Saudi-Arabien scheint das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu sein. Wie das Sportministerium des Landes bekannt gab, übernimmt der Staatsfonds Saudi-Arabiens (PIF) gleich vier Klubs der saudi-arabischen Pro League. Zu diesen Klubs gehören Al-Ittihad, Al-Ahli, Al-Hilal und auch Al-Nassr, der aktuelle Klub von Cristiano Ronaldo.
PIF übernimmt jeweils 75 Prozent der Anteile der vier Klubs, während die übrigen 25 Prozent von einer Non-Profit-Organisation kontrolliert werden. Der Staatsfonds, dem Kronprinz Mohammed bin Salman vorsitzt, hält bereits 80 Prozent der Anteile von Newcastle United. Die saudi-arabische Regierung veröffentlichte diese Pläne am Montag im Zuge ihres Projekts «Vision 2030», welches auch die Kandidatur für die Fussball-Weltmeisterschaft im Jahr 2030 beinhaltet.
As part of today’s announcement of the Sports Clubs Investment and Privatization Project, four Saudi clubs – Al Ittihad, Al Ahli, Al Nassr, and Al Hilal – have been transformed into companies, each of which is owned by #PIF and non-profit foundations for each club. pic.twitter.com/TNZcbIniUE
— Public Investment Fund (@PIF_en) June 5, 2023
Saudi-Arabiens Sportminister Prinz Abdullah bin Turki Al-Faisal sagte, dass es das Ziel des Projektes sei, die Saudi Pro League zu einer der Top-10-Ligen der Welt zu machen. Die Verdreifachung des Marktwerts auf knapp 2 Milliarden Euro soll dabei eine entscheidende Rolle spielen.
Um dieses Ziel zu erreichen, wird versucht, mehr Aufmerksamkeit für die Liga zu erwecken; es sollen einige der besten Spieler der Welt nach Saudi-Arabien wechseln. Dabei liegt das Hauptaugenmerk vor allem auf Spielern, die dem Ende ihrer Karriere entgegengehen. Diese sollen dann durch ihre Reputation und ihre Fans mehr Aufmerksamkeit auf die saudische Liga lenken.
Natürlich verfolgt der Staat Saudi-Arabien mit seiner Sportpolitik auch ein übergeordnetes Ziel. Mit diversen Transfers von Fussball-Stars als Spieler oder Botschafter für ihr Land wollen sie nicht nur die WM 2030 in ihr Land bringen. Vordergründig geht es auch darum, das Image des Staates aufzubessern, da dieses vielerorts nicht so positiv wahrgenommen wird, wie es der Regierung Saudi-Arabiens recht wäre. Daher wird dem Land immer wieder «Sportswashing» vorgeworfen.
Während sich Cristiano Ronaldo bereits im Januar Al-Nassr anschloss, könnten ihm in den kommenden Wochen nun einige Spieler folgen. Mit dem Franzose Karim Benzema wechselt der nächste Superstar nach Saudi-Arabien zu Al-Ittihad, wo er über eine Vertragslaufzeit von zwei Jahren insgesamt 400 Millionen Euro verdienen soll.
W E L C O M E !
— Ittihad Club (@ittihad_en) June 6, 2023
B E N Z E M A 💪💪 pic.twitter.com/Oc9IK4OoDj
Auch ein Wechsel von Lionel Messi nach Saudi-Arabien steht bereits seit längerer Zeit im Raum. Der argentinische Weltmeister hat bereits einen Multi-Millionen-Vertrag mit Saudi-Arabien, um den Tourismus im Land zu bewerben. Nun soll ihm ein Vertragsangebot von Al-Hilal vorliegen, welches ihm 400 Millionen Euro pro Jahr garantieren würde.
Neben den drei ganz grossen Top-Stars gelten auch Sergio Busquets, Sergio Ramos, Pepe und Luka Modric als mögliche Kandidaten für einen Wechsel nach Saudi-Arabien. Al-Ittihad soll sich neben Benzema auch mit Wilfried Zaha von Crystal Palace, N'Golo Kante vom FC Chelsea und Adama Traore beschäftigen. Letzterer würde beim Klub aus Jeddah auf seinen Ex-Coach bei den Wolves, Nuno Espirito Santo, treffen.
Cristiano Ronaldo unterschrieb im Januar einen Vertrag, welcher ihm jährlich über 200 Millionen Euro garantiert. Ein Betrag, den kein Klub in Europa bezahlen wollte oder konnte. In Saudi-Arabien gibt es hingegen keine Regelung wie das Financial Fairplay. Diese Vorgabe der UEFA macht es selbst für Klubs wie Manchester City und Paris Saint-Germain fast unmöglich, solche Summen zu bezahlen.
Dass Saudi-Arabien den europäischen Klubs finanziell weit überlegen ist, zeigt das Beispiel Karim Benzema. Dieser sagte: «Es schmerzt wirklich, Real Madrid zu verlassen. Ich wollte hier meine Karriere beenden, aber manchmal ändern sich die Umstände.» Geld ist also das grosse Zugpferd der Saudis, wenn es darum geht, Fussballer zu locken. Denn auch Real Madrid kann nicht mit einem Jahresgehalt von 200 Millionen Euro mithalten.
Doch bisher wurden vor allem Altstars in Verbindung mit einem Wechsel zu Al-Ittihad, wo Benzema einen Vertrag unterschreiben soll, und Co. gebracht. Dass Fussballer in ihren besten Zeiten nach Saudi-Arabien wechseln, scheint aufgrund des geringen Stellenwerts bisher unwahrscheinlich. Wenn es nach Kronprinz bin Salman und der saudischen Regierung geht, wird sich aber auch das bald ändern.
Mir kommen die Tränen.