Nach 20 Jahren beim FC Liverpool verlässt Trent Alexander-Arnold den Klub im Sommer. Dies teilte der Rechtsverteidiger der Welt in der letzten Woche mit. Am gestrigen Sonntag stand er im Spiel gegen Arsenal nun zum seither ersten Mal auf dem Platz – und wurde von vielen Liverpool-Fans gnadenlos ausgebuht.
Schon als der 26-Jährige in der 66. Minute eingewechselt wurde, waren an der Anfield Road Buhrufe zu hören, in der Folge wurde jeder Ballkontakt Alexander-Arnolds von solchen begleitet. Der Unmut beim Anhang der Reds über den Abgang des Liverpooler Jungen, der bereits im Alter von sechs Jahren zu dem Verein kam, ist riesig. Das hat vor allem einen Grund: Da sein Vertrag nach dieser Saison ausläuft, geht Trent Alexander-Arnold ablösefrei.
Boos ring around Anfield as Trent Alexander Arnold's name is announced. A sad ending to a marvellous Liverpool career. pic.twitter.com/hDIIZgZiFf
— DaveOCKOP (@DaveOCKOP) May 11, 2025
Dabei hätte sein Kindheitsklub aufgrund seines Marktwerts in Höhe von 75 Millionen Euro eine ordentliche Summe einstreichen können. Nun geht Liverpool leer aus, was ihm viele Fans verübeln. Schon bei Alexander-Arnolds Bekanntgabe in den sozialen Medien, war dies in den Kommentaren zu vernehmen. Dass er eine neue Herausforderung suchen und einmal im Ausland spielen möchte, ist dabei nicht der Grund für die Wut. Vielmehr geht es den Fans um die Art und Weise.
Alexander-Arnold war lange einer der beliebtesten Spieler beim FC Liverpool, mit dem Klub gewann er zwei Meistertitel sowie die Champions League 2018/19. Nach dem Triumph in der Königsklasse sagte er: «Ich bin einfach ein normaler Junge aus Liverpool, dessen Traum wahr wurde.» Aufgrund seiner langen Geschichte bei den Reds wurde ihm gar zugetraut, dereinst eine Vereinslegende wie Steven Gerrard zu werden. Der frühere Mittelfeldspieler spielte zwischen 1998 und 2015 für Liverpool und wechselte erst zum Ende seiner Karriere noch für ein Jahr nach Los Angeles.
Alexander-Arnold zerstörte sich den Status einer künftigen Legende mit seinem wahrscheinlichen Wechsel zu Real Madrid aber. Dies wollten ihm die Fans womöglich klarmachen, als sie vor dessen Einwechslung in seinem vorletzten Heimspiel in Liverpool Steven Gerrard mit einem Lied huldigten. Nach dem Spiel wurde Alexander-Arnold erneut ausgebuht, als er vor der legendären Kop stand und den Fans applaudierte.
The Kop sang Gerrard’s name when Trent got the nod to come on, booed as he stepped on, then belted out ‘One Conor Bradley.’ soon after. There couldn’t have been a louder message to Trent. #LFC pic.twitter.com/ibhJOIer1N
— Asim (@asim_lfc) May 11, 2025
Eine andere Liverpool-Legende äusserte nach dem 2:2-Unentschieden vom Sonntag, bei dem Alexander-Arnold am zweiten Gegentor nicht die beste Figur machte, Kritik am Verhalten der Fans. «Ich war schockiert! Buht euren eigenen Spieler nicht aus», sagte Jamie Carragher, der in der Vorwoche noch Verständnis für den Ärger der Liverpool-Fans gezeigt hatte. Alexander-Arnold habe gezeigt, dass Liverpool für ihn nicht gross genug sei. Dass ihm seine eigene Marke wichtiger sei als der Klub. Obwohl Liverpool gerade erfolgreich ist, verlässt er dieses, um zu einem Rivalen auf europäischer Ebene zu gehen. «Ich bin nicht wütend, ich bin enttäuscht», erklärte Carragher.
Alexander-Arnold bezeichnete den Entscheid, Liverpool zu verlassen, als den «mit Abstand härtesten in meinem Leben». Zu den Buhrufen äusserte sich der 33-fache englische Nationalspieler nicht. Dafür sagte Teamkollege Andy Robertson: «Es war nicht schön zu sehen, wie er ausgebuht wird. Aber ich kann den Leuten nicht vorschreiben, wie sie sich zu verhalten haben.» Trainer Arne Slot blies ins selbe Rohr: «Das Gute daran, in Europa zu leben, ist, dass alle ihre eigene Meinung haben dürfen. Die Fans können reagieren, wie sie wollen. Ich werde immer hinter meinen Spielern stehen.»
Der 46-jährige Niederländer hat nun zwei schwierige Entscheidungen vor sich. Liverpool spielt noch in Brighton und zum Abschluss der Meistersaison zu Hause gegen Crystal Palace. Setzt er Alexander-Arnold noch einmal ein und setzt diesen erneut den zu erwartenden Buhrufen aus, oder beendet er die Liverpool-Karriere des 26-Jährigen nach dem Fiasko vom Sonntag?
Und ich meine gelese zu haben, dass Trent schon letzten Sommer wechseln wollte, aber nicht durfte. Das wäre dann halt ein schlechtes Transferverhalten von Seiten des Clubs, wenn sie noch Ablöse wollen. Vereine lassen Verträge auch auslaufen, dann dürfen das Spieler auch.