Pep Guardiola hat durch den Champions-League-Sieg mit Manchester City einmal mehr Geschichte geschrieben. Der Spanier ist nach Sir Alex Ferguson erst der zweite Trainer, der mit einem englischen Klub sowohl die Meisterschaft und den FA-Cup als auch die «Königsklasse» gewinnen konnte.
Die zwölfte grosse Trophäe, die der Spanier mit den «Citizens» gewinnen konnte, komplettiert seine Titelsammlung bei den «Skyblues» nun endgültig. «Vielleicht können wir ein Museum für die ganzen Trophäen bauen», sagte der Spanier nach dem Spiel.
Nun stellt sich allerdings die Frage: Wie geht es weiter? Gibt es für Guardiola und Manchester City noch eine Steigerung oder ist das Projekt inzwischen auf seinem endgültigen Höhepunkt angelangt?
Nach dem Spiel sagte Guardiola: «Ich bin müde, gelassen und glücklich. Ich habe keine Energie, um an die nächste Saison zu denken, und ich brauche jetzt eine Pause.»
.@PepTeam will be buzzing at this! 🤩 pic.twitter.com/AAdRxD7A2v
— Manchester City (@ManCity) June 11, 2023
Vor zwei Jahren sagte der spanische Coach auf einem Event von XP Investimentos: «Meine nächste Station wird eine Nationalmannschaft sein, sollte sich diese Möglichkeit ergeben.» Damals gab er noch weitere Einblicke in seine Zukunftsplanung, er sprach dort auch über seinen Vertrag, welcher zu diesem Zeitpunkt im Sommer 2023 ausgelaufen wäre: «Nach sieben Jahren in diesem Klub denke ich, dass ich aufhören werde. Ich werde eine Pause machen, um zu sehen, was wir erreicht haben. Wenn es dann weitergeht, möchte ich entweder ein Team in Südamerika oder ein Nationalteam trainieren – ich möchte diese Erfahrung unbedingt sammeln.»
Doch im November 2022 verlängerte der Spanier seinen Kontrakt in Manchester dann doch um zwei weitere Jahre bis Ende Juni 2025. Auch seine Aussagen nach den erneuten Anschuldigungen gegen den Klub wegen 115 Verstössen gegen die Premier-League-Regularien klangen anders als noch im Vorjahr: «Ich kann Ihnen versichern, dass ich mehr denn je bei diesem Klub bleiben möchte. Manchmal habe ich Zweifel, denn sieben Jahre bei einem Klub ist eine lange Zeit. Jetzt will ich den Verein allerdings nicht verlassen.» Das deutet also darauf hin, dass Guardiola in Manchester noch einiges vorhat.
Nun konnte sich Guardiola mit den «Citizens» zwar endlich den Traum vom Triumph in der Champions League erfüllen, doch der Ehrgeiz des Spaniers dürfte deshalb nicht geschrumpft sein. Denn noch nie ist es ihm gelungen, die Champions League zweimal hintereinander zu gewinnen. Bei der Pressekonferenz nach der Partie warnte er schon Rekordchamp Real Madrid vor dem Angriff der «Skyblues» auf die Fussballherrschaft. Dort schickte er eine Kampfansage an die Madrilenen raus: «Seid vorsichtig, Real Madrid, wir sind noch 13 Champions-League-Titel von euch entfernt, aber wir werden euch jagen. Wir sind auf dem Weg! Wenn ihr nicht aufpasst, werden wir euch schnappen.»
Pep Guardiola in press conference: “Be careful Real Madrid, we’re 13 UCLs away but we're coming for you. We are on our way!”. 🔵😄 #MCFC
— Fabrizio Romano (@FabrizioRomano) June 10, 2023
“If you sleep a little bit, we will catch you”. pic.twitter.com/Af8K41n67h
Logischerweise steckt hinter diesen Aussagen etwas Ironie. Dennoch zeigt es den enormen Ehrgeiz des 52-Jährigen. Guardiola, der allgemein als Perfektionist bekannt ist, strebt immer nach dem Maximum. Für viele hat er dieses bei Manchester City nun erreicht, mit seinem Team und den Möglichkeiten des Klubs könnte er den europäischen Fussball auf Jahre dominieren.
So wie er es schon mit Barcelona kurzzeitig tat. Doch 2012 brauchte er eine Pause und suchte sich eine neue Herausforderung. Diese fand er ein Jahr später beim FC Bayern München, der damals gerade das Triple gewonnen hatte. Nach seiner Zeit in Deutschland folgte dann 2016 der Wechsel zu Manchester City in die Premier League. Dort gewann er in sieben Jahren fünf Meisterschaften und dominiert mit seinem Fussball die wohl beste Liga der Welt. Das logische nächste Ziel dürfte also sein, die gewonnenen Titel aus dieser Saison zu bestätigen und im besten Fall mit Siegen im europäischen sowie im englischen Supercup und dem Gewinn des EFL-Cups noch einen draufzusetzen.
Zumal aktuell kein Trainerposten verfügbar ist, welcher Guardiola ähnliche Voraussetzungen bieten würde. Zudem hat er in Manchester eine Infrastruktur um sich, die ihm jeden Wunsch erfüllt und ihm Jahr für Jahr Top-Transfers ermöglicht. Ein Wechsel in eine Liga, in welcher er noch nicht arbeitete, wie die italienische oder französische, scheint daher unwahrscheinlich. Und auch der Posten des spanischen Nationaltrainers ist aktuell besetzt. Für Guardiola dürfte also im Moment gelten: City oder nichts.