Ex-Spieler: «Es gibt auch schwule Paare in der Bundesliga»
Am 18. August erscheint das Buch «Mensch Fussballstar» von Andreas Böni (Meyer & Meyer Verlag, 18 Euro, 264 Seiten). Darin sprechen Fussballgrössen wie Babak Rafati, Ottmar Hitzfeld, Marcel Reif, Gianni Infantino und Lothar Matthäus offen über Themen wie Tod, Depressionen und Suizid. Die «Bild» hat vorab Auszüge aus dem Buch veröffentlicht.
Marcus Urban, der erste deutsche Fussballer, der sich zu seiner Homosexualität bekannte, sagt darin:
Auch nach der Karriere oute sich kaum jemand. «Es gibt gar keinen Grund mehr, sich zu verstecken.»
Der 54-Jährige betont, dass homosexuell zu sein im Frauenfussball «meistens kaum noch ein Problem» sei, im Männerfussball jedoch schon. Das Ziel sei, dass auch dort «jeder sagen kann: Das hier ist mein Partner. Das ist unser Kind.» Viele schwule Spieler hätten sich inzwischen in Gruppen organisiert, andere seien Einzelkämpfer.
In der Bundesliga gibt es «sehr nette, sehr hübsche» Paare
Über das gescheiterte Gruppen-Coming-out am 17. Mai 2024 sagt Urban: «Am Ende traute sich keiner. Es gibt in ihrem Umfeld noch zu viele Menschen, die ihnen davon abraten – Medienanwälte, Berater:innen, Familie.» Diese handelten oft aus Eigeninteresse und bremsten den Wunsch der Spieler nach Freiheit.
Urban kritisiert auch die Situation in manchen Kabinen:
Er schildert zudem, dass es Geschäftszweige innerhalb der Szene gebe: Scheinfreundinnen, arrangierte Ehen, organisierte Treffen. «Auch Berater machen das zum Teil und haben die Spieler dann in der Hand.» Und weiter:
Für Urban steht fest: «Früher hiess es immer, Medien und Fans seien schuld, dass sich niemand outet. Heute sind es die Ängste der Spieler und die Leute um sie herum.»