Igli Tare hat die Fans von Lazio Rom in Schutz genommen und sich gegen Rassismus-Vorwürfe verwehrt. Der Sportdirektor des italienischen Erstligisten versuchte, die eigenen Anhänger nach dem Playoff-Hinspiel in der Champions-League-Qualifikation gegen Bayer Leverkusen (1:0) zu verteidigen. Die waren während der Partie unangenehm aufgefallen, indem sie die dunkelhäutigen Gäste-Spieler, Jonathan Tah, Karim Bellarabi und Wendell mit Affenlauten bedachten.
«Die Zuschauer haben keinen Spieler rassistisch beleidigt. Der Schiedsrichter hat die Sprechchöre falsch interpretiert», sagte der frühere Bundesligaprofi Tare und fügte gleich seine eigene Erklärung für das angebliche Missverständnis an: «Unsere Fans haben uuuh geschrien. Buuuh ist rassistisch, aber uuuh ist, wenn man einem Gegner Angst machen oder aus dem Konzept bringen möchte. Aber nicht auf rassistische Art und Weise.»
Der Stadionsprecher forderte die Fans nach einer Viertelstunde auf, sich gegenüber den dunkelhäutigen Spielern aufseiten der Gäste fair und anständig zu verhalten. Zuvor waren vor allem lautstarke Affenlaute zu vernehmen gewesen, wenn Tah, Bellarabi oder Wendell am Ball waren.
Das widerspricht unter anderem dem Fair-Play-Gedanken der UEFA, die sich gegen jegliche Form von Rassismus ausspricht. Eine Stellungnahme des Europa-Verbandes gibt es bislang noch nicht. Es gilt als wahrscheinlich, dass sie ein Ermittlungsverfahren einleitet. Lazios Fans waren bereits in der Vergangenheit immer wieder durch rassistische Beleidigungen aufgefallen. (chp/sid)