Frustfoul und Spuck-Attacke – so chaotisch war die Schlussphase zwischen Atlético und City
Für Atlético Madrid ist die Champions-League-Saison im Viertelfinal zu Ende gegangen. Die «Colchoneros» kamen im Rückspiel gegen Manchester City nicht über ein 0:0 hinaus und scheiterten damit aufgrund der 0:1-Niederlage in Manchester.
Fehlenden Einsatz konnten sich die Spieler von Diego Simeone dabei nicht vorwerfen lassen. Atlético wehrte sich bis zum Ende des Spiels nach Kräften, ging bis an die Grenzen des Erlaubten – allerdings aber auch darüber hinaus. So kam es in Madrid sowohl in den letzten Minuten der Partie als auch nach dem Schlusspfiff zu wüsten Szenen.
Llorente stösst Aké über Ederson
Ab der 80. Minute scheint der Frust über das drohende Out bei den Atlético-Spielern so langsam anzukommen. Dies äussert sich auch bei Marcos Llorente – wenn auch noch in relativ harmloser Form. Der spanische Nationalspieler kann einen Ball in die Spitze nicht mehr erlaufen, Goalie Ederson kommt klar vor ihm an den Ball. Dafür gibt Llorente dem vor ihm laufenden Verteidiger Nathan Aké einen Stoss in den Rücken, sodass dieser über Ederson stolpert und zu Fall kommt. Der Schiedsrichter entscheidet auf einen Freistoss für City, Llorente quittiert diesen Pfiff mit einem hämischen Lachen.
Felipes Tätlichkeit und die Rudelbildung
Hässlich werden die Szenen dann vor allem ab der 89. Minute. Nach einem langen Ball auf Phil Foden grätscht Verteidiger Felipe den Ball erst gekonnt ins Seitenaus, tritt dann aber am Boden liegend gegen den Engländer nach. Dieser fällt und windet sich, rollt dabei aber unauffällig zurück auf den Platz.
Dies passt Felipes Verteidigungs-Partner Stefan Savic gar nicht, welcher Foden am Trikot packt und wieder ins Seitenaus zieht. Daraufhin kommt es zu einer grossen Rudelbildung, bei welcher gleich mehrere Spieler aneinandergeraten. Der Schiedsrichter braucht Minuten, um die Situation zu beruhigen, zeigt Felipe dann die zweite gelbe Karte und schickt diesen somit vorzeitig unter die Dusche.
Savic verliert die Nerven
Besonders wütend zeigt sich während der Rudelbildung Atlético-Verteidiger Savic. Der Montenegriner legt sich gleich mit mehreren City-Spielern an und lässt sich zu einigen – wohl mehr als grenzwertigen – Gesten hinreissen. Savic reisst unter anderem Jack Grealish an den Haaren und begeht dann einen Kopfstoss gegen Raheem Sterling. Zu seinem Glück hat das Schiedsrichtergespannt so viel zu tun, dass es wohl nicht alles sieht – Savic sieht «nur» Gelb und darf damit auf dem Platz bleiben.
Die Fans haben Freude
Nach der Rudelbildung werden satte neun Minuten Nachspielzeit angezeigt, in welchen Atlético allerdings auch kein Tor gelingt. Die «Colchoneros» scheiden damit nach hartem Kampf aus und bedanken sich bei den Fans für ihre Unterstützung. Diese haben trotz dem Out sichtbar Freude am Auftritt ihres Teams und feiern die Spieler.
Erneute Konfrontation im Spielertunnel
Mit dem Schlusspfiff hat sich die Situation in Madrid allerdings noch nicht beruhigt. Als sich die beiden Mannschaften auf den Weg zurück in die Garderobe begeben, geraten die Spieler erneut aneinander. TV-Bilder zeigen zuerst, wie sich Savic und Grealish anpöbeln, ehe dahinter Sime Vrsaljko die Nerven verliert. Der Kroate scheint es auf Kyle Walker abgesehen zu haben: Zuerst wirft er ein Trikot in dessen Richtung, danach stürmt er die Treppe hinauf und spuckt in Richtung des Engländers. Beide Spieler müssen von Staff und Teamkollegen zurückgehalten werden, damit sie nicht aneinandergeraten. Sogar die Polizei ist beim Weg in die Garderoben dabei.
Die Stimmen
Pep Guardiola
Der City-Trainer findet lobende Wortschaft für seine Mannschaft. Man habe sich gegen einen starken Gegner hervorragend verteidigt, sagt er bei der Pressekonferenz. Auf die Frage, ob die Atlético-Spieler mit ihren Aktionen zu weit gegangen seien, antwortet der Katalane diplomatisch:
Did the Atletico players cross the line, Pep?👀 pic.twitter.com/m34Fg1FrEM
— Manchester City News (@ManCityMEN) April 13, 2022
Diego Simeone
Der Coach von Atlético ist trotz dem Out ebenfalls zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. Er sei stolz darauf, dass die Spieler alles gegeben hätten, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat. Auch die Unterstützung der Fans sei grossartig gewesen. Zu den Szenen kurz vor Schluss will sich der Argentinier ebenfalls nicht wirklich äussern. Zum Felipe-Vorfall sagt er einzig:
(dab)