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Als Stürmer hat man es nicht immer einfach: Lassen die Tore auf sich warten, hagelt es Kritik und jeder noch so schlaue Fussballexperte fordert die Degradierung auf die Bank – im Fall von Olivier Giroud wurde gar eine Verletzung vor der EM im eigenen Land gewünscht. Dies obwohl er bei den «Bleus» munter Tore schoss.
Die absurde Geschichte rund um den 29-jährigen Angreifer von Arsenal beginnt mit der Ausbootung von Karim Benzema aus der französischen Equipe. Didier Deschamps kennt nach der ominösen Sextape-Affäre (bisher gilt die Unschuldsvermutung) um den Real-Stürmer kein Pardon: Die EM findet ohne Benzema statt.
Soweit, so gut. Doch was hat das ganze Theater mit Olivier Giroud zu tun? Die Franzosen sehen ihn als Profiteur vom Rausschmiss Benzemas und finden das gar nicht lustig. Irgendwie ist Giroud vielen ein Dorn im Auge weil er anderen Spielern vor der Sonne steht. Es geht soweit, dass der Stürmer vor der EM im Testspiel gegen Kamerun von den französischen Fans ausgepfiffen wird. Die Antwort von Giroud: Er schiesst ein Tor und jubelt verhalten. Von den Rängen gibt es Applaus – komisch.
Später wird im Studio eine Szene gezeigt, in der das Publikum den grossgewachsenen Mittelstürmer nach einer vergebenen Chance mit Pfiffen eindeckt.
Zugegeben, den hätte man auch machen können, aber die Reaktion ist unangebracht. Zumal Olivier Giroud im Trikot der «Équipe Tricolore» schon öfters bewiesen hat, dass er ein hervorragender Stürmer ist – seine Bilanz auf dem Weg zur Heim-EM kann sich sehen lassen.
Vor dem Kamerun-Spiel schoss er vier Tore in fünf Spielen. Gehörte Giroud der Startformation an, traf er immer. Und als wäre das noch nicht genug, legte er eine Woche später gegen Schottland gleich noch zwei Treffer nach.
Diese Bilanz scheint unmittelbar vor der EM eine grosse Menge Franzosen nur wenig zu interessieren. Immer noch ist Giroud der Buhmann und das Ausmass gipfelt in einer Facebookgruppe mit dem Namen: «Beten, damit sich Giroud vor der EURO verletzt».
Laut Recherchen von SRF von vor einem Monat soll diese Seite 90'000 Likes haben. Aktuell ist die Gruppe auf dem sozialen Netzwerk nicht mehr zu finden. Trotzdem erstaunlich, welche Dimensionen eine solche Abneigung annehmen kann.
Giroud selbst und auch Nationaltrainer Didier Deschamps lässt das alles kalt. Deschmaps stellt seinen Stürmer – ausser gegen die Schweiz im unbedeutenden dritten Gruppenspiel – an der Europameisterschaft immer in die Startformation. Der 29-Jährige dankt mit Toren: Gegen Rumänien im Eröffnungsspiel schoss er das erste Tor dieser EM.
Gestern legte er im Viertelfinal gegen Island nach und traf für «Les Bleus» doppelt. In dieser Form ist der Arsenal-Söldner sogar ein Kandidat für den goldenen Schuh an dieser EM.
Zusammen mit seinem Teamkollegen Dimitri Payet und Wales-Star Gareth Bale jagt er mit Antoine Griezmann einen weiteren Mannschaftskameraden.
Mit diesen Toren ist Olivier Giroud auf gutem Weg, sich mit der Nation zu versöhnen und erhält vielleicht doch noch einen Platz in den Herzen der französischen Fans. Die letzten Kritiker werden aber wohl erst im tosenden Jubel über den Europameistertitel verstummen. Und von Benzema spricht eh längst schon niemand mehr.