Sportlich wird der Nachtragpartie zwischen den Young Boys und dem FC Basel von der Fussball-Schweiz mit einiger Spannung entgegengeblickt. Da geht es nicht nur um die Begradigung der Tabelle kurz vor Weihnachten, sondern auch darum, wer Schritt hält mit dem aktuellen Leader der Super League, dem FC Zürich.
Doch ob das Spiel am kommenden Mittwoch, 15. Dezember, wie geplant im Wankdorf-Stadion stattfinden kann, ist sehr unsicher. Darüber hat am Dienstag als erste die «Basler Zeitung» berichtet. Es geht wie so oft bei dieser Affiche um die Sicherheit, und die Bewilligung der Partie wird zum Politikum. Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause wird das Thema an der Gemeinderatssitzung vom Mittwoch zur Sprache bringen.
Aus der Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie hiess es am Dienstag auf Anfrage dieser Zeitung, dass im fünfköpfigen Exekutivorgan der Stadt Bern die Angelegenheit diskutiert und definitiv beschlossen werde, ob die Partie genehmigt wird oder nicht. Vorgängig wollte sich der Mitte-Politiker Nause nicht äussern, wie aus dem Generalsekretariat verlautete.
Der ursprünglich auf den 20. November angesetzte Spitzenkampf war zwei Wochen zuvor mit einer Verfügung des Polizeiinspektorats der Stadt Bern geplatzt. Als Grund wurde eine Grossbaustelle der SBB ins Feld geführt, wegen der die Kapazitäten bei der An- und Anreise der Fans im Bahnhof Bern-Wankdorf stark eingeschränkt wäre. Dies habe zur Folge, dass die Sicherheit nicht gewährleistet werden könne.
Was damals auch kolportiert wurde: Dass es im Vorfeld keine Einigung mit den Fans des FC Basel über deren Anreiseweg gab. Keine Rolle soll dagegen gespielt haben, dass an jenem 20. November das Eishockeyspiel des SC Bern gegen den ZSC stattfand.
Unmittelbar nach der Festlegung des Nachholtermins am 15. Dezember hatten die Basler Fans, genauer die Fanorganisation «Muttenzerkurve» unter dem Motto «Alli uff Bärn – d Hauptstadt in rotblaui Händ» zu einer Art Jahresabschlussparty aufgerufen. Adäquat zu internationalen Auswärtsspielen oder dem Cupfinal in Bern nach alter Väter Sitte bedeutet das in diesem Fall: Treffpunkt um 14 Uhr in der Berner Altstadt, Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt und Abmarsch von der Aarbergergasse um 18.30 Uhr, um rechtzeitig vor dem Anpfiff um 20.30 Uhr im Wankdorf zu sein.
So ein Ausflugsprogramm bringt einerseits Mehraufwand für die Sicherheitskräfte mit sich sowie Behinderungen im werktäglichen Feierabendverkehr. Zum anderen hat der Anreiseweg in Bern wiederholt für Unmut gesorgt, nicht nur im Fall von Basler Besuch. Der Cupfinal stand mehrfach auf der Kippe und unvergessen in den Schweizer Fankurven ist die Sicherheitsschleuse, die vor zehn Jahren unter Nauses Regie vom Bahnhof Wankdorf bis zum Stadion geschaffen wurde. Ein mobiler Zaun, den der Berner Sicherheitsdirektor reichlich unglücklich als «Raubtierkäfig» bezeichnete.
Seither ist ein immer wiederkehrendes Katz- und Mausspiel zwischen Sicherheitskräften und Gästefans im Gang – mit dem nun drohenden erneuten Bewilligungsentzug. Die Kraftprobe findet ausserdem vor dem Hintergrund der Einführung von personalisierten Tickets in Schweizer Stadien statt, was die Stimmung anheizt und am vergangenen Spieltag zu Protesten an zehn Standorten der Super und Challenge League geführt hatte.
Auf Seiten der beiden beteiligten Vereine ist die Sorge gross, dass die Partie tatsächlich über die Bühne geht. Vom FC Basel heisst es, dass man mit allen Gruppen in Kontakt stünde. «Wir setzen alles daran, damit das Spiel stattfinden kann», so FCB-Sprecher Remo Meister. Ähnlich klingt es bei den Young Boys, die auf ein volles Haus hoffen dürften: Wir wollen unbedingt spielen», sagt Albert Staudenmann, Kommunikationschef und Vorsitzender des Vereins und setzt darauf, dass das Bestreben beider Seiten sein müsste – der Basler Fans und der Berner Sicherheitsbehörden.