayern München jubelt nach den 1:0 durch Serge Gnabry (Mitte v ...
Die Bayern sind auf Meisterkurs – doch erhalten sie am Ende auch den Titel?Bild: dpa

Was passiert mit EM und Europacup?

Hier sind sich alle Klubs einig. Die EM kann nicht vom 12. Juni bis 12. Juli stattfinden. Bei einer Verschiebung hätte die Bundesliga möglicherweise bis zum 30. Juni Zeit, die Saison zu beenden.

Ein entsprechender Auftrag wird an die deutschen Teilnehmer der UEFA-Videokonferenz am Dienstag, DFB-Vize Rainer Koch und BVB-Chef Watzke, gehen. Möglicherweise gibt es unterschiedliche Ansichten über einen neuen EM-Termin. Der Sommer 2021 klingt logisch. Die grossen Klubs könnten aber auch für den Dezember sein, damit sie sich weiter Hoffnung auf eine Teilnahme an der lukrativen Premiere der FIFA-Klub-WM im kommenden Jahr machen können. (abu/sda/dpa)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Füürtüfäli
16.03.2020 08:42registriert März 2019
Wenn man die gesammt-Wirtschaftlage betrachtet, ist die Bundesliga,meiner Meinung nach, ganz am Ende der Wichtigkeits-Liste zu finden.
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JonSerious
16.03.2020 10:18registriert Februar 2015
Home office. alle Spiele via FIFA20 austragen. Wo ist das Problem? 🤷🏻‍♂️
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Zwingli
16.03.2020 08:52registriert August 2014
Vielleicht gut für den Fussball so kann er sich wieder gesundschrumpfen
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In der Viertelfinalserie zwischen Fribourg-Gottéron und Lugano kommt es am Donnerstag in Freiburg zum entscheidenden siebenten Spiel. Die Bianconeri gleichen dank einem 4:2-Heimsieg zum 3:3 aus.

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