Seit die Swisscom-Tochter Blue vor einem Jahr die Preise erhöht hat, ist Fussball-Schauen ein noch teurerer Spass. Wer ein jederzeit kündbares Abo will, muss 49.90 Franken pro Monat berappen. Der Kauf von einzelnen Livespielen wird nicht mehr angeboten.
Das Interesse an Einzelabrufen habe in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen, begründete Blue-Produktchefin Claudia Lässer dies damals. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass die Einstellung der Einzelkauf-Möglichkeit sich für Blue selbst dann rechnet, wenn nur ein kleiner Teil der bisherigen Käufer von Einzelspielen auf ein Abo wechselt.
Wie viel Blue für die Sportrechte ausgibt, gibt die Firma nicht bekannt. Die Vorgängerin Teleclub dürfte allein für die Champions League für die Jahre 2018-2021 etwa 60 Millionen Franken investiert haben. Diese Zahl gab der Sport-Chefredaktor des Westschweizer Senders RTS bekannt. Seither kannten die Preise für Sportrechte nur eine Richtung: nach oben. Für den nächsten Rechteturnus will die UEFA die Einnahmen aus TV-Rechten noch einmal um über 40 Prozent steigern. Blue hat sich die Rechte für alle Spiele erneut gesichert.
Vor Knüllern wie den Champions-League-Halbfinals Paris Saint-Germain – Borussia Dortmund (gestern, 0:1) und Real Madrid – Bayern (heute 21 Uhr) schnellt der Verkauf von Monats- wie Jahresabos in die Höhe. Gemäss einem Insider war das bereits bei den Hinspielen vor einer Woche der Fall.
Unterlaufen werden kann die Abo-Offensive, wenn sich mehrere Nutzer den Zugang teilen. Das widerspricht zwar den Nutzungsrichtlinien, denn es darf pro Abonnent nur eine Partie geschaut werden (ausser wenn zwei unterschiedliche Spiele stattfinden, dann dürfen auf verschiedenen Bildschirmen beide Matches gleichzeitig geschaut werden).
In manchen Freundes- und Verwandtschaftskreisen ist die Kreativität gross, um die Limiten zu umgehen. Die Anbieter kämpfen dagegen an. Insbesondere bei Top-Spielen, so heisst es, werde «dichtgemacht», werden also Massnahmen ergriffen, um das doppelte oder dreifache Schauen über dasselbe Konto zu unterbinden. In diesen Fällen erscheint ein Warnhinweis auf dem Bildschirm, und es gibt kein Bewegtbild.
Ausweichmöglichkeiten gibt es trotzdem. So zeigt der italienische Free-TV-Sender Canale 5 jeweils die Dienstagsspiele der Champions League, PSG – BVB gab es so gestern in der Schweiz mit italienischem Kommentar. Das Rückspiel zwischen Real Madrid und Bayern München (Hinspiel 2:2) ist auch in der Schweiz auf dem österreichischen Sender Servus TV zu sehen. Der Final am 1. Juni in London wird dann auch auf anderen Free-TV-Sendern ausgestrahlt.
Bislang hat der Sender 3+, der wie watson zu CH Media gehört, Rechte an europäischen Spielen; diese Woche etwa läuft in der Europa League Bayer Leverkusen – AS Roma auf dem Schweizer Privatsender. Ab der Saison 2024/25 wird wieder SRF einsteigen und pro Runde ein Spiel der Champions League übertragen.
Wer technisch versiert ist, kann zudem mit einem VPN-Dienst und einer entsprechenden IP-Adresse «vom Ausland aus» zugreifen. So zeigt etwa der irische Sender RTÉ2 ausgewählte Partien. Einige VPN-Anbieter werden erkannt und funktionieren nicht. Eine Anleitung bietet das Portal «Computer Bild». (ehs/pmü/aargauerzeitung.ch)
BVB habe ich gestern auf "Canale 5" geschaut, auch komplett im Free TV. Halt italienischer Kommentar aber was solls, wenigstens konnte man im Free TV beide BVB Spiele live verfolgen.