So schnell kann's gehen. Bis gestern hat wohl keiner ausserhalb von Liverpool oder Wales je von Ben Woodburn gehört und nun ist sein Name plötzlich in aller Munde. Der 17-jährige Flügelspieler hat sich vermutlich für eine längere Zeit unsterblich gemacht – alles dank diesem einen Tor:
Im Ligacup-Viertelfinal gegen Leeds United gelingt dem Waliser nach seiner Einwechslung zehn Minuten vor Schluss das siegsichernde 2:0. Mit 17 Jahren und 45 Tagen ist Woodburn neu der jüngste Pflichtspiel-Torschütze Liverpools aller Zeiten. Die bisherige Bestmarke des damaligen Supertalents Michael Owen hat er um 98 Tage untertroffen.
Another record taken from me!!! Congratulations @BenWoodburn on becoming the youngest ever scorer for @LFC at 17yrs and 45days. #KopEnd
— michael owen (@themichaelowen) 29. November 2016
Woodburns Tor ist natürlich DIE Schlagzeile, weil Liverpool im Cup gegen den unterklassigen Gegner mit einer stark verjüngten Mannschaft aufläuft und der Auftritt sonst zu wünschen übrig lässt. Der historische Torschütze wird in der Industriestadt im Nordwesten Englands gleich mit schillernden Namen in Verbindung gebracht: Wird er der nächste Michael Owen? Der nächste Robbie Fowler? Oder gar der nächste Steven Gerrard?
Das Talent hat Woodburn definitiv, das beweist nur schon die Tatsache, dass ihn Jürgen Klopp mit einem Profivertrag ausgestattet hat – ein Gütesiegel. Der junge Flügelspieler hat in der Jugendabteilung Liverpools überzeugt und wird auch bei Wales hoch gehandelt. Er war Captain der U17-Nationalmannschaft und figuriert neu im Kader der U19.
Bei den Walisern wird er als nächster Aaron Ramsey gehandelt. Diesem sagte man in jungen Jahren lustigerweise nach, er könnte zum nächsten Steven Gerrard werden. Das ist ihm so nicht gelungen, nichts desto trotz ist er ein Star bei Arsenal.
Trainer Klopp dagegen mahnt sein Jungtalent zur Bodenständigkeit und die Medien davor, jetzt schon mit Superlativen um sich zu werfen. «Vielleicht könntet ihr einfach schreiben ‹Torschütze: Ben Woodburn›, und sonst nichts», unterbreitete Klopp den englischen Journalisten an der Pressekonferenz eine Challenge.
Mit dem Jungstar sprach der 49-jährige Deutsche in der Kabine: «Ich habe ihm zu seinem Tor gratuliert, aber ich habe ihm auch gesagt, dass es nicht allzu schwierig gewesen sei. Den hätte ich auch gemacht». Mit seinem typischen Lachen im Gesicht fügte Klopp an, dass er mit Woodburn weiter behutsam umgehen und ihn einsetzen werde, wenn es ihn brauche – was angesichts der Verletzungen von Philippe Coutinho und Daniel Sturridge durchaus möglich scheint.
Die Zukunft des Talents scheint rosig, aber der Erfolg ist natürlich nicht garantiert. Es kommen also die üblichen Floskeln zum Zug: Wenn er weiter hart an sich arbeitet, dann werden wir sicherlich bald mehr von ihm hören. Mit Jürgen Klopp hat Ben Woodburn jedenfalls einen Trainer zur Seite, den ihn zum Superstar formen könnte.
Was sagt dein Bauchgefühl?