Am Wochenende sorgte Juventus-Captain Giorgio Chiellini für Schlagzeilen. Der neben dem Platz normalerweise besonnene Verteidiger setzte im Rahmen eines Gesprächs über sein neues Buch zum verbalen Angriff an. Dabei attackierte er unter anderen seinen Landsmann Mario Balotelli. Dieser reagierte prompt und schoss auf Instagram zurück.
Am Dienstag gingen dann Journalisten der italienischen Fernsehsendung «Le Iene Show» der Sache nach. Sie planten, erst zu Balotelli und dann zu Chiellini zu gehen, um die Diskussionen zu verstehen.
Erst wollte Balotelli die Journalisten nicht ins Haus lassen, als sie ihm sagten, es gehe um Chiellini. «Ich habe schon geantwortet, es reicht», so der Brescia-Stürmer. Als ihm die Reporter dann vorschlugen, etwas auf ein T-Shirt zu schreiben, um Frieden zu schliessen, stimmte der Stürmer dann doch zu. Balotelli beschriftete es und las dann vor: «Auch wenn du mir unerwartet in den Rücken gefallen bist, habe ich dich trotzdem lieb. Eine grosse Umarmung, Mario.»
Daraufhin zogen «Le Iene» nach Turin weiter, wo sie Giorgio Chiellini ausfindig machten. Als sie diesem das Shirt überreichten, freute er sich. Er sei positiv überrascht, erklärte der Juventus-Captain.
Um die Fehde dann endgültig aus der Welt zu räumen, schlugen die Journalisten vor, Balotelli mit einem Videocall anzurufen. Chiellini akzeptierte, Balotelli antwortete – es kam zu einem unterhaltsamen Austausch, in dem sich die beiden wieder versöhnten.
Balotelli: Zum ersten Mal in meinem Leben hast du ein Chaos gemacht und nicht ich.
Chiellini: Ich war neidisch! Im Leben muss man Fehler machen, um sich zu verbessern.
Balotelli: Dann bin ich also perfekt. Nein, es gab eigentlich nie eine Fehde zwischen uns.
Chiellini: Wir hatten Meinungsverschiedenheiten. Es tut mir leid, aber etwas musste ich sagen, Mario. Ich hätte dir noch geschrieben. In Zukunft werde ich es dir persönlich sagen. Aber vielen Dank für das Shirt! Das behalte ich wirklich.
Balotelli: Das ist gut. Aber Giorgio, jetzt abgesehen von den Scherzen: Ich habe geantwortet …
Chiellini: Du hast das gut gemacht. Ich war unentschlossen, ob ich es (im Buch, Anm. d. Red.) hätte schreiben sollen, aber nichts zu erzählen, ist schon nicht schön, es schien mir falsch.
Balotelli: Bei all den unschönen Sachen, die du hättest erzählen können, hast du ausgerechnet mich genommen!
Daraufhin klärten die beiden noch, für welches Ereignis Chiellini Balotelli kritisiert hatte.
Balotelli: Meintest du wirklich den Confederations Cup? Was habe ich gemacht?
Chiellini: Weisst du nicht mehr?
Balotelli: Nein, was habe ich gemacht, das so schlimm war? Ich kann mich nicht mehr erinnern!
Chiellini: Gegen Brasilien … ein paar Sachen.
Balotelli: Aaaaah … jetzt erinnere ich mich. Ich bin wütend geworden, weil wir hinten lagen und Gigi (Buffon, Anm. d. Red.) mir gesagt hat, wir seien nicht Brasilien. Meinst du das?
Chiellini: Ja, mehr oder weniger.
Balotelli: Ja komm, das war ja nicht so schlimm. Ich habe dir geantwortet, weil ich von dir so etwas nicht erwartet habe, also ich bin ja keine negative Person, ich scherze immer. Aber ich habe dir gesagt, dass ich dich noch immer mag, wenn es mir egal gewesen wäre, hätte ich gar nichts gesagt.
Chiellini: Wir werden alle besser mit der Zeit, siehst du? Es sind viele Jahre vergangen. Und jetzt können wir eine weitere Seite des nächsten Buches schreiben.
Balotelli: Aber komm, hättest du das Buch nicht in fünf Jahren veröffentlichen können?
Chiellini: Ich bin zu alt, Mario! Ich trete bald zurück, dann liest es doch niemand mehr, das ist mein Problem! Das nächste Buch wirst du schreiben müssen.
Balotelli: Ich weiss nicht, ob ich ein Buch schreiben will. Es wäre wohl zu lang, mein Buch …
Am Ende schenkte Chiellini Balotelli ein Exemplar seines Buches. «Aber reiss die Seiten über mich raus», scherzte Balotelli. Chiellini versprach es ihm und signierte das Buch ebenfalls: «Mario: Indem ich Fehler gemacht habe, habe ich viel gelernt. Und das mache ich noch immer täglich. Ich wünsche dir das beste und hoffe, dich bald wieder auf dem Platz zu sehen.» (dab)