Wie heisst es im Lied von Andrea Bocelli und Sarah Brightman so schön: «It's time to say goodbye.» Dies dachte sich am Sonntagabend auch Zlatan Ibrahimovic. Eine der ikonischsten, schillerndsten und prägendsten Figuren verlässt damit die grosse Fussball-Bühne.
Zlatan Ibrahimović:
— Lega Serie A (@SerieA_EN) June 4, 2023
"The time has arrived to say goodbye".
We will miss you, forever and 𝐀𝐋𝐖𝐀𝐈𝐙❤️🖤
Good luck in retirement 👏 pic.twitter.com/vF0w3kCKU9
Über 900-mal stand der Schwede für die Top-Klubs in Europa, den USA und für sein Nationalteam auf dem Platz. Dabei erzielte er über 500 Treffer und nicht wenige von diesen auf aussergewöhnliche Art und Weise. Auch mit seinem Verhalten abseits des Platzes und besonders aufgrund seines enormen Selbstbewusstseins sorgte er für den ein oder anderen Lacher.
Für seinen letzten Treffer benötigte Zlatan Ibrahimovic gleich zwei Anläufe. Am 27. Spieltag traf Milan auf Udinese Calcio und es gab einen Penalty für die Mailänder. Nur logisch, dass Ibrahimovic sich diesem Strafstoss annahm. Mit seinem ersten Versuch scheiterte er allerdings an Keeper Silvestri, doch der Penalty wurde wiederholt da ein Spieler von Udine zu früh in den Strafraum gelaufen war. Die zweite Chance liess sich «Ibra» nicht mehr entgehen, er hämmerte den Penalty kompromisslos in die Maschen.
In einem Testspiel der schwedischen Nationalmannschaft traf Ibrahimovic gegen England gleich viermal. Dabei war ein Treffer schöner als der andere. Als krönenden Schlusspunkt setzte «Ibrakadabra» einen Fallrückzieher von ausserhalb des Strafraums zum 4:2-Endstand in die Maschen.
Dear @Ibra_official, enjoy your retirement and one day I'll give you that man hug.... pic.twitter.com/vjEnOJkSgJ
— Stan Collymore (@StanCollymore) June 4, 2023
In der Gruppenphase der Champions League 2012/13 erlebte Zlatan einen magischen Abend. Beim Gastspiel von PSG beim RSC Anderlecht erzielte der Schwede vier Tore. Die Pariser gewannen am Ende mit 5:0 und nahezu jeder Schuss des Stürmers fand den Weg ins Tor.
Zlatan scored FOUR goals at Anderlecht in this #UCL fixture ! ⚽⚽⚽⚽
— eFootballHUB (@Peshubapp) June 5, 2023
Including this absolute Worldie ! 🤯#eFootball | #eFootball2023Mobilepic.twitter.com/DLbgcNnQQo
Sein Abenteuer in den USA begann Ibrahimovic mit einer standesgemässen Anzeige in der «Los Angeles Times». Auf einer kompletten Werbeseite war zu lesen «Liebes Los Angeles, gern geschehen.»
Zlatan Ibrahimovic has taken out a full page advert in the @latimes announcing his arrival at LA Galaxy. Classic Zlatan. pic.twitter.com/TeFXM2De7e
— Dale Johnson (@DaleJohnsonESPN) March 23, 2018
Im Ligue 1 Spiel gegen den SC Bastia traf Ibrahimovic im Oktober 2013 für PSG besonders sehenswert. Eine Flanke von Hervin Ongenda kam etwas in den Rücken des Schwedens, doch dieser zögerte nicht und setzte den Ball per Hacke ins Tor.
Ibrahimovic's incredible goal for PSG vs Bastia in 2013 remains astounding.
— Robin Bairner (@RBairner) June 5, 2023
Not his best, but one that only Ibra could score.pic.twitter.com/rPXCIFsOqL
Während seiner Zeit in Los Angeles, entschloss sich auch ein weiterer grosser Sportler zu einem Wechsel in die Stadt der Engel. LeBron James schloss sich dem Basketball-Franchise der Los Angeles Lakers an. Der Schwede hiess James in einem Tweet willkommen: «Jetzt hat LA einen Gott und einen König. Zlatan heisst ‹King James› willkommen.»
James soll Ibrahimovic ein Trikot von sich zugeschickt haben. Dieses signierte Ibrahimovic kurzerhand und schickte es dem Basketball-Superstar wieder zurück.
Now LA has a God and a King!
— Zlatan Ibrahimović (@Ibra_official) July 2, 2018
Zlatan welcomes @KingJames pic.twitter.com/4gYooOpURD
Auch in der Major League Soccer lieferte Ibrahimovic wie gewohnt ab. Im Dress von Los Angeles Galaxy erzielte er so manchen spektakulären Treffer und zeigte, dass er wie ein guter Wein im Alter immer besser wird. Für Los Angeles traf «Ibra» in 58 Spielen 53-mal und zeigte, dass er für die MLS noch etwas zu jung war.
Simply put, he made the incredible look routine. 👏
— Major League Soccer (@MLS) June 4, 2023
All the best in retirement, @Ibra_official. pic.twitter.com/qacJkiNBXc
Es ist zwar schon eine Weile her, doch auch Zlatan Ibrahimovic spielte einst für Ajax Amsterdam. Beim niederländischen Spitzenklub begann der Stern des jungen Schweden aufzugehen. Er eroberte die niederländische Eredivisie im Sturm. In einem seiner letzten Spiele für Ajax liess er nochmal seine ganze Klasse aufblitzen, als er mit einem Solo-Dribbling die gesamte Abwehr von NAC Breda aussteigen liess und seinen tollen Solo-Lauf schliesslich mit einem Treffer krönte.
I’ll never forget the moment I saw this in real life in the stadium. Once in a while football gets lucky and sees a person that bring more than only football. Thank you for the enjoyment you gave. #Zlatan #Ibra pic.twitter.com/2RYkuccecS
— Cream (@RoomPapito) June 4, 2023
Das erste grosse Turnier des Schweden war die WM 2002 in Japan und Südkorea. Doch hier kam der damals 19-Jährige lediglich auf 46 Minuten Einsatzzeit und Schweden musste nach einer Niederlage im Achtelfinal gegen den Senegal bereits wieder die Heimreise antreten.
Anders sah es bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal aus. In den ersten beiden Gruppenspielen traf der grossgewachsene Stürmer. Besonders sehenswert war dabei sein Treffer zum 1:1-Ausgleich gegen Italien, als er den Ball akrobatisch ins Tor hob. Im Viertelfinal mussten sich die Schweden jedoch erneut aus dem Turnier verabschieden. Man scheiterte im Penaltyschiessen an der Niederlande, auch weil «Ibra» seinen Penalty verschoss.
Doch die EM sollte das Turnier des schwedischen Stürmer-Stars bleiben. 2012 beim Turnier in Polen und der Ukraine traf er im unwichtigen letzten Gruppenspiel gegen Frankreich sehenswert per Volley zur 1:0-Führung.
Im Sommer 2009 wechselte der Schwede im Tausch gegen Samuel Eto'o für ein Gesamtpaket von knapp 70 Millionen Euro von Inter Mailand zum FC Barcelona. In Spanien sollte Ibrahimovic allerdings alles andere als glücklich werden. Damals liess der Stürmer sich zu einem weiteren legendären Spruch hinreissen: «Man kauft keinen Ferrari und fährt ihn wie einen Fiat.»
Dieser Satz beschreibt das Verhältnis des Stürmers mit seinem damaligen Trainer Pep Guardiola. Der Schwede war alles andere als zufrieden mit der Spielweise des spanischen Trainers und der Art und Weise, wie er ihn einsetzte.
2001 hatte auch Arsenal London Interesse an einer Verpflichtung des schwedischen Stürmers, der damals noch für seinen Heimatklub Malmö FF auflief. Arsenals damaliger Coach Arsène Wenger bat Ibra ein Probetraining an, dieser soll das Angebot allerdings in seiner typischen Art ausgeschlagen haben: «Zlatan kommt nicht, um vorzuspielen.»
What could’ve been. Happy retirement, @Ibra_official. 👑 pic.twitter.com/nQbzIq1vou
— Eduardo Hagn (@EduardoHagn) June 4, 2023
2016 kam es zur Wiedervereinigung von Zlatan Ibrahimovic und José Mourinho bei Manchester United. Die beiden hatten zuvor bereits bei Inter zusammengearbeitet und Ibrahimovic bezeichnete den Portugiesen als den besten Trainer seiner Karriere.
Die Zeit in Manchester war zwar von einigen Verletzungen geprägt, doch dennoch fuhr der Schwede auch hier seine Erfolge ein. Mit den «Red Devils» konnte er die Europa League gewinnen und er wurde mit seinen beiden Treffern im Ligapokalfinale gegen Southampton 2017 zum gefeierten Mann.
One of the greats.
— Alex Turk (@AlexCTurk) June 4, 2023
Happy retirement, Ibra! 🇸🇪pic.twitter.com/Qszyho1330
Für United traf «Ibra» in 53 Spielen immerhin 29-mal und bereitete zehn Tore vor. Seinen vielleicht schönsten Treffer erzielte er dabei im Auswärtsspiel gegen den FC Everton. Als er den Ball nach einem langen Zuspiel sehenswert über Evertons Keeper lupfte.
Is this Zlatan Ibrahimovic’s greatest #PL goal? ✨
— Premier League (@premierleague) June 5, 2023
Wishing you a happy retirement, @Ibra_official! pic.twitter.com/WCEL0ITrA6
Ibra, in seiner unvergleichlichen Art, wird zweifellos in unseren Erinnerungen verweilen.
Bedauerlicherweise hat es für ihn nie für den ganz grossen Triumph wie der Champions League, dem Ballon d'Or oder dem FIFA-Weltmeisterpokal gereicht. Dennoch gebührt ihm ausserordentlicher Respekt für seine Leistungen mit dem Ball auf und abseits des Rasens.
Er übernahm die gesamte Rechnung.