Sowohl Lugano als auch Zürich sind bislang in der Meisterschaft unter den Erwartungen geblieben. Während der FCZ zuletzt Aufwärtstendenz bewies, stürzte Lugano nach dem 4:0 zum Saisonauftakt im Letzigrund in eine Resultatkrise, die erst vor der Länderspielpause endete. Ein Befreiungsschlag gelang am Sonntag keinem der beiden Teams.
Der FCZ hatte mehr Spielanteile und verzeichnete ein leichtes Chancenplus, wobei vor allem Antonio Marchesano positiv in Erscheinung trat. Der Mittelfeldspieler verpasste den Führungstreffer zweimal nur knapp, in der 71. Minute streifte sein Weitschuss den Pfosten. Vier Minuten später verhinderte eine Glanzparade von David Da Costa gegen Simon Sohm den Rückstand der Tessiner. Der Keeper, einst in Diensten des FCZ, hatte kurz vor der Pause den an der Hand verletzten Noam Baumann ersetzt.
Immerhin schaffte es der FCZ wieder einmal zu Null zu spielen - nach 22 Gegentoren in den ersten zehn Spielen. Allerdings brauchten die Zürcher auch Glück, traf doch Marco Aratore in der 79. Minute mit einem herrlichen Schuss nur die Lattenunterkante. Auch zuvor waren die Tessiner einige Male gefährlich vor dem Tor aufgetaucht. FCZ-Verteidiger Pa Modou, der danach verletzt ausfiel, klärte nach knapp einer Stunde zweimal in extremis.
Lugano - Zürich 0:0
3007 Zuschauer. - SR Dudic.
Lugano: Baumann (45. Da Costa); Yao, Maric, Daprelà, Obexer (77. Aratore); Vecsei, Sabbatini, Custodio; Bottani (66. Holender), Carlinhos, Gerndt.
Zürich: Brecher; Pa Modou (63. Kololli), Mirlind Kryeziu, Nathan, Rüegg; Domgjoni, Sohm; Tosin, Marchesano, Schönbächler (91. Britto); Ceesay (57. Kramer).
Bemerkungen: Lugano ohne Covilo, Crnigoj, Dalmonte, Lavanchy und Sulmoni (alle verletzt), Zürich ohne Aliu, Charabadse, Hekuran Kryeziu, Winter (verletzt) und Mahi (krank). 71. Pfostenschuss Marchesano. 79. Lattenschuss Aratore.
Verwarnungen: 12. Tosin (Schwalbe). 26. Bottani (Foul). 51. Daprelà (Foul). 67. Kramer (Foul). 88. Carlinhos (Foul).
Der FC St. Gallen kam in Genf gegen Servette bis zur 47. Minute zu zwei Torchancen. Diese reichten zu zwei Toren von Ermedin Demirovic und schliesslich zum glückhaften 2:1-Sieg. Die Ostschweizer haben aus den letzten sechs Meisterschaftssielen fünf Siege und dazu das ebenfalls wertvolle 0:0 gegen Basel herausgeholt. Und sie bleiben die Mannschaft der Stunde.
Die Partie in Genf zeigte exemplarisch, wie es einer Mannschaft geht, die wie St. Gallen einen Lauf hat, und wie einer Mannschaft, bei der es schon in den vorangegangenen Spielen geharzt hat.
Rechnet man die torgefährlichen Szenen des Spiels gegeneinander auf, hätte die Mannschaft von Trainer Alain Geiger ein Unentschieden auf jeden Fall verdient. Aber es reichte ihr nur zum Anschlusstor von Varol Tasar nach 59 Minuten. Das vermeintliche 2:2 für Servette erkannte Schiedsrichter Feday San wegen einer Offside-Position ab. Auch vor und nach der strittigen Szene hatten die Genfer gute Torchancen.
Servette - St. Gallen 1:2 (0:1)
4874 Zuschauer. - SR San.
Tore: 7. Demirovic 0:1. 47. Demirovic (Ruiz) 0:2. 59. Tasar 1:2.
Servette: Frick; Rouiller, Routis, Sasso; Sauthier, Maccoppi (46. Schalk), Cognat (66. Kastriot), Iapichino; Tasar, Wüthrich; Kyei (79. Chagas).
St. Gallen: Stojanovic; Hefti, Stergiou, Letard, Muheim; Görtler (92. Wiss), Quintilla (93. Rüfli), Ruiz; Itten; Babic (65. Fazliji), Demirovic.
Bemerkungen: Servette ohne Stevanovic, Koné, Busset, Lang und Severin (alle verletzt). St. Gallen ohne Guillemenot (gesperrt), Lüchinger, Nuhu (beide verletzt), Vilotic, Costanzo, Kchouk, Fabiano und Kräuchi (alle nicht im Aufgebot). 92. Kopfball von Rouiller an den Pfosten.
Verwarnungen: 20. Maccoppi (Foul), 31. Letard (Foul), 41. Sauthier (Foul), 80. Fazliji (Foul), 95. Demirovic (Foul).
Die Luzerner machten von Anfang an Dampf und Druck, sodass die Sittener Führung nach 19 Minuten aus dem Nichts kam. Und fest stand das Tor erst nach einem VAR-Entscheid, bei dem sich Schiedsrichter Adrien Jaccottet bestätigt sah, dass der Torschütze Seydou Doumbia um wenige Zentimeter nicht aus dem Offside gestartet war. Im Abschluss zeigte der Ivorer wieder einmal seine Schlitzohrigkeit. Aus spitzem Winkel düpierte er Luzerns Goalie Marius Müller mit einem ansatzlosen Schieber.
In der zweiten Hälfte hielten die Sittener dem hohen Druck nicht mehr Stand. Sie liessen in relativ kurzer Zeit drei Tore und einen Pfostenschuss (von Blessing Eleke) über sich ergehen. Als Mann des Spiels profilierte sich Francesco Margiotta. Der italienische Stürmer, der beim FCL besser zur Geltung kommt als in der letzten Saison bei Lausanne-Sport in der Challenge League, bereitete die Kopfballtore von Ndiaye un Schürpf vor und erzielte das 3:1 nach 72 Minuten selber. Das Luzerner Publikum quittierte den Auftritt der gesamten Mannschaft mit anhaltendem Beifall.
Keinen Applaus werden die Sittener von Trainer Stéphane Henchoz und Präsident Christian Constantin bekommen. Bei der vierten Niederlage in Serie – nachdem sie vorher fünf Spiele am Stück gewonnen hatten – zeigten sie ein matte Leistung. Weder nach dem 1:1 noch nach dem Rückstand waren sie zu einem Aufbäumen fähig.
Luzern - Sion 3:1 (0:1)
8593 Zuschauer. - SR Jaccottet.
Tore: 19. Doumbia (Lenjani) 0:1. 53. Ndiaye (Margiotta) 1:1. 58. Schürpf (Margiotta) 2:1. 72. Margiotta (Males) 3:1.
Luzern: Müller; Kakabadse, Knezevic, Lucas, Sidler; Schulz (57. Grether), Voca; Ndiaye, Margiotta (84. Matos), Schürpf; Eleke (66. Males).
Sion: Mitrjuschkin; Maçeiras, Ndoye, Abdellaoui, Facchinetti; Song, André; Kasami, Grgic (65. Uldrikis), Lenjani 63. Itaitinga); Doumbia (76. Luan).
Bemerkungen: Luzern ohne Arnold, Ndenge und Schwegler (alle verletzt). Sion ohne Toma, Zock (beide gesperrt), Fickentscher, Kouassi, Adão, Khasa und Raphael (alle verletzt). 54. Pfostenschuss Eleke).
Verwarnungen: 45. Knezevic (Reklamieren), 90. Abdellaoui (Foul), 94. Ndoye (Foul).
(abu/sda)