Brasilien war auf gutem Weg, an der WM in Katar in den Halbfinal einzuziehen. Aber in der 117. Minute kassierte die feldüberlegene «Seleçao» gegen Kroatien noch den Ausgleich. Und im Penaltyschiessen wurde Torhüter Dominik Livakovic wie schon in der Runde zuvor gegen Japan zum Helden.
13 - Brazil were the 13th side to go 1-0 up in extra-time of a World Cup knockout stage match, but the first of those 13 to be eliminated. Unlucky. pic.twitter.com/93rNHxzUdv
— OptaJoe (@OptaJoe) December 9, 2022
Der 27-jährige Keeper von Dinamo Zagreb hatte gegen die Asiaten gleich drei Elfmeter pariert. Und so wussten die Brasilianer, dass ihnen ein Penaltykiller gegenüberstand. Livakovic, schon in den 120 Minuten zuvor eine unüberwindbare Mauer, wehrte prompt den ersten brasilianischen Versuch von Rodrygo ab. «Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nach den Leistungen an der WM nicht mehr lange in Zagreb spielen wird», meinte SRF-Experte Mladen Petric, selber 45-facher kroatischer Nationalspieler.
Die Kroaten verwandelten alle ihre vier Versuche aus elf Metern und so musste Marquinhos, der achte Schütze, unbedingt treffen. Er traf sehr wohl – aber nicht das Tor, sondern den linken Pfosten.
Das favorisierte Brasilien bestimmte das Geschehen während der meisten Zeit. Doch all zu viele Chancen liessen die kompakt stehenden Kroaten nicht zu. Erst in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit der Verlängerung gelang es Neymar, alleine vors Tor zu gelangen und Livakovic zu bezwingen. Es war sein 77. Länderspieltor, womit er mit der Ikone Pelé gleichzog.
Für die Kroaten verzeichnete die Statistik am Ende exakt einen Schuss aufs Tor. Dieser genügte, um den späten Ausgleich zu erzielen. Brasilien benötigte elf Schüsse aufs kroatische Tor.
Rekord-Weltmeister Brasilien, in Katar als Topfavorit angetreten, muss seinen grossen Traum vom sechsten WM-Titel um vier Jahre verschieben. «Wir hatten es in der Hand und es ist uns entglitten», sagte Mittelfeldspieler Casemiro. Sein Kollege Thiago Silva meinte, er finde kaum Worte: «Das tut sehr weh. Ich hätte gern den Pokal in die Höhe gehalten.»
Kroatien steht derweil, nachdem es 2018 erst im Final von Frankreich gestoppt wurde, erneut in der Runde der letzten vier. Schon damals in Russland mussten sie drei Mal in die Verlängerung und kamen dank zwei Siegen im Penaltyschiessen ins Endspiel.
Kroatien - Brasilien 1:1 (0:0, 0:0) n.V., 4:2 i.P.
Education City Stadium, Al Rayyan. - 43'893 Zuschauer. - SR Oliver (ENG).
Tore: 105. Neymar 0:1. 117. Petkovic 1:1.
Penaltyschiessen (Kroatien beginnend): Vlasic 1:0, Rodrygo (Livakovic hält); Majer 2:0, Casemiro 2:1; Modric 3:1, Pedro 3:2; Orsic 4:2, Marquinhos (Pfosten).
Kroatien: Livakovic; Juranovic, Lovren, Gvardiol, Sosa (110. Budimir); Brozovic (117. Orsic); Modric, Kovacic (106. Majer); Pasalic (72. Vlasic), Kramaric (72. Petkovic), Perisic.
Brasilien: Alisson; Eder Militão (106. Alex Sandro), Marquinhos, Thiago Silva, Danilo; Casemiro, Paqueta (106. Fred); Raphinha (56. Antony), Neymar, Vinicius Junior (64. Rodrygo); Richarlison (84. Pedro).
Bemerkungen: Kroatien komplett. Brasilien ohne Gabriel Jesus und Telles (beide verletzt). Verwarnungen: 25. Danilo, 31. Brozovic, 68. Casemiro, 77. Marquinhos, 117. Petkovic. (ram/sda)
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