Der FC Basel kassiert eine der peinlichsten Niederlagen in der 24-jährigen Geschichte des St. Jakob-Parks. Er geht mit 0:3 gegen den Aufsteiger Stade Lausanne-Ouchy unter, kassiert Pfiffe vom eigenen Publikum und erlebt daraufhin einen Monat Oktober voller Niederlagen – vier Pleiten bei einem Torverhältnis von 0:10. Nach zwölf Runden steht Basel am Tabellenende.
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— FC Basel 1893 (@FCBasel1893) October 31, 2023
Der grosse Verlierer des miserablen Saisonstarts ist Heiko Vogel. Der Deutsche muss ab September als Trainer von Landsmann Timo Schultz die Mannschaft übernehmen, die er als Sportchef zumindest zum Teil auch zusammengestellt hat. Nach den vier Niederlagen und dem Fall ans Tabellenende verlässt er den Klub und machte Fabio Celestini Platz. Dieser wird später der erste Trainer in der vierjährigen Ära von Besitzer David Degen, der eine ganze Saison auf der Basler Trainerbank bleibt.
Nach der Hinrunde, die Routinier Fabian Frei als miserabel bezeichnet hat, geht es im 2024 etwas aufwärts. Durch ein Tor von Winter-Neuzugang Benjamin Kololli gewinnt der FC Basel mit 1:0 zum ersten Mal seit Sommer 2020 gegen die Young Boys. Die Ablösung ist noch nicht in Sicht, aber es ist zumindest ein Zeichen, das Celestini Kredit gibt. Der Lausanner bekommt bald darauf eine Vertragsverlängerung bis 2026.
Erst in der drittletzten Runde sichert sich der FC Basel den Klassenerhalt – mit dem 2:0-Heimsieg gegen Stade Lausanne-Ouchy, das gleichzeitig selber als Absteiger fest steht. Einen Tag später gibt Basel bekannt, das Daniel Stucki, bisher für den Basler Nachwuchs verantwortlich, die vakante Stelle des Sportchefs übernimmt. Er wird seinen Teil dazu beitragen, dass der FCB auf dem Transfermarkt geschickt aufrüstet und im Geschäftsjahr 2024 einen Transfergewinn von 34,1 Millionen verbucht.
Über 100 Transfergeschäfte hat der FC Basel in der Ära David Degen abgewickelt, aber keiner hatte auf den sportlichen Wert der Mannschaft so viel Einfluss wie die Rückkehr von Xherdan Shaqiri. «Die Unterschrift war – auch finanziell – nur deshalb möglich, weil der FCB, aber vor allem auch Xherdan selber, diese Rückkehr unbedingt wollten», sagt Stucki am Tag der Verpflichtung.
Noch bevor Shaqiri eingeschlagen hat, geht mit Thierno Barry der beste Torschütze des FC Basel. Der Franzose wechselt dem Vernehmen nach für gut 14 Millionen Franken zu Villarreal. Es ist für die auf dem Transfermarkt tüchtigen Basler ein weiterer finanzieller Coup, nachdem Barry ein Jahr zuvor für drei Millionen von Beveren ans Rheinknie geholt worden ist. Bis zum Ende der zweiten Transferperiode Ende Januar verzeichnet Basel insgesamt zwölf Neuzugänge und lässt Rekordspieler Fabian Frei nach Winterthur ziehen.
Beim 6:1 gegen den FC Winterthur setzt Xherdan Shaqiri ein erstes grosses Ausrufezeichen. Mit zwei Toren und drei Assists beruhigt er jene FCB-Fans, die die Rückkehr des 33-jährigen Ex-Nationalspielers wegen der offenen Fragen nach dem Formstand und der Physis skeptisch angesehen haben. Nach dem Kantersieg gegen Winterthur steht er in jedem weiteren Saisonspiel im Einsatz, meistens über die gesamte Spielzeit, im Cup sogar zweimal über 120 Minuten.
Ab Ende März sorgt der FC Basel im lange Zeit mit reduziertem Tempo geführten Meisterrennen für den Unterschied. Während die Konkurrenz unkonstant bleibt, reiht der FCB Sieg an Sieg. Dass Celestini ein standfestes Team aufgebaut hat, zeigt sich zu Beginn der Erfolgsserie. Die Ausfälle der beiden Innenverteidiger Finn van Breemen und Adrian Barisic werden von Nicolas Vouilloz und Jonas Adjetey mehr als gut kompensiert.
In Lugano holt der FC Basel die letzten Punkte für den 21. Meistertitel, einen der überraschendsten der Vereinsgeschichte. Xherdan Shaqiri gelingt innerhalb von neun Minuten ein lupenreiner Hattrick. Es ist der viertschnellste in der Geschichte der Super League und unterstreicht, wem Basel diesen Triumph in erster Linie zu verdanken hat. Fantastische 18 Tore und 20 Assists konnte sich Shaqiri in dieser Saison bisher gutschreiben lassen. (nih/sda)