Was für ein Spiel, was für eine Leistung! Borussia Mönchengladbach kegelte Rekordmeister Bayern München gleich mit 5:0 aus dem Sechzehntelfinal des DFB-Pokals. Die überragende Figur dabei: Breel Embolo mit zwei Toren (zum 4:0 und 5:0) und Direktbeteiligungen an den anderen drei Treffern. Beim 1:0 gab er den Assist, beim 2:0 leitete er den Angriff mit einem genialen Pass in die Tiefe ein und beim 3:0 vom Punkt holte der Schweizer den Penalty raus.
Ausgerechnet Breel Embolo, der im Vorfeld der Partie bereits wieder abgeschrieben worden war. «Hütter rasiert zwei Top-Stars!», schrieb die «Bild» vor dem Pokal-Kracher und meinte damit, dass Embolo und Lars Stindl gegen die Bayern angeblich aus der Startelf fliegen sollen. Eine Falschmeldung, wie sich herausstellen würde.
Gladbachs Trainer Adi Hütter liess das die Journalisten des deutschen Boulevard-Blatts auch spüren: «Sie können nicht einfach meinen Namen nehmen und sagen, dass ich zwei Spieler rasiere. Ich rasiere niemanden – höchstens meinen Bart, wenn es mal sein muss. Aber der Begriff rasieren – das ist kein respektvoller Umgang.»
Und Embolo? Der konnte sich einen Seitenhieb in Richtung «Bild» auch nicht verkneifen. Er postete nach dem Spiel ein Bild auf Instagram und schrieb: «#rrraaasssieeeertttt😂»
Im Interview direkt nach der Partie blieb Embolo, der nach dem Abpfiff zum Mann des Spiels gekürt wurde, aber bescheiden und stellte das Team in den Vordergrund: «Wir wussten, dass wir offensiv einen Zahn zulegen und gegen so eine Weltklasse-Mannschaft unsere Chancen eiskalt ausnützen müssen. Das haben wir sehr gut gemacht.»
Trainer Hütter sagte, dass sein Plan gegen den deutschen Rekordmeister voll aufgegangen sei: «Wir haben Bayern gut analysiert. Sie stehen sehr hoch und mutig. Wir wollten Breel Embolo dahinter bekommen, das haben wir geschafft. Da kann er mit seiner Wucht einiges machen.»
Und auch Sportdirektor Max Eberl strich die Leistung des 24-jährigen Schweizers heraus: «Es ist schwierig, bei so einer Leistung einzelne Akteure hervorzuheben, aber Embolo muss genannt werden als grossartiger Spieler heute.» Und Eberl hat noch einen Schweizer gesehen, der einen starken Auftritt hatte: «Nico Elvedi hat ein herausragendes Spiel gegen Lewandowski gemacht.»
Überhaupt schien man bei Gladbach fast selbst etwas erstaunt, mit welcher Leichtigkeit man die Bayern in ihre Einzelteile zerlegen konnte: «Wir waren von der ersten Minute an dominant, und die ersten zwanzig Minuten ... ich kann mich nicht erinnern, dass ich sowas Gutes von einer Mannschaft von mir schonmal erlebt habe. Wie wir die Tore da herausgespielt haben, das war schon absolute Weltklasse.», analysierte Hütter die Partie.
Auf Seiten der Münchner war dagegen Wunden lecken angesagt. Viele Spieler verschwanden nach dem Schlusspfiff direkt in die Kabine. Sportchef Hasan Salihamidzic stellte sich den Medien und rang nach Worten: «Wir waren nicht da, haben in der ersten Halbzeit keinen Zweikampf gewonnen. Es war ein kollektives Blackout.» Thomas Müller sprach von einer «katastrophalen Leistung», und meinte: «Wir haben nicht diesen Punkt gefunden, wo der FC-Bayern-Wut-Motor angeht.» (abu)