In Italien fühlt sich Max Verstappen wohl wie während all seiner Weltmeister-Jahre. Verstappen zeigte eine Galavorstellung. 112 Tage nach seinem Erfolg beim Grand Prix von Imola feierte der 27-jährige Niederländer seinen dritten Saisonsieg – in überlegener Manier, wie man sich das einst von ihm gewohnt war.
Die Pole-Position hatte der viermalige Weltmeister noch überraschend erobert. Im Rennen liess er dann dem so souveränen McLaren-Duo mit Lando Norris und Oscar Piastri keine Chance. Seit sechs Jahren feierte erstmals wieder der Sieger des Qualifyings den Rennsieg in Monza.
Mit dem 66. Sieg in seiner Karriere und dem dritten in dieser Saison verkürzte Verstappen den Rückstand in der WM-Wertung zumindest wieder unter 100 Punkte (94). Weiterhin vorn liegt Piastri, dessen Vorsprung auf Teamkollege Norris um 3 auf 31 Punkte schmolz.
Was liegt in den verbleibenden acht Grands-Prix noch drin für Max Verstappen und Red Bull? Die WM-Chancen bleiben wohl theoretischer Natur – auch wenn Verstappen sich während des Rennens schon darüber freute, dass WM-Leader Piastri auf Geheiss der Box Lando Norris kurz vor Schluss passieren lassen musste. Verstappen machte in Monza 10 Punkte auf Piastri gut.
«Die WM ist weg» meinte Dr. Helmut Marko, der Motorsportchef bei Red Bull im Fahrerlager. «Aber das neuste Update scheint zu funktionieren. Ich bin überzeugt, dass noch ein paar Siege drin liegen.»
Das Rennen lieferte wenig Dramatik. Nach kurzer Hektik nach dem Start (als Lando Norris Verstappen kurz bedrängte) steuerte Verstappen ungefährdet dem Sieg entgegen. WM-Leader Oscar Piastri sprach von einem «einsamen Rennen», weil auch er nach den ersten Runden kaum zu Duellen kam. Den 2. Platz übernahm er kurz vor Schluss, weil die McLaren-Crew den Boxenstopp von Lando Norris verhaute. Dass Piastri dann auf Geheiss seiner Box den 2. Platz an den Teamkollegen zurückgab, erstaunte bei McLaren nicht. Vor einem guten Jahr in Ungarn kam Piastri genau so zu seinem allerersten von mittlerweile neun GP-Siegen.
Das Rennen in Monza war das schnellste der Formel-1-Geschichte: Verstappen wurde nach bloss 73:24 Minuten abgewunken; das Stundenmittel betrug über 250 km/h.
Der 20-jährige Brasilianer Gabriel Bortoleto holte für das Sauber-Ferrari Team als Achter wieder vier Punkte. Seine bislang beste Klassierung in der Formel 1 - Platz 6 im Sommer in Ungarn - verpasste Bortoleto letztlich um 21 Sekunden. In der wilden Startphase fuhr Bortoleto zwischenzeitlich auf Platz 5 vor. Später fiel er (nach seinem Boxenstop) auf Platz 15 zurück, ehe er sich wieder in die Punkteränge vorkämpfen konnte. Niko Hülkenberg im zweiten Sauber konnte das Rennen wegen Hydraulikproblemen gar nicht erst starten. Er wurde auf der Einführungsrunde per Funk aufgefordert, seinen Wagen in der Boxengasse zu parkieren. (sda)