Es schien eine schöne Geste zu sein. Anfang Juli, drei Tage, nachdem Diogo Jota vom FC Liverpool und sein Bruder bei einem Autounfall ums Leben kamen, schaltete eine «Diogo Jota Foundation» ihre Website auf. Bislang sammelte die Stiftung nach eigenen Angaben Spenden in der Höhe von 64'250 Dollar.
Doch wer glaubte, dass das Geld für die Hinterbliebenen des Fussballers oder für wohltätige Zwecke bestimmt war, irrt sich wohl. Denn mutmasslich stecken Betrüger hinter der Website, wie die britische Zeitung «The Telegraph» aufgedeckt hat.
Die Gauner hatten unter anderem das Wappen des FC Liverpool und das Logo der Unicef platziert, um den Anschein von Seriosität zu wecken. Von der Zeitung angefragt, gaben die Organisationen allerdings an, sie würden weder mit der erwähnten Stiftung zusammenarbeiten, noch hätten sie ihr Einverständnis dafür gegeben, mit ihnen werben zu dürfen. Die Charity Commission, die Einrichtung, die in England Hilfsorganisationen überwacht und reguliert, liess verlauten, es sei kein Registrierungsantrag dieser Stiftung eingegangen.
Anfragen des «Telegraph» mittels Anrufen und E-Mails blieben unbeantwortet. So deutet alles darauf hin, dass Betrüger den Unfalltod des 28-jährigen Diogo Jota benutzten, um Trauernde abzuzocken. Seit dem Erscheinen der Recherche ist die Website nicht mehr erreichbar.
Nach Tragödien und Naturkatastrophen kommt es immer wieder vor, dass versucht wird, aus der Anteilnahme Kapital zu schlagen. Deshalb ist stets Vorsicht angebracht, wenn gespendet wird. In der Schweiz ist beispielsweise das «Zewo-Gütesiegel» bekannt. Organisationen, die es besitzen, kann man guten Gewissens Geld überweisen. Bei ihnen wurde überprüft, dass die Spenden zweckbestimmt eingesetzt werden.
Diogo Jota und sein Bruder André Silva kamen am 3. Juli ums Leben, als sie beim Überholen von der Strasse abkamen und ihr Lamborghini in Flammen aufging. Jota sass den Ermittlungen zufolge mutmasslich am Steuer und fuhr deutlich schneller als erlaubt. Im Gedenken an ihn wird sein letzter Klub, der englische Meister FC Liverpool, die Rückennummer 20 nie wieder vergeben. (ram)
1. Es war ein Autounfall, so etwas passiert täglich, und zumindest teilweise selbstverschuldet (auch wenn Zeugen sagen, er sei nicht zu schnell gefahren).
2. Jota verdiente rund 7 Mio. pro Jahr, und Liverpool zahlte seiner Familie nach seinem Tod noch 14 Mio. weiter. An Geld mangelte es also nie.
Dass dann sogar Vereine ohne Bezug zu Jota, wie Chelsea, ebenfalls begannen zu spenden, empfand ich als total übertrieben, wenn nicht sogar pietätlos.