Der Profifussball in Deutschland verschafft sich etwas Luft in der schwierigen Frage, ob und wie es in der 1. und 2. Bundesliga weiter geht. Die Deutsche Fussball-Liga (DFL) hat die für den Freitag geplante ausserordentliche Mitgliederversammlung zu weiteren Massnahmen in der Corona-Krise auf den Donnerstag, 23. April, verlegt. «Ziel der Verschiebung ist es, den Klubs und der DFL zusätzliche Zeit zur weiteren intensiven Vorbereitung bevorstehender Entscheide zu geben», heisst es in der Erklärung.
Die #DFL vertagt ihre für den kommenden Freitag geplante Mitgliederversammlung der Clubs der #Bundesliga und 2. Bundesliga auf den 23. April ➡️ https://t.co/dHQcMh1qWw#Coronavirus pic.twitter.com/Cw3XCmUlo3
— DFL Deutsche Fußball Liga (@DFL_Official) April 14, 2020
Über das weitere Vorgehen werden die 36 Vereine «auf Basis der dann aktuellen politischen Beschlusslage in Bund und Ländern in der kommenden Woche entscheiden». Die Landesregierungschefs wollen am Mittwoch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die nächsten Schritte beraten. «Wir werden bereit sein. Wir haben es aber nicht in der Hand», hatte DFL-Chef Christian Seifert zuletzt zu Geisterspiel-Szenarien gesagt. Das klare Ziel sei weiter eine Beendigung der Saison bis 30. Juni.
Bis Ende Juni laufen im Profifussball auch die Verträge. Die FIFA hatte zuletzt unter anderem mit neuen Transfer-Richtlinien den Weg für eine Verlängerung der Saison frei gemacht. Dabei will der Weltverband allen Anträgen, das Enddatum der Saison nach hinten zu verschieben, stattgeben.
Der Spielbetrieb in den obersten zwei deutschen Ligen ist bis mindestens 30. April ausgesetzt. Ein Szenario sieht Geisterspiele im Mai vor, um die fehlenden neun Spieltage durchzubringen.
Bei Geisterspielen würden zahlreiche Tests und Massnahmen für die Spieler nötig sein. Nur so könnte das Risiko von neuen Infektionsketten im wöchentlichen Spielbetrieb minimiert werden. «Dieses Szenario ist natürlich nur in völliger Übereinstimmung mit den Vorgaben der Gesundheitsbehörden vorstellbar», hatte Fritz Keller als Präsident des Deutschen Fussball-Bundes betont.
Auch das Exekutiv-Komitee der UEFA wird ebenfalls am Donnerstag nächster Woche bei einer Video-Konferenz das weitere Vorgehen besprechen. Zuvor dürften Beratungen mit den 55 Mitgliedsverbänden und Vertretern des Vereinsfussballs anstehen.
Der Abschluss der nationalen Liga- und Cup-Wettbewerbe hat für die UEFA Vorrang. Ein Notfallplan sieht vor, dass der Spielbetrieb bis Juli oder August dauern könnte. Die Spiele in der Champions League und in der Europa League könnten in dieser Saison wieder aufgenommen werden, sobald die nationalen Meisterschaften entschieden sind.
Ausserdem wird ein grosser Teil der geplanten Länderspiele möglicherweise erst 2021 ausgetragen werden können. Diese Meinung vertritt FIFA-Vizepräsident Victor Montagliani, weil damit zu rechnen sei, dass die Reisebeschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie länger aufrecht erhalten werden. Betroffen davon wären auch die vom 3. September 2020 an geplanten Spiele der Nations League. (pre/sda)