Kroatiens Auftritt in der K.o.-Phase weist weiterhin Parallelen zu demjenigen an der WM 2018 in Russland auf, als das Team bis in den Final vorstiess. In Katar hat sich Kroatien im Viertelfinal zum zweiten Mal im Penaltyschiessen durchgesetzt.
Nach Japan unterlag auch Topfavorit Brasilien den Osteuropäern. Ähnlich war es vor vier Jahren: Damals gewannen die Kroaten erst gegen die Dänen und dann gegen Gastgeber Russland im Penaltyschiessen. Der Halbfinal gegen England ging ebenfalls in die Verlängerung, ein weiteres Penaltyschiessen verhinderte Mario Mandzukic mit einem Treffer in der 109. Minute.
Noch erstaunlicher sind die Parallelen bei den Penaltys. Torhüter Dominik Livakovic steht bei vier gehaltenen Versuchen, drei gegen Japan, einen gegen Brasilien. Es ist die gleiche Bilanz wie die seines Vorgängers Danijel Subasic, der gegen Dänemark drei Penaltys abwehrte und gegen Russland einen.
Kroatiens Erfolgsrezept? Livakovic sagte dazu: «Wir sind als Kämpfer erzogen worden. Wir scheuen keine Mühen, wir geben unser Bestes.» Halten die Parallelen weiter an, erreicht Kroatien erneut den WM-Final. Vor vier Jahren hiess der Gegner Frankreich (2:4-Niederlage in regulärer Spielzeit) – ein Duell, das erneut möglich ist. Der Titelverteidiger trifft am Sonntagabend (20 Uhr) auf England.
Brasiliens Dominanz während der 120 Minuten vor der Entscheidung aus elf Metern zeigte sich auch in den Statistiken. Am Ende verzeichnete die «Seleçao» 19 Schüsse, wovon 11 aufs Tor kamen. Die Kroaten kamen auf neun Schüsse, allerdings wurde nur einer als «Schuss aufs Tor» gewertet. Dieser reichte dem Aussenseiter, um in der 117. Minute zum 1:1 auszugleichen und das Penaltyschiessen zu erzwingen.
Unter diesen Umständen auszuscheiden, ist bitter. «Wir hatten es in der Hand und es ist uns entglitten», sagte Führungsspieler Casemiro nach der Niederlage. Die Art und Weise des Gegentreffers muss den Brasilianern zu denken geben. Trotz 1:0-Führung hatte sich das Team auskontern lassen. Nach einem missglückten Angriff wurden sechs Brasilianer mit nur zwei Pässen überwunden, sodass die Kroaten den Konter lancieren konnten, den sie erfolgreich abschlossen.
«Das ist ganz schwierig, man hat keine Worte. Das tut sehr weh. Ich hätte gern den Pokal in die Höhe gehalten», sagte der 38-jährige Abwehrpatron Thiago Silva. Der fünffache Weltmeister wartet seit 2002 auf den sechsten Titel. In dieser Zeit ist Brasilien ein Mal im Halbfinal gescheitert (an der Heim-WM 2014 mit 1:7 gegen Deutschland) und vier Mal im Viertelfinal. (ram/sda)
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