Der FC Bayern erlebte einen bewegten Transfersommer. Für den deutschen Rekordmeister gab es eine Absage von DFB-Star Florian Wirtz, der zum FC Liverpool wechselte und einen Korb des VfB Stuttgart in Bezug auf Nick Woltemade. Ehrenpräsident Uli Hoeness liess zudem im Jubiläums-«Doppelpass» am Sonntag durchblicken, dass er Meinungsverschiedenheiten mit Sportvorstand Max Eberl hatte.
«Er hätte gerne einen Spieler gekauft, aber wir kennen unseren Kassenstand. Der ist am Ende genauso wichtig wie der sportliche Erfolg. Barcelona lässt grüssen. Wenn man kauft, kauft, kauft... Plötzlich hat man 1,2 Milliarden Schulden. Auf Wiederschaun», meinte Hoeness.
Daher sei es normal, nicht immer einer Meinung zu sein. Mit Karl-Heinz Rummenigge habe er sich auch «oft gestritten wie die Besenbinder, aber wenn die Tür hinter uns zuging, war das wieder okay», so Hoeness. In Bezug auf Eberl meinte er: «Max ist da ziemlich empfindlich.»
Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, dass Eberl sein Amt von sich aus niederlegen könnte. «Wenn er so denken würde, müssen sie ihn selber fragen», betonte Hoeness. Vonseiten der Verantwortlichen sei dies aber kein Thema. «Wir (der Aufsichtsrat, Anm. d. Red.) haben natürlich kontrovers wie immer diskutiert, aber die Personalie Eberl war dabei überhaupt kein Thema, dass man sich von ihm trennt oder was.»
Generell sei die Transferperiode für Eberl eine schwierige Zeit gewesen, «weil er von aussen immer wieder unter Druck gesetzt wurde. Und es wurde immer gesagt: ‹Den hat er nicht gekriegt, den hat er nicht gekriegt›», erklärte Hoeness. Vor allem die gescheiterten Transfers der beiden Nationalspieler Wirtz und Woltmade hatten in München für Wirbel gesorgt. Beide waren für hohe Summen nach England gewechselt.
Trotz der verpassten Wunschspieler und Kritik am Transfersommer sieht Uli Hoeness den FC Bayern sportlich bestens aufgestellt. Der Ehrenpräsident des Klubs widersprach dem Vorwurf, der Rekordmeister habe auf dem Transfermarkt enttäuscht – im Gegenteil: «Wir sind der eigentliche Gewinner, weil wir eine sehr starke Mannschaft haben», sagte Hoeness.
Die Konkurrenz aus dem Ausland sei finanziell kaum zu schlagen. «Das ist ja Monopoly», kritisierte Hoeness und sprach über das internationale Transfergeschäft: «Rücke vor bis zur Schlossallee, dann kommt irgendein Scheich und dann kannst du kaufen.»
Die Verpflichtung von Nicolas Jackson vom FC Chelsea verteidigte Hoeness. Für den Offensivspieler wurde laut Medienberichten eine Leihgebühr von 16,5 Millionen Euro fällig. Hoeness verwies dabei auf die finanzielle Vergleichbarkeit: «Wenn ich einen Spieler für fünf Jahre für 80 Millionen kaufe, kostet das im Jahr ja auch 16 Millionen an Abschreibung.» Die mögliche Kaufpflicht in Höhe von 65 Millionen Euro sei zudem an eine Bedingung geknüpft: «Das muss nur dann bezahlt werden, wenn er 40 Spiele von Anfang an macht – die macht der nie», so Hoeness.
Im aktuellen Kader sieht der 73-Jährige eine gelungene Mischung. Neben erfahrenen Kräften seien auch junge Talente im Team. Im November erwartet Hoeness mit Jamal Musiala, Alphonso Davies und Hiroki Ito mehrere Rückkehrer – sie seien «drei Neuzugänge, die nichts kosten».
Für die Wintertransferperiode zeigte sich Hoeness offen: «Wenn wir feststellen, dass wir international gut drauf sind und vielleicht Chancen haben, ganz weit zu kommen, dann können wir im Januar noch nachlegen», sagte er. Und fügte an: «Wir haben genug Geld, um das zu tun.» (nih/t-online)
Es mag schon sein, dass der FCB einer der finanziell gesünderen Grossvereine ist. Wobei sie aber schon länger immens vom Standort München profitieren. Ginge es der Region wirtschaftlich nicht so gut, hätten auch sie in all den Jahren nicht zu dem wachsen können, dass sie jetzt sind.