Und täglich grüsst das Murmeltier. Alle paar Monate gehen die Transfer-Spekulationen um den französischen Superstar Kylian Mbappé von vorne los. Im letzten Sommer verlängerte er zwar noch seinen Vertrag bei Paris Saint-Germain, doch was ist so eine Vertragsverlängerung im heutigen Fussball überhaupt noch wert?
Nun setzte PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi auf der Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung des neuen Trainers Luis Enrique dem Franzosen ein Ultimatum. «Kylian sollte sich spätestens in ein oder zwei Wochen entschieden haben. Wenn er keinen neuen Vertrag unterschreibt, ist die Tür offen.»
Mbappé selbst machte zuletzt in einem Brief an die Vereinsführung klar, dass er seinen Vertrag bei PSG nicht verlängern wird. Dieser soll eine Klausel beinhalten, die es dem Spieler ermöglicht, bis zum 1. August seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2025 zu verlängern. Tut er dies nicht, endet sein Arbeitspapier am 30. Juni 2024.
Al-Khelaifi wollte die Tür für seinen Superstar allerdings noch nicht komplett schliessen. «Unsere Position ist sehr klar. Wenn Mbappé bleiben will, wollen wir auch, dass er bleibt, aber er muss einen neuen Vertrag unterschreiben. Wir können ihn nicht umsonst gehen lassen. Wenn jemand seine Meinung geändert hat, ist das nicht unsere Schuld.» Der Weltmeister von 2018 hatte selbst auch klar zu verstehen gegeben, dass er den Klub auf keinen Fall ablösefrei verlassen wolle.
Daher würde wohl nur ein Transfer noch in diesem Sommer infrage kommen. Doch viele Klubs werden sich das Paket Mbappé nicht leisten können. Zumal der 24-Jährige nach Informationen der Marca bei einem Wechsel in diesem Sommer ein Handgeld von 240 Millionen Euro fordern soll. Viele Optionen dürften sich dem Franzosen deshalb nicht bieten.
Bereits im letzten Jahr schien Mbappé kurz davor, einen Vertrag bei den «Königlichen» zu unterschreiben. Damals wäre er allerdings aufgrund seines auslaufenden Vertrages ablösefrei zu haben gewesen. Real Madrid hat nun in diesem Sommer bereits Jude Bellingham von Borussia Dortmund für eine Ablösesumme von über 100 Millionen Euro verpflichtet und dürfte nicht mehr genügend finanzielle Ressourcen haben, um noch einen Transfer in dieser Grössenordnung zu stemmen. Zumal der Franzose im Sommer 2024 wieder ablösefrei zu haben wäre. Deshalb herrscht bei den Madrilenen noch eine gewisse Zurückhaltung.
Allerdings besteht bei Real Madrid nach dem Abgang von Karim Benzema in Richtung Saudi-Arabien im Sturm ein Vakuum. Zwar wurde der einstige Real-Junior Joselu von Absteiger Espanyol Barcelona zurück in die spanische Hauptstadt geholt, doch dieser hat kaum die Klasse eines Benzemas. Zudem ist er mit einem Alter von 33 Jahren keine Lösung für die Zukunft.
Sollte sich auf der Abgangsseite des spanischen Top-Klubs allerdings noch etwas tun, wodurch die «Königlichen» ihre Kasse wieder füllen würden, könnte die Personalie Mbappé in Madrid bereits in diesem Sommer nochmals heiss diskutiert werden – auch wenn Klub-Präsident Florentino Perez meinte, dass die Transfer-Planung der Madrilenen abgeschlossen sei.
Florentino Pérez sobre fichar a Mbappé: pic.twitter.com/zu4TzdS0Ij
— 𝗠𝗮𝗱𝗿𝟳𝗱𝗶𝘀𝗺𝗼 (@soymadr7dismo) June 10, 2023
Auch beim FC Liverpool wird wohl über den Namen Kylian Mbappé diskutiert. Laut dem Fussball-Agenten Marco Kirdemir sind die «Reds» bereit, bis zu 250 Millionen Euro für die Verpflichtung des Franzosen auf den Tisch zu legen.
Marco Kirdemir, a FIFA agent said Liverpool is willing to spend the €250m on Kylian Mbappe
— Anything Liverpool (@AnythingLFC_) June 26, 2023
🗣️ [Marco Kirdemir via @RadioMARCA] pic.twitter.com/ajETjsMNb3
Doch die Frage ist zum einen, ob Mbappé zu Liverpool wechseln und damit mindestens für ein Jahr auf die Teilnahme an der Champions League verzichten will. Und zum anderen zog sich das Team von Jürgen Klopp bereits aus dem Poker um Jude Bellingham zurück, da es finanziell nicht mit dem Angebot der «Königlichen» mithalten konnte. Ein Wechsel zu Liverpool erscheint daher eher unwahrscheinlich.
Nach der knapp verpassten Meisterschaft in der abgelaufenen Saison rüsten die «Gunners» in diesem Sommer mächtig auf. Kai Havertz ist bereits da, Declan Rice und Jurrien Timber sollen folgen. Und wer weiss: Vielleicht gesellt sich ja auch Kylian Mbappé noch dazu?
Arsenal are considering a move for Kylian Mbappe if he leaves PSG as a free transfer in 2024, according to reports 🤯🔴
— SPORTbible (@sportbible) July 1, 2023
Could we be seeing a front three of Mbappe, Saka and Martinelli at the Emirates next year? 😮💨🔥 pic.twitter.com/KXEiWRPKtm
Finanziell müssten die «Gunners» wohl ans Äusserste gehen, um den Transfer in diesem Sommer realisieren zu können. Doch aufgrund der guten Arbeit von Trainer Mikel Arteta und Sportchef Edu Gaspar in den letzten Jahren wäre ein Transfer für die Nord-Londoner finanzierbar. Allerdings ist der Klub eher an einem ablösefreien Transfer im kommenden Jahr interessiert.
Wenn es aktuell bei einem Klub nicht an Geld mangelt, dann wohl bei Newcastle United. Die «Magpies» zählen seit der Übernahme durch den saudi-arabischen Staatsfonds zu den reichsten Klubs der Welt. Die Buchmacher auf der Insel bieten schon seit einiger Zeit Wetten auf einen Wechsel des französischen Superstars in den St. James' Park an.
Finanziell dürfte die Verpflichtung von Kylian Mbappé für Newcastle absolut kein Problem sein. Doch ein Transfer des Franzosen würde nicht in das Konzept von Eddie Howe passen. Der englische Coach wirft, anders als dies von vielen zu Beginn erwartet wurde, nicht mit dem Geld aus Saudi-Arabien um sich, sondern verfolgt eine klare Transferstrategie. Zuletzt wurde mit Sandro Tonali der Kapitän der italienischen U21-Nationalmannschaft verpflichtet.
Welcome to Newcastle United, Sandro! 😍🇮🇹 pic.twitter.com/vtXu9F5xEd
— Newcastle United FC (@NUFC) July 5, 2023
Die «Magpies» setzten dabei vor allem auf junge, entwicklungsfähige Spieler, für die dann gerne auch mal etwas tiefer in die Tasche gegriffen wird. Doch einen echten Superstar gibt es beim Team von Nati-Verteidiger Fabian Schär nicht. Daher scheint eine Verpflichtung des PSG-Stars nicht allzu wahrscheinlich, auch wenn Newcastle sowohl eine Teilnahme an der Champions League als auch genügend Geld bieten könnte.
In der Premier League gibt es noch zwei weitere Klubs, welche sich das Paket Kylian Mbappé wohl locker leisten könnten. Zum einen der FC Chelsea, der seit der Übernahme durch Todd Boehly nur so mit Geld um sich wirft, und auf der anderen Seite Triple-Sieger Manchester City.
Beide Klubs könnten sich den Transfer des Franzosen sicher leisten, doch Chelsea dürfte ohne internationalen Fussball aktuell keine Option für den 24-Jährigen sein. Das komplette Gegenteil dürfte bei den «Skyblues» der Fall sein, der Triple-Sieger könnte für Mbappé durchaus eine reizvolle Option sein. Doch die «Citizens» haben mit Erling Haaland bereits eine Tormaschine. Zudem ist der Franzose von seinen Fähigkeiten her auch kein typischer Spieler für Pep Guardiola.
Der Ruf des Geldes kommt aktuell aus Saudi-Arabien. Wohlbekannt ist, dass der Torschützenkönig der WM in Katar bei PSG ein üppiges Salär bezieht. Ein Klub aus der Saudi Arabian Pro League könnte dieses mit Sicherheit stemmen, wenn nicht sogar noch aufbessern.
Zudem ist die Liga mittlerweile gespickt mit zahlreichen Top-Stars wie Cristiano Ronaldo, Karim Benzema oder Ruben Neves. Sportlich wäre es ein Rückschritt, doch sollte Mbappé dem Ruf des Geldes folgen, führt sein Weg in die Wüste.
Oder er verlängert seinen Vertrag in der französischen Hauptstadt zur grossen Überraschung aller doch noch. Dieses Szenario kennt man schliesslich schon aus dem letzten Jahr. Lange sah es so aus, als ob sich Mbappé nach Vertragsende in Paris ablösefrei Real Madrid anschliessend wird.
Doch Pustekuchen: Am Ende legte PSG ein deutlich verbessertes Gehalt auf den Tisch und die Nummer 7 verlängerte ihren Vertrag doch noch. Gut möglich, dass wir in diesem Sommer nochmals dasselbe Spiel erleben.
Der soll gleich in die Wüste, wenn es ihm nur ums Geld geht. Darf man auch.