Der Telekom Cup zwischen dem 1. FC Köln und der AC Milan war kein gewöhnliches Testspiel. Im sogenannten «Innovation Game», welches die Italiener mit 2:1 gewannen, wurden neue Technologien getestet, die den Fans den Fussball noch näher bringen sollen. Bei der TV-Übertragung wurden Live-Statistiken eingeblendet, mehrere neue Kamera-Perspektiven waren zu sehen. Einige Spieler wurden mit Mikrofonen verkabelt, andere hatten spezielle Sohlen in den Schuhen, die diverse Trackingdaten erfassen.
Die beiden Köln-Profis Timo Hübers und Stürmer Tim Lemperle trugen wie auch der Schiedsrichter eine Bodycam auf der Brust. Dadurch konnten die Fans gewisse Szenen nachträglich aus der Point-of-View-Perspektive sehen. So war beispielsweise der Treffer von Milan-Stürmer Olivier Giroud zum 1:0 per Lupfer aus der Sicht von Hübers zu sehen.
Schnell, verwackelt und noch etwas gewöhnungsbedürftig ähneln die Bilder der Bodycam denjenigen, die wir aus Computerspielen von der Playstation oder ähnlichen Konsolen bereits kennen.
Nicht alle sind begeistert von der neuen Technologie. «Ich bin da eher Traditionalist und finde nicht alles gut, was da passiert», sagte Köln-Trainer Steffen Baumgart. Er fügte aber an: «Die Kamera des Schiedsrichters war interessant, weil man so die Partie aus seinem Blickwinkel sieht.»
Für normale Spielszenen ist die Bodycam eher weniger geeignet. Oft sieht man nur die schwingenden Hände der Spieler, wie ein Twitter-User nicht ganz zu Unrecht anmerkte. Doch bei spielentscheidenden Szenen gibt es durchaus ein gewisses Potenzial zu erkennen.
Besonders komfortabel waren die Kameras auf der Brust allerdings nicht. «Das Tragen der Bodycam war ein wenig gewöhnungsbedürftig, es war ziemlich warm darunter. Es hat mich nicht eingeschränkt, aber das Tragen hat man schon gemerkt», erklärte Hübers.
Ob die Bodycams in Zukunft zum Standard werden können, müssen weitere Tests zeigen. Am Ende entscheidet wohl wie so oft der Konsument.
Für die Unparteiischen scheinen die Kameras aber definitiv nützlich zu sein. «Es ist für uns ein sehr hilfreiches Tool, mit dem wir, glaube ich, die Qualität der Leistung auf dem Spielfeld verbessern können», erklärte Schiedsrichter Sascha Stegemann nach der Partie. Vor allem, um gewisse Situationen später nochmals zu analysieren, könnte die Ref-Cam durchaus nützlich sein. (pre)