Auf den ersten Blick mag der Transfer von Fabian Rieder zu Stade Rennes nicht allen einleuchten. Ein grosser Klub ist das bei Weitem nicht, gerade mal drei Cupsiege errang Rennes in seiner Vereinsgeschichte. Meister wurden die Franzosen noch nie. Doch der talentierte Mittelfeldspieler hat sich seinen nächsten Karriereschritt wohlüberlegt.
Dies sieht man schon daran, dass Rieder sich lange Zeit gelassen hat und unter anderem die Premier-League-Klubs Brentford und Fulham hat abblitzen lassen. Mit Rennes spielt der 21-Jährige Europa League, was im Vergleich zu YB zwar ein Rückschritt ist, doch kann er sich in der Ligue 1 Woche für Woche mit deutlich besseren Teams und Spielern messen als in der Super League.
𝑷𝒓𝒆̂𝒕 𝒂̀ 𝒆𝒏𝒕𝒓𝒆𝒓 𝒆𝒏 𝒔𝒄𝒆̀𝒏𝒆 ✨
— Stade Rennais F.C. (@staderennais) August 31, 2023
Fabian Rieder rejoint les Rouge et Noir ! 💎🇨🇭 pic.twitter.com/q1rZhk6CzF
Ausserdem dürfte seiner Karriere auch die Tatsache guttun, dass er jetzt nicht mehr unangefochtener Stammspieler ist, sondern sich gegen starke Konkurrenz durchsetzen muss, um zu Spielzeit zu kommen. Da Trainer Bruno Génésio meistens auf ein 4-3-3 mit zwei eher offensiveren Mittelfeldspielern vor einem Sechser setzt, kommt Rieder vor allem für zwei Positionen infrage. Eine davon besetzt Captain Benjamin Bourigeaud, die andere Enzo Le Fée, der für 20 Millionen Euro aus Lorient gekommen ist.
Nach dem Abgang von Jérémy Doku ist zudem der rechte Flügel offen, wo derzeit der nominelle, offensive Mittelfeldspieler Ludovic Blas eingesetzt wird. Er ist ebenfalls erst in diesem Sommer für 15 Millionen Euro aus Bordeaux gekommen. Dass Rennes noch einen Spieler für diese Position verpflichtet, scheint unwahrscheinlich, wodurch Rieder gute Chancen hat, auf einer der beiden Positionen im zentralen Mittelfeld zum Einsatz zu kommen – auch wenn dies am Anfang wohl vor allem als Joker sein wird.
Neben Rieder buhlt auch das 18-jährige Eigengewächs Désiré Doué um möglichst viel Einsatzzeit hinter den bisher gesetzten Bourigeaud und Le Fée. Aufgrund der Doppelbelastung werden aber sowohl der vierfache Schweizer Internationale als auch Doué zu ihren Einsätzen in der Startaufstellung kommen.
Und anders als bei Borussia Mönchengladbach, das lange als Favorit auf eine Verpflichtung des YB-Juwels galt, die finanziellen Forderungen aber nicht erfüllen konnte, wird Rieder mit Rennes weiterhin um die europäischen Plätze spielen. In dieser Saison steht der Klub aus der Bretagne zum sechsten Mal in Serie in einer europäischen Gruppenphase. Eine solche Konstanz kann ihm weder Gladbach noch einer der Premier-League-Interessenten bieten.
Fussballerisch macht der Wechsel ohnehin Sinn. Rennes spielt unter Génésio einen attraktiven Fussball, setzt auf Ballbesitzspiel mit schnellen Pässen in die Spitze. In den ersten drei Partien in dieser Saison erzielte der Klub acht Tore und kassierte vier, im letzten Jahr stellte er die drittbeste Offensive hinter PSG und Monaco. Von seinem Duo im Mittelfeld erwartet der 56-jährige Coach, dass sie das Offensivspiel antreiben und die Stürmer auch mit Zuspielen in den Strafraum füttern. Diese Rolle passt perfekt zu Rieder, dort kann er glänzen.
Der Weg kann noch ein langer sein.
Dann gutes Gelingen und vorallem auch viel Spass in der Bretagne.