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Premier League: UNESCO will Bau von neuem Everton-Stadion verhindern

So soll das neue Everton-Stadion dereinst aussehen.
So soll das neue Everton-Stadion dereinst aussehen.bild: fceverton

Everton hofft auf Spatenstich für neues Stadion – doch die UNESCO hat etwas dagegen

19.02.2021, 16:0819.02.2021, 17:23
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Während der FC Liverpool sein Stadion Schritt für Schritt erweitert, plant der FC Everton, ein komplett neues Stadion zu errichten. Seit 2017 ist bekannt, dass die neue Heimat der «Toffees» im Quartier Bootle gleich bei den Bramley-Moore-Docks und direkt am Wasser liegen wird.

Ein virtueller Rundgang durchs neue Everton-Stadion.Video: YouTube/Everton Football Club

Geplant ist eine hochmoderne Arena mit 52'000 Zuschauern für rund 500 Millionen Pfund. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Arena auf 62'000 Sitzplätze auszubauen. Neben einem grossen Parkhaus soll es zudem zwei Fan-Plazas vor dem Stadion geben – eine auf der Ost- und eine auf der Westseite des Gebäudes.

Bei der kommenden Sitzung des Stadtrats soll der zweite Liverpooler Traditionsklub die Planungsgenehmigung für das neue Stadion erhalten. Der Planungsbeauftragte hat die Baupläne durchgewunken und dem Stadtradt empfohlen, dem Projekt grünes Licht zu geben. Am 23. Februar wird darüber abgestimmt, der Spatenstich soll im Frühling erfolgen.

Doch es regt sich Widerstand. Die staatliche Denkmalpflegebehörde «Historic England» will den Bau mit den aktuellen Plänen verhindern. Man sieht das Stadion als Gefahr für den historischen Status der Bramley-Moore-Docks an und fürchtet, dass die UNESCO der Hafen-Region den Weltkulturerbe-Status entziehen könne, den diese seit 2004 innehat.

Am Bramley-Moore-Dock sieht es derzeit ziemlich trist aus.
Am Bramley-Moore-Dock sieht es derzeit ziemlich trist aus.bild: imago-images.de

Die Docks wurden in den 1840er-Jahren gebaut und würden im Grossprojekt «Liverpool Waters», zu dem auch das Everton-Stadion gehört, komplett aufgefüllt. «Das Stadion wird einen völlig inakzeptablen, nachteiligen Einfluss auf die Authentizität, Integrität und den herausragenden Wert der ‹World Heritage Site› haben», heisst es in einem Bericht der UNESCO, obwohl als Baumaterial hauptsächlich die klassischen roten Backsteine, Glas und Stahl verwendet würden.

Bramley-Moore Dock file photo File photo dated 24-03-2017 of Bramley Moore Dock in Liverpool, the proposed site of Everton s new stadium. Issue date: Monday February 15, 2021. FILE PHOTO PUBLICATIONxI ...
Die Gegenwart.Bild: www.imago-images.de
Die Zukunft.
Die Zukunft.bild: FcEverton

Dennoch pocht die UNESCO auf einen neuen Gesamtplan und empfiehlt dem Stadtrat, das Stadionprojekt abzulehnen. Tue er das nicht, werde man zusammen mit Historic England und Robert Jenrick, dem Minister für Wohnungswesen versuchen, den Bau zu stoppen.

Aerial views of Liverpool A general view of Goodison Park, home of Everton Football Club with Anfield, home of Liverpool Football Club right in the distance. Issue date: Tuesday February 16, 2021. RES ...
Goodison Park und Anfield liegen nur ein paar Hundert Meter voneinander entfernt.bild: imago-images.de

Der Baubeginn könnte sich so bis 2024 verzögern. Gut möglich, dass der altehrwürdige Goodison Park also noch ein Weilchen die Heimat der «Toffees» bleiben wird. (pre)

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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HeidiW
20.02.2021 07:58registriert Juni 2018
Einerseits verstehe ich, dass man alte Zeitzeugen der Geschichte schützt andererseits muss sich eine Stadt auch weiter entwickeln können. Das Gelände in das das neue Stadion gebaut werden soll ist nicht sehr attraktiv und die Historischen Gebäude wie die Stützmauer oder der Hydraulikspeicherturm würden nicht zerstört. Im Gegenteil, diese Gebäude könnten eher vom Verfallen gerettet werden. In Hamburg liegt die Elbphilharmonie auch direkt vor dem Weltkulturerbe Speicherstadt. Ich wäre für den Bau, was nützt ein Weltkulturerbe ohne Leben?
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LuckyBlue
19.02.2021 19:18registriert Juni 2019
Denkmal- und Heimatschutz sind ja schön und gut, aber ich sehe hier auch nicht ein warum man ein verlassenes Dock aus diesem Grund erhalten soll, statt eine Umnutzung zum Stadion zu genehmigen.
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