Auch am Tag nach dem zweiten EM-Halbfinal wird noch hitzig diskutiert. War der Penaltypfiff gegen Dänemark in der Verlängerung wirklich gerechtfertigt? Und warum hat der VAR nicht eingegriffen? Wir haben die Reaktionen zum umstrittenen Entscheid gesammelt.
Für Raheem Sterling, der den Penalty herausgeholt hat, ist der Fall klar: «Ich ging in den Strafraum, er hat sein rechtes Bein ausgestreckt und mich berührt, das ist ein klarer Penalty.» Sein Trainer Gareth Southgate wollte sich dagegen nicht auf die Äste hinaus lassen: «Die Penaltyszene habe ich nicht genau gesehen, aber Raheem Sterling war ihnen schon den ganzen Abend ein Dorn im Auge und störte sie.»
Die englischen TV-Experten waren sich nicht wirklich einig. Arsenal Legende Ian Wright meinte nach dem Spiel: «Raheem hat gesagt, er wurde berührt. Es war nicht viel, aber wir haben die ganze Saison durch solche Penaltys gesehen.» Doch sein Kollege Roy Keane fuhr ihm sofort an den Karren: «Du würdest Sterling verteidigen, egal, was passiert.»
Deutlichere Worte findet Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand: «Das hätte kein Penalty sein dürfen und das nervt mich im Moment gerade ziemlich.» Auch Goalie-Legende Peter Schmeichel, Vater des aktuellen dänischen Nationalkeepers Kasper Schmeichel, fand den Entscheid falsch: «Das ist ein riesiger Fehler beim Penalty. Das macht die Niederlage schwer zu akzeptieren. Es wäre einfacher, wenn England eine seiner vielen Chancen aus dem Spiel heraus genutzt hätte.»
Bei Verteidiger Jannik Vestergaard überwiegt ebenfalls die Enttäuschung über die Schiedsrichterentscheidung: «Das ist eine bittere Pille, dass der Traum eines historischen Sommers so endet. Ein Penalty in einer Verlängerung muss klar und deutlich sein. Ich stand im Strafraum nahe und habe es seither mehrere Male gesehen. Da war nichts», erklärte Vestergaard gegenüber der dänischen Zeitung BT.
Die Experten sind eher auf der Seite des dänischen Trainers. So sagte der frühere deutsche Profischiedsrichter Manuel Gräfe beim ZDF, dass Danny Makkelie noch zu wenig Erfahrung hatte und sich wohl von den Zuschauern im Wembley-Stadion habe beeinflussen lassen. Der Penalty sei eine «viel zu harte Entscheidung» gewesen, die nicht zur Linie des Spiels und des Turniers gepasst hätte.
Ins gleiche Horn stösst auch Arsenal-Trainerlegende Arsène Wenger: «Das ist kein Penalty. Ich weiss nicht, warum sie den Schiedsrichter diese Situation nicht noch einmal anschauen lassen. In einem solchen Moment ist es wichtig, dass der Schiedsrichter zu 100 Prozent hinter seiner Entscheidung stehen kann. Der VAR hat den Schiedsrichter im Stich gelassen.»
Das sieht José Mourinho ähnlich. «Das war niemals ein Penalty. Besonders nicht auf diesem Level, dem Halbfinal einer Europameisterschaft», nervt sich der Portugiese. Er verstehe die Entscheidung einfach nicht.
“It was NEVER a penalty!” ❌
— talkSPORT (@talkSPORT) July 7, 2021
“Especially at this level, the semi-final of a Euro. I don’t understand the decision.”
José Mourinho says England should NOT have been given their penalty v Denmark. pic.twitter.com/MKiEYk6K12
Etwas differenzierter sieht es der frühere englische Spitzenschiedsrichter Mark Clattenburg: «Die Entscheidung war hart. Ich glaube grundsätzlich nicht, dass es ein penaltywürdiges Foul war. Doch es war auch kein klarer Fehlentscheid, deshalb war es korrekt, dass der Videoassistent nicht eingriff», erklärte Clattenburg gegenüber der «Daily Mail».
Doch selbst die englischen Fans mussten eingestehen, dass der Penalty-Entscheid für sie ein glücklicher war. «Das war niemals ein Penalty. Aber für einmal darf auch England etwas Glück mit dem Schiedsrichter haben,» meint ein Fan zur «Daily Mail». «Wenn selbst die englischen TV-Experten über den Entscheid lachen, weisst du, wie schlecht die Entscheidung war», sagte ein anderer. (abu)
Sen
JackTheStripper
Wir werden wohl am Sonntag viele Schwalben fliegen sehen.
DruggaMate